Die Kohlendioxid-Konzentration in der Raumluft reduzieren und richtiges Lüften lernen: Das ist das Ziel des Projekts „Gute Luft im Klassenzimmer“.
Seit Februar und noch bis April dieses Jahres wird die Luftqualität über die CO2-Konzentration in 115 Südtiroler Schulklassen gemessen. Insgesamt sind 2028 Schülerinnen und Schüler im ganzen Land beteiligt. Die Aktion läuft im Rahmen des Projektes „Gute Luft im Klassenzimmer“, eine Kooperation des Labors für Physikalische Chemie der Landesagentur für Umwelt und des Deutschen Bildungsressorts, Bereich Innovation und Beratung. Erste Ergebnisse werden im Mai verfügbar sein. Die zur Verfügung stehenden Geräte messen pro Klasse zwei Wochen lang autonom die CO2-Konzentration und geben Aufschluss über die aktuellen Werte. Steigt die CO2-Konzentration in der Klassenluft auf über 1.400 ppm (parts per million: Teilchen pro eine Million Teilchen) an, ist es höchste Zeit zu Lüften. Zum Vergleich: Die Außenluft enthält nur circa 400 ppm CO2. „Aus den Messungen im Schuljahr 2015/16 und aus Erfahrung wissen wir, dass das gewohnte Lüftungsverhalten bei weitem nicht ausreicht, um eine gute Luftqualität im Klassenraum zu erzielen“, erklärt Luca Verdi, Direktor des Labors für Physikalische Chemie der Landesagentur für Umwelt. Die Luft in den Klassenzimmern setzt sich aus einer Mischung von Substanzen zusammen, so Verdi. „Zu Schadstoffen, die wir in der Außenluft antreffen, gesellen sich natürliche Luftschadstoffe wie Radon oder Pollen und Schadstoffe aus Baumaterialien und aus Einrichtungsgegenständen wie Gase, Fasern oder Stäube. Die Menschen geben Kohlendioxid, Feuchtigkeit und bei Erkrankungen auch Krankheitserreger an die Raumluft ab.“
Gute Luftqualität durch häufiges und richtiges Lüften
Im Rahmen des Projektes lernen Schüler und Lehrpersonen, warum ausreichend gelüftet werden muss und wie häufig bzw. wie lange die Fenster offenbleiben müssen, damit die „dicke“ Luft durch „gute“ Luft ersetzt wird. Niedrige CO2 Werte in Räumen, die stark von Schülern besucht sind, können nur durch häufiges und richtiges Lüften erreicht werden. Und niedrige CO2 Werte bedeuten auch insgesamt niedrige Schadstoff-Werte in Räumen. Umgekehrt, wenn Klassenzimmer nicht genügend gelüftet werden, steigt die Konzentration an CO2 an und es können Befindlichkeitsstörungen wie Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen auftreten. Auch die Anzahl der Krankheitserreger, wie Keime in der Luft, nimmt zu und in der Folge steigt die Ansteckungsgefahr für die gesunden Mitschüler. „Kohlendioxid ist zwar kein klassischer Schadstoff, beeinflusst aber dennoch unser Wohlbefinden. Es dient als Indikator für eine gute Raumluft“, erklärt Luca Verdi. „In Klassenzimmern, also voll besetzten, geschlossenen Räumen, können schon nach 20 bis 25 Minuten Konzentrationen an CO2 erreicht werden, die vier Mal so hoch sind wie im Freien.“ Umso wichtiger wird es, regelmäßig und ausreichend zu Lüften: Das Klassenzimmer sollte morgens noch vor Unterrichtsbeginn für 15 Minuten gelüftet werden, bei Halbzeit jeder Unterrichtstunde, also nach 20 Minuten, circa für 5 Minuten, bei jedem Stundenwechsel für 5 Minuten (wobei eine Unterrichtstunde 45 Minuten entspricht), in den Pausen und bei Unterrichtsende. Die Lüftung sollte dabei über Querlüftung oder Stoßlüftung erfolgen. Im laufenden Schuljahr wird die Aktion „Gute Luft im Klassenzimmer“ an deutschen Schulen getestet, bei entsprechender Anfrage kann sie in der Folge auf die ladinischen und italienischen Schulen ausgeweitet werden. Weitere Informationen zum Projekt finden sich auf der Webseite der Umweltagentur, ein Video zum Projekt auf dem Youtube-Kanal des Landes Südtirol (Playlist „Umwelt“).
(mpi)
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