Vertrauen und Autonomie sollen Südtirols Bildungswesen prägen. Die neue Führungsspitze stellte sich und einen neuen Bildungsdialog heute vor.
Seit gestern leitet Gustav Tschenett die Deutsche Bildungsdirektion. Ebenfalls seit gestern ist Sigrun Falkensteiner als Landesdirektorin für die deutschsprachigen Grund-, Mittel- und Oberschulen im Amt. Die Aufgabe der beiden Führungskräfte ist es unter anderem, die abgeschlossene Reorganisation des ehemaligen deutschen Bildungsressorts umzusetzen. Dabei werde das Vertrauensprinzip etwas ganz Wesentliches sein, betonte Bildungslandesrat Philipp Achammer, bei der heutigen (2. März) Vorstellung im Landhaus in Bozen.
Als neuer Bildungsdirektor hat Gustav Tschenett die Aufgabe, die Umsetzung der bildungspolitischen Ziele und Gesamtentwicklung des Bildungssystems zu koordinieren und sich mit der italienischen und ladinischen Bildungsdirektion abzustimmen. Der aus Prad am Stilfserjoch stammende erste Bildungsdirektor ist 50 Jahre alt und war bisher Direktor des Bereichs Berufsbildung. Sein Anliegen sei es, die „Lust am Lernen“ zu entfachen, aber auch den „Eigensinn der Schüler und Schülerinnen sowie der Lehrpersonen“ als Leistungsmotor Raum zu bieten.
Als neue Landesdirektorin wird hingegen die ehemalige Grundschullehrerin, Direktorin und Inspektorin und 42-jährige Ehrenburgerin Sigrun Falkensteiner für die deutschsprachigen Grund-, Mittel- und Oberschulen und damit für insgesamt 78 Schuldirektionen zuständig sein. Sie sprach sich heute für eine von „Vertrauen und Zutrauen“ geprägte Zusammenarbeit auf allen Ebenen aus, nach dem Motto: „Ich glaube an dich, aber ich möchte noch etwas mehr“ und schrieb der Autonomie der Schulen einen wichtigen Stellenwert zu.
Auf die Bedeutung von Autonomie ging auch der Bildungslandesrat ein. „Als Land Südtirol streben wir möglichst Bildungshoheit an“, sagte Landesrat Achammer. „Wir möchten die Rahmenbedingungen im Bildungswesen so weit als möglich selbst bestimmen“, erklärte der Landesrat. Gleichzeitig solle die den Schulen zugestandene Autonomie dazu beitragen, dass den Bedürfnissen und Anforderungen von Schülern, Eltern, Lehrpersonen und lokalem Umfeld bestmöglich Rechnung getragen werde.
Unter dem Motto des Zusammenwachsens, des Vertrauens und der Weiterentwicklung steht auch der neue, fünfte und letzte Bildungsdialog der laufenden Legislaturperiode, zu dem Landesrat Achammer gemeinsam mit dem neuen Bildungsdirektor und der Schuldirektorin einlädt. Auftakt ist bereits in der kommenden Woche: Am Dienstag, 6. März 2018 wird um 18 Uhr im Brixner Realgymnasium „Jakob Philipp Fallmerayer“ der Bestsellerautor André Stern (“Spielen, um zu fühlen, zu lernen und zu leben” und ”… und ich war nie in der Schule”) über die Rückkehr des Vertrauens sprechen.
In der Folge werden der Arzt und Neurowissenschaftler Joachim Bauer (23. März, 18 Uhr, Meran, Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie“), der ehemalige Skispringer Toni Innauer gemeinsam mit der Bildungswissenschaftlerin Margret Rasfeld (23. April, 18 Uhr, Bozen, Landesberufsschule für Handwerk und Industrie) und der Lernforscher Willi Stadelmann (24. Mai, 18 Uhr, Bruneck, Sprachen- und Realgymnasium „Nikolaus Cusanus“) Gastreferenten des Bildungsdialogs sein. (jw)
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