DIETENHEIM – Das in der Fachschule Dietenheim südtirolweit gestartete Pilotprojekt, der zur Bäuerinnenausbildung durchgeführte Lehrgang, ist von zwölf jungen Frauen mit Erfolg abgeschlossen worden. Die 300 Stunden Unterricht der Bäuerinnenschule können nun in die Praxis umgesetzt werden.
„Das Diplom der Bäuerinnenschule in den Händen zu halten freut mich sehr. Der Lehrgang hat mir nicht nur viel Wissen mitgegeben, auch mein Selbstbewusstsein ist gewachsen. Heute sage ich mit Stolz, dass ich hauptberuflich Bäuerin bin“, sagt die inzwischen zweifache Mutter Judith Burger aus Sexten. Mit ihr zusammen freuen sich noch weitere elf junge Frauen über den Abschluss: Maria Chiara Irsara (St. Kassian), Ruth Lochmann (Bozen), Verena Mulser (Seis am Schlern), Julia Nicolussi-Leck (Bruneck), Verena Niederkofler (Eppan), Anke Niestroj (Gsies), Irene Pfraumer (Kaltern), Sarah Posch (Brixen), Elisabeth Reider (Bozen), Stefanie Schaufelberger (Eppan) und Nathalie Schwienbacher (Schluderns).
DAS PILOTPROJEKT
„Die Bäuerinnenschule wurde uns Fachschulen vom ehemaligen Landesrat Hans Berger in Auftrag gegeben. Gemeinsam mit der Südtiroler Bäuerinnenorganisation (SBO) ging es dann an die Verwirklichung der Idee“, so die Direktorin der Fachschule Dietenheim, Juliane Pellegrini. Konzipiert wurde der Lehrgang von der Fachschule Salern, der Fachschule Dietenheim und der Fachschule Haslach. Vor Einführung des Lehrgangs gab es keine in sich geschlossene Weiterbildung für jene Frauen, die von auswärts auf einen Hof kommen und das Pflichtschulalter schon überschritten haben. Mit diesem Kurs könne man den Frauen nun jenes Handwerk mitgeben, das sie brauchen, um ihr Leben auf dem Hof und das Drumherum einfacher und besser gestalten zu können, ist man bei der SBO überzeugt.
SCHULE FÜRS LEBEN
Neben Betriebswirtschaft und Rechtskunde gab es Lerneinheiten in der Raumgestaltung, in Bodenkunde, in der Lebensmittelverarbeitung und in Kommunikation. Die Teilnehmerinnen, alle im Alter zwischen 25 und 37 Jahren, konnten sich zudem ein Wahlpflichtmodul aussuchen und sich entweder für den Obst-/Weinbau, den Ackerbau oder die Viehzucht entscheiden. „Ich habe mich für die Viehzucht entschieden, weil wir auf dem Hof meines Partners Milchkühe halten“, erzählt die 31-jährige Sextnerin. Als sie vor vier Jahren auf den Bauernhof gezogen sei, habe sie alles interessiert, was mit der Landwirtschaft zusammenhängt, aber da sie eben selbst nicht auf dem Bauernhof aufgewachsen sei, habe sie über wenig Wissen verfügt. „Beim Lehrgang habe ich viel gelernt, vor allem über das Füttern und die Zucht. Gerade haben wir eine Zuchtkuh gekauft, da konnte ich bereits einige interessante Kriterien einbringen.“
AUFWERTUNG DES BERUFES
Eine große Errungenschaft für die Organisatoren war die Anerkennung der Bäuerinnenschule als Junglandwirtekurs. Der Lehrgang, ist mein bei der SBO überzeugt, sei eine Aufwertung des Berufes und der Landwirtschaft. Er habe die Vielfalt und die Entwicklungsmöglichkeiten des aufgezeigt und gehe über die fachliche Kompetenzvermittlung hinaus. (SP)
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