Überschaubar und dennoch von großer Vielfalt geprägt ist das Gemeindegebiet von Vintl am Eingang ins Pustertal; und das im Hinblick auf Landschaft und Alltagsgeschehen genauso wie auf die Wirtschaft.
Am Eingang des Pustertals, auf einer Meereshöhe von ca. 750 Metern, liegt die Gemeinde Vintl, die die Ortschaften Niedervintl, Obervintl, Weitental und Pfunders sowie zahlreiche verstreute Weiler und Einzelhöfe umfasst. Etwa 3.300 Einwohner zählt das Gemeindegebiet, das sich von 722 Metern bis hinauf auf den Unteren Weißzint auf 3.263 m Meereshöhe in den Pfunderer Bergen erstreckt. Märchenhafte Wälder, Bergseen und sonnige Berggipfel prägen das Landschaftsbild des Vintler Gemeindegebietes, das schon seit langem als Wirtschaftsstandort hoch geschätzt wird. Es punktet vor allem durch seine zentrale Lage und seine Nähe zu den Städten Bruneck und Brixen. Viele Betriebe haben sich in den letzten Jahrzehnten hier angesiedelt. So kann bezüglich der Wirtschaft im Gemeindegebiet von einer gut dimensionierten Industrialisierung vor allem einheimischer Betriebe berichtet werden, was sich durchaus positiv auf den Arbeitsmarkt und die Lebensqualität vor Ort auswirkt. Neben genügend vorhandenen Wohnmöglichkeiten und einer funktionierenden Nahversorgung sind für Familien eben auch die verschiedenen Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten wichtig. Diese sind im Gemeindegebiet von Vintl vor allem im Gastgewerbe, in der Industrie und im Handwerk, aber auch bei den verschiedenen Dienstleistungsanbietern zu finden. Das gute Funktionieren der örtlichen Wirtschaft ist mitunter darauf zurückzuführen, dass es gelungen ist, einen Bogen über diese verschiedenen Wirtschaftszweige zu spannen. Vor allem die drei großen, ineinandergreifenden Bereiche der hiesigen Wirtschaft – Tourismus, Handwerk und Landwirtschaft – gehen hier oft Hand in Hand.
STARKE WECHSELWIRKUNG
Nach wie vor werden in Vintl allerdings auch der Land- und Forstwirtschaft eine große Bedeutung zugeschrieben. Von der Holzverarbeitung bis hin zur Herstellung von Textilien, Baumaterialien, Maschinen und landwirtschaftlichen Produkten ist in Vintl eine große Palette an einheimischer Produktion – und damit auch an qualitätsvollen Produkten – zu finden. „Vintl lebt nach wie vor stark von der Landwirtschaft. Unsere Bauern bewirtschaften dabei bis hoch auf die Pfunderer Berggebiete mit viel Sorgfalt ihre Felder. Zudem gibt es in der Talschaft bei Vintl einige große Betriebe wie Rieper, die sehr prägend für die Gemeinde sind und viele gute Arbeitsplätze schaffen“, berichtet Ewald Rogen, der HGV-Ortsobmann von Vintl. Trotz des Rückgangs der Beschäftigten in der Landwirtschaft über die vergangenen Jahrzehnte hinweg, hat sich dieser Sektor in letzter Zeit stabilisiert, nicht zuletzt auch dank der Südtiroler Förderpolitik. Obwohl manche Landwirte der Gemeinde gezwungen sind, eine zweite Arbeit zu haben, weil sie von der Landwirtschaft allein nicht leben könnten, gibt es doch noch viele Bauern, die ihre Arbeit auf dem Hof mit viel Freude und Leidenschaft weiterführen. Sie leisten einen sehr wertvollen Beitrag für die Landschaftspflege. Die Landwirtschaft hat somit auch einen hohen Stellenwert für andere Wirtschaftsbereiche: Schließlich bewirtschaften – wie bereits erwähnt – viele Landwirte ihren Hof nicht im Vollerwerb und sind im Zu- oder Nebenerwerb in anderen Sektoren der Wirtschaft tätig und dort zu unverzichtbaren Arbeitskräften geworden. Desweiteren ist die Landwirtschaft aufgrund ihrer Funktion als Landschaftspfleger und als Lieferant von typischen regionalen Produkten für die Nahversorgung und für den Tourismus von großer Bedeutung.
