RASEN/ANTHOLZ – 2020 wird Antholz die Biathlon-Weltmeisterschaft ausrichten. Der Zuschlag kam im September 2016. Acht Millionen Euro, davon über 70 Prozent aus öffentlichen Geldern, sollen investiert werden, um die Anlage den Erfordernissen dieser Großveranstaltung anzupassen. Die ersten Aufträge wurden nun vergeben. Kritische Stimmen hinterfragen die Sinnhaftigkeit dieser gewaltigen Ausgaben für ein Einzelevent, und was passiert nach 2020?
„Bei so einem Großprojekt wie der WM hätte man auch eine Volksbefragung durchführen können. Die Stimmung unter der Bevölkerung ist durchaus unterschiedlich und gerade für die Antholzer selbst kann eine WM auch zur Belastung werden. Der Weltcup, der in vier Tagen über die Bühne geht, ist eine Sache, aber eine WM ist auf zwei Wochen aufgeteilt und bewirkt ein stark erhöhtes Medien- und Zuschauerinteresse. Aber alles wird weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit entschieden. Gelder in Millionenhöhe werden bereitgestellt und es wird so richtig groß aufgerüstet“, beanstandet Barbara Hellweger, für die Freiheitlichen im Gemeinderat von Rasen-Antholz, die Vorgehensweise der Gemeindeverwaltung. „Im Gemeinderat hat keine richtige Diskussion stattgefunden. Das Projekt wurde vorgelegt und ohne Auflagen genehmigt. Braucht es Investitionen in Millionenhöhe für ein Einzelevent? Werden diese Bauten nach 2020 noch gebraucht und wer kommt für die Instandhaltung der Struktur auf?“, hinterfragt Hellweger.
GEMEINDERATSENTSCHEIDUNG
„Die Entscheidung, sich für die Ausrichtung der Biathlon-WM 2020 zu bewerben, wurde im Gemeinderat getroffen, nachdem der Veranstalter einen Antrag eingereicht hatte. Die Grundsatzfrage, wollen wir die WM oder nicht, hat sich nie gestellt“, erklärt Bürgermeister Thomas Schuster und fügt hinzu: „Kritische Stimmen beim Weltcup beziehen sich auf ausschweifendes Verhalten im Biathlondorf. Die Vereine aber, die dort für Unterhaltung, Speis und Trank sorgen, können damit die Vereinskassen aufbessern. Die Bevölkerung steht mehrheitlich hinter der WM. Der Gemeinde entstehen mit der WM selbst keinerlei Kosten, die werden vom Biathlon Komitee Antholz getragen genauso wie die künftige Instandhaltung der Strukturen. Die Gemeinde muss diese nur bereitstellen.“
NEUE INFRASTRUKTUREN
Für die drei großen Investitionsbereiche seien nun die Arbeiten vergeben worden, so Schuster: „Das Pressezentrum wird einen Zubau erhalten, in einem Neubau werden Mannschafts- und Wachskabinen und im Obergeschoss Parkplätze geschaffen und der Tribünenbereich wird erneuert, vor allem der Sanitär- und Verpflegungsbereich. Insgesamt werden die Kosten acht Millionen Euro betragen, davon werden 70 Prozent bis maximal 5,4 Millionen Euro vom Land bezuschusst, 2,3 Millionen Euro kommen vom Biathlon Komitee Antholz und für den Rest wird die Gemeinde aufkommen. Für den Biathlon-Weltcup haben wir bis 2022 den Zuschlag, aber es gibt keine Garantie, dass der Weltcup jährlich in Antholz bleibt. Wir müssen uns immer wieder bewerben und gegen starke Nationen und neue Veranstaltungsorte bestehen. Die Aufrüstung im Biathlonzentrum gilt nicht alleine der WM, sondern ist eine Investition für weitere zehn Jahre Biathlon-Weltcup in Antholz.“
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.