Mühlwald – Beschreibt man das Wirtschaftsgeschehen im Mühlwalder Gemeindegebiet als vielfältig, so tut man dies mit Fug und Recht. Das 16 Kilometer lange Mühlwalder Tal ist nämlich nicht nur von der Land-, Forst- und Energiewirtschaft stark geprägt, es hat sich auch in touristischer Hinsicht bestens entwickelt.
Schon immer war es das Wasser, das im Mühlwalder Tal den Ton angegeben hat. Früher wurde die Wasserkraft intensiv durch Mühlen genutzt, heute sind es mehrere Kraftwerke, die der wasserreichen Gemeinde Profit einbringen. Fünfzig Jahre lang hatte die Gemeinde zwar keine Einkünfte durch die Stromwerke von Lappach und Mühlen, doch seit ein paar Jahren erhält sie nun jährlich an die 330.000 Euro Umweltgelder. Weitere 660.000 Euro müssen das Land Südtirol und die Gesellschaft Alperia im Mühlwalder Gemeindegebiet in die Umwelt investieren. 2004 hat die Gemeindeverwaltung ein eigenes E-Werk mit 66,5 % Anteil gebaut, der Rest geht an Grundbesitzer, Wirtschaftstreibende und Private. Jahr für Jahr fließen dadurch ca. 290.000 Euro in die Gemeindekasse. Hinzu kommt, dass über das ganze Gemeindegebiet verstreut in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Kleinkraftwerke entstanden sind; in Summe also ein verträgliches Geschäft für das Mühlwalder Tal, auch wenn es mit sämtlichen Belastungen verbunden ist, die keineswegs zu unterschätzen sind. Nichtsdestotrotz bildet die Energiewirtschaft gemeinsam mit anderen starken Wirtschaftszweigen wie der Land- und Forstwirtschaft sowie dem Handwerk und Tourismus gewissermaßen das Rückgrat der Gemeinde Mühlwald.
Arbeitsplätze in Handwerk und Tourismus
Bereits vor mehreren Jahren hat die Gemeindeverwaltung einigen Handwerksbetrieben die Möglichkeiten zu einer Niederlassung in der Gewerbezone von Mühlwald verholfen. Dabei handelt es sich zumeist um relativ junge, dynamische Leute, die sich mittlerweile durch ihren Einsatz, Fleiß und ihre hervorragende Arbeit einen guten Namen im gesamten Pustertaler Raum und sogar darüber hinaus gemacht haben. Dadurch konnten begehrte Arbeitsplätze in der näheren Umgebung geschaffen werden, was durchaus wertvoll ist, schließlich gilt Mühlwald nach wie vor als eine abwanderungsgefährdete Gemeinde; 84% der Arbeitskräfte müssen zur Arbeit in eine Nachbargemeinde oder noch weiter pendeln. Zu zahlreichen Arbeitsplätzen verhilft aber auch der Fremdenverkehr. „Neben einigen Handwerksbetrieben, der Energie- und Landwirtschaft bildet der Tourismus mittlerweile den stärksten Wirtschaftszweig im Mühlwalder Gemeindegebiet“, weiß Kurt Pörnbacher, HGV-Ortsobmann von Sand in Taufers und Mühlwald. Mit ca. 82 Tsd. Nächtigungen und 15.000 Ankünften im Jahr spielt der Tourismus hier eine tragende Rolle, welcher wiederum indirekt allen Wirtschaftstreibenden zugutekommt. „Meines Erachtens erfüllt Mühlwald in touristischer Hinsicht alles, was künftig verstärkt von Bedeutung sein wird. Als eines der wasserreichsten Täler Südtirols, mit dem Energielehrpfad, dem Wassermuseum, den vielen Seen, Wanderwegen und der Kneippanlage, seiner ursprünglichen Natur, den Hofkäsereien usw. stellt Mühlwald eine Perle für den Entschleunigungs- und Gesundheitstourismus dar“, betont Kurt Pörnbacher.
Harmonie zwischen Landwirtschaft und Tourismus
„Die Landwirtschaft und der Tourismus harmonieren gerade im Mühlwalder Tal mit seinen vielen Hofkäsereien gut. In den letzten Jahren haben sich gar einige Höfe auf Käseproduktion spezialisiert, sodass mehrere erstklassige Käsesorten entstanden sind, welche auf internationaler Bühne Auszeichnungen erhalten haben und somit mit den Hofkäsereien auch Marken entstanden sind“, berichtet der HGV-Ortsobmann. Zurückzuführen sei dies auf das Engagement der verschiedenen Käsereien selbst, allerdings aber auch auf verschiedene Kooperationen und Veranstaltungen. „Tragende Person in dieser Thematik ist Pircher Martin, Organisator des Käsefestivals in Sand in Taufers, welcher die verschiedenen Produzenten auch auf Messen und Verkostungen begleitet, wo sie eine Bühne finden und den Aufbau eines Netzwerkes ermöglicht“, erzählt Kurt Pörnbacher. Außerdem organisieren die Hofkäsereien gemeinsam mit dem Tourismusverein den Käsesommer: Dabei wird wöchentlich die Möglichkeit geboten, die Käsereien zu besuchen und die Käseproduktion kennenzulernen bzw. selbst Hand anzulegen und verschiedene Käsesorten zu verkosten. Und auch die Zusammenarbeit zwischen Gastronomie und Landwirtschaft funktioniert sehr gut. „Seit die Firma Gastrofresh die Logistik für einige Hofkäsereien übernommen hat, ist der Bestell- und Liefervorgang wesentlich vereinfacht, wodurch die Gastronomie und die Landwirtschaft noch einmal näher zusammengerückt sind“, erklärt Pörnbacher.
Trend zum Ursprünglichen
„Im Tourismus verzeichnet man verstärkt den Trend hin zum Ursprünglichen, zum Echten. In vielen brennt der Wunsch nach einem Rückzug in den Bergen – sicherlich zurückzuführen auf die zunehmende Verstädterung“, berichtet Kurt Pörnbacher. Dieser Trend kommt gerade dem Tauferer Ahrntal und besonders dem Mühlwalder Tal sehr entgegen, da hier von der Natur über die vielen Höfe und vor Ort erzeugten Produkte bis hin zu den Menschen die gesuchte Authentizität voll gegeben ist. Als einen weiteren Trend zählt der Tourismusfachmann die Themen Gesundheit und Natur auf; vor allem aber sei es das Gesundbleiben in und mit der Natur, das Menschen aus Nah und Fern interessiere. Und auch dazu findet man zahlreiche Angebote im Mühlwalder Tal, meist sogar – wie könnte es auch anders sein? – im Zusammenhang mit Mühlwalds Aushängeschild Nummer eins, dem Wasser. (SH)
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