Vertreter des oberösterreichischen Gemeindebundes informierten sich über das System der Südtiroler Gesundheits- und Sozialsprengel.
„Es ist wichtig, dass wir uns immer über die Modelle austauschen, die in einem anderen Land gut funktionieren. Auf diese Weise können wir voneinander lernen“, sagte Gesundheits- und Soziallandesrätin Martha Stocker jüngst bei einem Treffen mit oberösterreichischen Gemeindevertretern im Gesundheits- und Sozialsprengel in Neumarkt.
Das System der Gesundheitsversorgung in Südtirol unterscheidet sich von dem in Oberösterreich vor allem in der Frage der Finanzierung, es gibt aber Herausforderungen, denen sich beide Länder stellen müssen. So arbeiten derzeit beide Länder daran, die wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu stärken, um den Anforderungen der Patienten in der alternden Gesellschaft mit einer Zunahme an Pflegebedarf und von chronischen Erkrankungen möglichst entgegenkommen zu können. Landesrätin Stocker stellte auch die Leitlinien der Gesundheitsreform vor: „Wie setzen auf drei Schwerpunkte: Auf eine Vereinfachung der Verwaltung, auf die verstärkte Zusammenarbeit und die landesweit verteilte Spezialisierung in unserem Krankenhausnetzwerk und auf die wohnortnahe Versorgung.“
Dazu erläuterte Stocker den Gästen aus Österreich das Südtiroler System der Sprengel. „Mit unseren 20 Sprengeln wollen wir möglichst für alle Menschen eine wohnortnahe Versorgung garantieren, dies in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten“, erklärte sie. Sowohl Südtirol als auch Oberösterreich stehen jedoch vor der Situation, dass das Durchschnittsalter der Hausärzte bei über 50 Jahren liegt und dass in den kommenden Jahren also eine Pensionierungswelle ansteht, weshalb hier das neue Modell der vernetzten Gruppenmedizin eine organisatorische Erleichterung auch für die Jungärzte darstellen solle.
Dass der Gesundheits- und Sozialbereich in Südtirol nach wie vor getrennt organisiert ist, habe autonomiepolitische Gründe, erklärte sie den Gästen. „Im Gesundheitsbereich hat Südtirol nur sekundäre Zuständigkeit, ist also an die Vorgaben aus Rom gebunden, im Sozialbereich dagegen haben wir primäre Gesetzgebungskompetenz und damit viel größere Handlungsspielräume.“ Umso wichtiger sei, dass beide Bereiche stark zusammenarbeiten. Dies betonten auch die Pflegedienstleiterin des Territoriums, Gundula Gröber, die Pflegekoordinatorin des Gesundheitssprengels, Susanne Quircio und der Leiter des Sozialsprengels, Bernhard von Wohlgemuth, die den Vertretern des oberösterreichischen Gemeindebundes die Arbeit des Sprengels vorstellten.
„Wir sind beim Aufbau solcher Zentren noch lange nicht so weit“, erklärte Johann Hingsamer, Präsident des oberösterreichischen Gemeindebundes. Die Bürgermeister zeigten besonders großes Interesse an der Finanzierung der Sprengel, an den Formen der Zusammenarbeit, am gemeinsamen Schalter für Pflege und Betreuung und an den zusätzlichen Aufgaben der Bezirksgemeinschaften im Sozialbereich.
(ep)
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