2017 waren 67 Prozent der Jugendlichen unbefristet beschäftigt, 17,3 Prozent weniger als 2008. Das geht aus der „Arbeitsmarkt news“ der Abteilung Arbeit hervor.
In Sachen befristete Beschäftigung beschränkt sich die aktuelle Diskussion meist auf Angaben über die Anzahl der Personen, die in einem zeitlich befristeten Arbeitsverhältnis stehen. Was sind aber die Ursachen für die Zunahme der Befristung und wodurch wird sie beeinflusst? Auf alle diese Frage geht die neuste Ausgabe der Informationsschrift der Landesabteilung Arbeit „Arbeitsmarkt news“ ein. Aus der Zeitanalyse geht hervor, dass 2008 insgesamt 84,3 Prozent der 24-Jährigen unbefristet beschäftigt waren. Dieser Anteil hat sich in den vergangenen Jahren verringert und lag 2017 bei 67,0 Prozent, das entspricht einer Abnahme von 17,3 Prozentpunkten. 7,5 Prozentpunkte davon sind darauf zurückzuführen, dass die heute 24-Jährigen über weniger Arbeitserfahrung verfügen als frühere Jahrgänge und die übrigen 9,8 Punkte darauf, dass weniger unbefristete Arbeitsangebote bei gleicher Erfahrung und gleichem Alter vorhanden sind. Etwas mehr als die Hälfte der Abnahme der unbefristeten Arbeitsverhältnisse ist also auf unternehmerische Entscheidungen zurückzuführen; während der Rückgang stabiler Arbeitsverhältnisse in ähnlichem Ausmaß durch die geringere Arbeitserfahrung der jungen Leute im gleichen Alter bedingt ist. Schon vor einigen Jahren wurde nachgewiesen, dass die Arbeitserfahrung einen großen Einfluss auf die Beschäftigungsbedingungen junger Arbeitnehmender hat. „Je mehr Jahre Erfahrung eine Arbeitskraft vorweisen kann, umso wahrscheinlicher steht sie in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis“, erläutert Arbeitslandesrätin Martha Stocker. Die Daten belegen auch, dass sich die Situation unterschiedlich darstellt, je nachdem, ob die Arbeitskraft eine Lehre absolviert hat und ob sie als Arbeiter oder Angestellter eingestuft ist. Unter gleichen Voraussetzungen lässt sich feststellen, dass „ältere Jahrgänge“ weniger lange arbeiten mussten, um unbefristet beschäftigt zu werden, als die „jüngeren“ Geburtsjahrgänge. „Warum hat ein Jugendlicher – gleich erfahren und gleich alt – heute weniger Chancen, von seinem Arbeitgeber einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu erhalten, als vor wenigen Jahren? Ist dieses Phänomen ausschließlich auf Entscheidungen der Arbeitgeber zurückzuführen oder spielen auch andere Faktoren eine Rolle?“, fragt der Direktor der Landesabteilung Arbeit, Helmuth Sinn, und liefert auch gleich die Antwort dazu: Ein Teil der Verschlechterung der Situation sei darauf zurückzuführen, dass die jüngeren Jahrgänge tendenziell später zu arbeiten begonnen haben und daher mit 24 Jahren über weniger Arbeitserfahrung verfügten als die „älteren Jahrgänge“. Insbesondere sei ein Rückgang der 24-Jährigen mit mehr als sechs Jahren Erfahrung (also ehemaligen Lehrlingen) festzustellen, dazu eine entsprechende Zunahme der jungen Leute mit wenig Arbeitserfahrung (bis zu drei Jahre). Da weniger Arbeitserfahrung stets weniger Stabilität bedeute, führe dies zu mehr Prekariat bei den jüngsten Jahrgängen. (LPA)
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