Die Wirtschaft in Innichen

Denken mit dem Darm
13. März 2018
Lukas Troi aus St. Johann
13. März 2018
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Die Wirtschaft in Innichen

Nahe der Grenze zu Österreich liegt die Marktgemeinde Innichen auf 1175 Metern Meereshöhe mit ihren zwei Fraktionen Vierschach und Winnebach. Ihre ausgewogene Wirtschaftsstruktur macht die Hochpustertaler Gemeinde zu einem beliebten Wirtschaftsstandort und schafft die Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität.

 

 

Die auf vorgeschichtlichem Siedlungsboden gewachsene Marktgemeinde ist eine der bedeutendsten kunstgeschichtlichen Stätten des Pustertals. So hat das Gemeindegebiet von Innichen gar einige Sehenswürdigkeiten zu bieten und gilt als eine der beliebtesten Urlaubsdestinationen im Hochpustertal. Mit seinen gut präparierten Pisten und seiner Rodelbahn lässt der Haunold die Herzen aller Wintersportler höher schlagen. Innichen ist aber nicht nur bei Skifahrern, Schneeschuhwanderern oder Tourengehern hoch geschätzt, hier kommen auch die Langläufer voll auf ihre Kosten: Die Gegend ist an das Loipennetz des Hochpustertals angeschlossen, das über 200 Loipenkilometer für alle Trainingsstufen umfasst. Doch ist es bei weitem nicht allein der Tourismus, der Innichens Wirtschaft stützt: „Ich denke, Innichen hat das Glück, eine ausgewogene und gleichermaßen starke Wirtschaftsstruktur zu haben. Dabei spielen der Tourismus, der Handel, das Handwerk und natürlich auch die Landwirtschaft eine zentrale Rolle, nicht zu vergessen auch all jene Sektoren, welche mit der Mobilität zusammenhängen, wie die Aufstiegsanlagenbetreiber“, beschreibt Alice Cacciatore Ortner, die HGV-Ortsobfrau von Innichen, die Vielfalt des Wirtschaftsgeschehens von Innichen. Der Tourismus spiele „in diesem Konzert“ allerdings eine ganz wesentliche Rolle, so die Tourismus-Fachfrau. „Schließlich kommt auch von der Geschichte her dem Hotel- und Gastgewerbe eine wichtige Rolle in Innichen zu. Diese tragende Säule hat sich in den letzten Jahrzehnten stets weiter entwickelt, woraus zahlreiche Leitbetriebe entstanden sind. Die direkte Anbindung des Skigebietes Helm an die Pustertaler Bahn hat zu einer weiteren Stärkung des Tourismus in unserem Gemeindegebiet beigetragen“, betont Alice Cacciatore Ortner.

ZWEI PRÄGENDE ELEMENTE: NATUR UND GRENZE
Südlich des Pusterer Talbodens ragt das Innichner Gemeindegebiet weit in die Sextner Dolomiten und in den Naturpark Drei Zinnen hinein. Diese Gegend umfasst das vom unteren Sextental nach Süden abzweigende Innerfeldtal und die umliegenden Berge. Auf der Westseite des Innerfeldtals ragt die prächtige Haunoldgruppe empor. So lädt die Umgebung von Innichen mit seinen majestätischen Berggipfeln und den gut ausgebauten und beschilderten Wegen zu Spaziergängen, Bergwanderungen und Klettertouren für jeden Geschmack. Wer dabei eine Pause einlegen möchte, wählt am besten eine der urigen Almen oder Schutzhütten zur gemütlichen Rast. Der Naturpark Drei Zinnen umfasst eine stolze Fläche von über 11.000 Hektar, die auf die Gemeinden Sexten, Toblach und Innichen verteilt ist. Das Naturparkgebiet besticht durch seine herausragenden Landschaften und Dolomitengipfel, allen voran den weltberühmten Drei Zinnen. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben hier Bergsteiger aus nah und fern bergsteigerische Pionierleistungen erbracht. Doch ist das Gemeindegebiet von Innichen nicht allein von dieser fantastischen Natur und Bergwelt, sondern auch von der Grenze zwischen Italien und Österreich geprägt. „Jahrzehntelang hat diese Grenze ein großes Hindernis dargestellt. Seit der Grenzöffnung suchen wir verstärkt die Zusammenarbeit zwischen hüben und drüben. Als gelungenstes Projekt würde ich das Teilstück des Drauradweges von Innichen nach Lienz bezeichnen, welches hauptsächlich bei unseren italienischen Gästen zu den Highlights ihres Urlaubes gehört. Und es folgt noch die skitechnische Verbindung zwischen dem Helm und Sillian“, erzählt Alice Cacciatore Ortner.