Stichwort Tourismus: Im Gemeindegebiet von Vintl spielt auch dieser eine tragende Rolle. Zwar sei dieser hier nicht so stark wie beispielsweise in der Nachbargemeinde Mühlbach, habe laut HGV-Ortsobmann aber durchaus ein bedeutendes Ausmaß und sei hauptsächlich von kleinstrukturierten Betrieben geprägt. Das Gemeindegebiet von Vintl gehört der Urlaubsregion Gitschberg-Jochtal an. Die Gäste, die Vintl besuchen, wissen das reiche Angebot zu schätzen. Egal, ob ihnen der Sinn nach einer gemütlichen Wanderung, nach einem Einkaufsbummel, nach Wasserfallklettern, Drachenfliegen oder einer knackigen Bergtour steht, all das ist in Vintl möglich. Herrlich frische Bergluft schnuppern kann man beispielsweise in Weitental, das ca. vier Kilometer von Niedervintl entfernt im urigen Pfunderertal auf ungefähr 880 Metern Meereshöhe liegt. Die Ortsteile in der Talsohle gehören ebenso zu Weitental wie mehrere an den Hängen angesiedelte Weiler. Direkt über dem Dorf erhebt sich majestätisch der Vintler Hausberg, die „Hegedex“ (Eidechsspitze). Verschiedenste Wanderwege im Pfunderer Talschluss, ein Fußballplatz, ein Schießstand und Tennisplätze machen ausreichend sportliche Betätigung für Einheimische und Gäste möglich. „Vor allem das Pfunderertal ist touristisch nicht nur für die Gemeinde Vintl, sondern auch für die umliegenden Gebiete wichtig. Die Pfunderer Berge haben noch eine gewisse Ursprünglichkeit aufzuweisen und vor allem die Ortschaft Pfunders selbst mit ihrem Höfeweg ist noch authentisch und sehr idyllisch“, schwärmt Ewald Rogen. Hier zeigt sich wieder, dass das gute Zusammenspiel von Landwirtschaft und Tourismus von großer Wichtigkeit und eine nötige Grundlage für das jeweilige Funktionieren ist. „Das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Tourismus sehe ich vor allem als starke Wechselwirkung. Einerseits schätzen unsere Gäste unser gepflegtes Gebiet und vor allem, dass die Bauern bis hoch auf die Almen hinauf unsere Natur pflegen. Andererseits kann Südtirol durch seine starke Bekanntheit in den Quellmärkten zugleich auch seine Produkte sehr gut platzieren, wodurch unsere Landwirte höhere Verkaufspreise für Milch und landwirtschaftliche Produkte erzielen als in den Nachbarregionen“, erklärt der Tourismusfachmann. Als Boombranche innerhalb der Landwirtschaft hat sich übrigens der Urlaub auf dem Bauernhof entwickelt. Immer mehr Gäste genießen den ruhigen Urlaub inmitten der Natur und eines landwirtschaftlichen Betriebes. Auch dies ist ein Beispiel für einen gelungenen Brückenschlag zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen.
GROSSES POTENTIAL
Vor bereits mehreren Jahren wurde Vint zur kinderfreundlichen Gemeinde ernannt. Hier wird Groß und Klein eine Naherholungszone im Grünen mit großem Kinderspielplatz geboten. Genauso wie Familien kommen hier allerdings auch Aktivurlauber voll auf ihre Kosten. Beispielsweise verbindet der Radweg PusterBike Vintl mit dem Rest des Tales. Bis nach Lienz in Osttirol reicht dieser gut ausgebaute länderübergreifende Radweg. Und das Beste an der Sache ist: Wer auf der Rückfahrt nicht mehr in die Pedale treten mag, der kann die moderne Pustertal-Bahn nutzen, um wieder zurück nach Vintl zu gelangen und sich damit die Kräfte für einen schönen Ausflug in die Umgabung von Vintl zu sparen. Besonders beliebt ist nämlich die leichte Wanderung zum mehr als 40 Meter hohen Obervintler Wasserfall. Hier findet der Wanderer im Sommer eine angenehme Abkühlung und im Winter spektakuläre Eistürme vor. Ein weiteres Erlebnis für alle Sinne ist die Loden-Erlebniswelt in Obervintl. Die Besucher erhalten hier die einmalige Gelegenheit, den Weg von der Wolle bis hin zum fertigen Mantel zu beobachten. „Außer der Lodenwelt gibt es in unserem Gemeindegebiet aber keine echten Leitbetriebe, zumindest aus touristischer Sicht betrachtet; in den Wintermonaten ist man deshalb etwas ab vom Schuss“, bedauert der HGV-Ortsobmann. Das könnte als Schwäche der Wirtschaft von Vintl angesehen werden, wobei Ewald Rogen auch jede Menge Stärken aufzählen kann. Als erstes nennt er die gute Erreichbarkeit vor allem in Vintl, dann den Durchzugsverkehr für die Gewerbezone in Vintl, die Ruhe und das Traditionelle und Natürliche im Pfunderertal. Ebenso zählt der die Pfunderer Berge mit den beeindruckenden Dreitausendern auf, die kleine Gegenspieler zu den Dolomiten sind. „Aber schon das Tal an sich kann als Stärke gewertet werden, da es noch nicht so überrannt ist wie viele andere Täler in Südtirol“, sagt Ewald Rogen. Fragt man ihn, wie er als Touristiker in die wirtschaftliche Zukunft seiner Gemeinde blickt, gibt er sich durchaus positiv: „Ich sehe für Vintl – vor allem durch das Pfunderertal – sehr großes Potential, da die Gäste vermehrt das Natürliche und Ruhige suchen. Vor allem das Wandergebiet rund um den Pfunderer Höhenweg hat sehr viel Potential und ist einfach sehr schön.“
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