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Wandern für den Frieden

Kasern/Krimml − Am 29. und 30. Juni fand das 12. „Alpine Peace Crossing“, eine Gedächtnisüberquerung des Krimmler Tauern zur Erinnerung an die Judenflucht im Jahr 1947, statt. Das vielfältige Programm dieser zwei Tage war allen verfolgten Menschen gewidmet und soll als Friedensappell nachhaltig wirken.

Ein Stück Weltgeschichte hat sich im Jahr 1947 in Krimml abgespielt: 5.000 jüdische Flüchtlinge haben damals einen schwierigen Weg in die Freiheit beschritten, nämlich über den 2.633 Meter hohen Krimmler Tauern, den Übergang vom Krimmler Achental nach Kasern. Österreich war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zur Drehscheibe des Exodus für ca. 200.000 Juden aus Zentral- und Osteuropa geworden. Der geringe Teil der jüdischen Bevölkerung, der den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten entgangen war oder diese überlebt hatte spielte eine zentrale Rolle in den Flüchtlingstragödien der Nachkriegszeit. Viele von ihnen konnten oder wollten nicht mehr an jenen Stätten weiterleben, an denen ihre kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Lebensgrundlagen zerstört worden waren. Ihr Wunsch nach Heimat und Sicherheit wurde von einer ganzen Reihe jüdischer Organisationen unterstützt. Auf diese Weise entstand eine der größten organisierten Fluchtaktionen, die es in Europa je gab. Da die Grenze nach Italien versperrt war, mussten verschiedenste Routen gewählt werden, die wenig oder gar nicht bewacht wurden. Der lange Fußmarsch über den Tauern war wohl die anstrengendste und spektakulärste Fluchtroute für Tausende Männer, Frauen und Kinder.

Friedenswanderung und –dialog
Um an diese Ereignisse zu erinnern, die nun mehr als siebzig Jahre zurückliegen, startete der gebürtige Salzburger Ernst Löschner vor nunmehr dreizehn Jahren die Initiative „Alpine Peace Crossing“, die allen Flüchtlingen auf der Welt gewidmet ist. Seitdem führt die Friedenswanderung die zahlreichen Teilnehmer alljährlich Schritt für Schritt auf denselben Weg, den in den Sommermonaten vor 71 Jahren die jüdischen Flüchtlinge gegangen sind. Gemeinsam mit den Gemeinden Ahrntal, Prettau und Krimml wurden auch heuer wieder zum bereits 12. Mal der Friedensdialog und die Friedenwanderung veranstaltet. „Damit verknüpfen wir eine Botschaft des Friedens. Wir appellieren an alle Menschen, jenen zu helfen, die auf der Flucht sind“, beschreiben die Organisatoren das Hauptziel dieser Veranstaltung. Das Ergebnis des 12. „Alpine Peace Crossing“ lässt sich mit wenigen Worten beschreiben: 251 Teilnehmer/innen, tiefschürfende Debatten und berührende Begegnungen mit Zeitzeugen und ihren Nachkommen. (SH)