GELUNGENES MITEINANDER UND NEUE PROJEKTE
Da das Gemeindegebiet von Innichen als touristisch sehr gut erschlossen gilt, vergisst man oft, dass auch die Landwirtschaft einen wichtigen Part im gesamten Wirtschaftsgefüge einnimmt. Sie gilt nicht allein als Garant für die Landschaftspflege und Produkterzeugung, sie ist vor allem ein wichtiger Baustein im Miteinander der weiteren Wirtschaftsbereiche: Beispielsweise bewirtschaften viele Landwirte ihren Hof nicht im Vollerwerb, da sie im Zu- oder Nebenerwerb in anderen Sektoren der Wirtschaft tätig und dort zu unverzichtbaren Arbeitskräften geworden sind. „Ich kann behaupten, dass es zwischen unseren Wirtschaftssektoren kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander gibt. Es ist klar, wenn es einem Sektor gut geht, dann profitieren davon viele andere. Auch die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft ist gut, wobei es natürlich immer Luft nach oben gibt“, gibt sich Alice Cacciatore Ortner zuversichtlich. Was sie zudem optimistisch stimmt, sind die geplanten Projekte, die in Zukunft das gesamte Wirtschaftsgeschehen vor Ort stärken könnten. Dabei denkt sie zum Beispiel an die Errichtung eines neuen Bahnhofes und die Realisierung des Mobilitätszentrums, den Bau der skitechnischen Verbindungen in der Ferienregion Dei Zinnen Dolomites und den Bau der Umfahrungsstraße Innichen – Sexten.

SHOPPING IN INNICHEN
Innichen kann gut und gerne als Shoppinghochburg des Hochpustertals bezeichnet werden. In der Fußgängerzone mit ihren bunten Geschäften und dem quirligen Treiben geht es jahrein, jahraus lebendig zu. Hier kaufen Einheimische genauso gerne ein wie die vielen Gäste, die hier das Angebot an italienischen Modemarken und den Mix aus Tiroler und mediterranen Spezialitäten schätzen. Überhaupt lässt es sich im Gemeindegebiet von Innichen gut shoppen, flanieren und genießen, was den vielen schönen Geschäften unter guter Führung zuzuschreiben ist, die für Qualität und Tradition stehen. Einkaufsmöglichkeiten wie diese und die vielen touristischen Betriebe sieht die HGV-Ortsobfrau als wichtige Säulen der örtlichen Wirtschaft: „Unsere angestammten, familiengeführten Betriebe können mit Sicherheit als Stärke der örtlichen Wirtschaft gewertet werden. Natürlich dürfen diese Betriebe die Zeit nicht verpassen, sich dem Markt und den Bedürfnissen der Kunden anzupassen, denn das Urlaubs- und Freizeitverhalten der Menschen ändert sich sehr rasch. Betriebe, welche diese Entwicklungen aufnehmen und das Angebot darauf ausrichten, werden weiterhin erfolgreich sein.“ Nichtsdestotrotz möchte Alice Cacciatore Ortner auch die „Schwachstellen“ benennen. „Als Schwäche bezeichne ich die Abhängigkeit des Innichner Tourismus von fast nur einem Markt: der Anteil der italienischen Gäste betrug im Zeitraum 1.11.16 – 31.10.17 ganze 76,18 Prozent“, gibt die Tourismus-Fachfrau zu bedenken. Doch in Summe gibt sie sich optimistisch: „Innichen hat sich in den letzten Jahrzehnten gut entwickelt. Die innovativen Mobilitätsangebote von Zug und Seilbahn haben einen Aufschwung gebracht. Die Fernsehserie „Un passo dal cielo“, welche auf RAI 1 ausgestrahlt wurde, hat unseren Ferienort noch bekannter gemacht. Nun läuft die Filmserie auch im Bayrischen Fernsehen.“ Dies dürfte sich positiv auf die deutsche Gästeschicht auswirken, was man vermutlich schon bald sehen wird. Jedenfalls sollten sich laut Alice Cacciatore Ortner die Gemeindeverwalter darauf fokussieren, die lokale Wirtschaft weiterhin zu stärken und positive Rahmenbedingungen zu schaffen. „Und wir Unternehmer müssen die Spielräume, die sich uns bieten, mit Mut und Engagement nutzen. Dann geht unsere Gemeinde einer guten Zukunft entgegen“, so die HGV-Ortsobfrau.

 

Alice Cacciatore Ortner, HGV-Ortsobfrau von Innichen.