Herrliche Bedingungen, mehr Teilnehmer als je zuvor, ein einmaliges Panorama und die erwarteten Favoritensiege: der Kellerbauerlauf war auch 2018 wieder eine runde Sache.
Schneller, höher, stärker? Was bei vielen Rennen als bestimmendes Motto gilt, ist beim Kellerbauerlauf irgendwie nur Beilage. Zu atemberaubend schön ist die Kulisse dieses Berglaufs, fast zu angenehm ist seine Streckenführung, als dass man hier verbissen laufen könnte. Das war aber nicht immer so. In seinen Anfangsjahren war der Lauf hoch oben am Mühlwalder Kamm noch ein echter Knochenjob, an dem so manch erfahrener Läufer sich die Zähne ausgebissen hat. Im Laufe der Jahre hat sich aber einiges verändert und so hat sich der Lauf heute, im elften Jahr seines Bestehens, zu einem wahren Genuss-Rennen gewandelt, das jedermann die Gelegenheit bietet, Berge zu bestaunen und gleichzeitig ordentlich Bewegung zu haben. Der Puschtra sprach mit Christoph Brugger, einem der zwei Gründer des Laufes, über die Vergangenheit und Gegenwart dieses Lauf-Klassikers.
Ausgabe Nummer elf des Kellerbauerlaufs am 11. August 2018 hat den Lauf ins zweite Jahrzehnt seines Bestehens geführt. Welche Erinnerungen verbindest du persönlich mit den ersten zehn Ausgaben des Rennens?
Zehn gute und schöne Jahre liegen seit der Premiere des Laufs im Jahr 2008 hinter uns. Hans Berger und ich haben damals eine Idee in die Tat umgesetzt, die sich seither als Erfolg bewährt hat. Es ist schwierig einzelne Erinnerungen hervorzuheben, weil viel passiert ist, in diesen zehn Jahren. Was mir aber schon auffällt, ist die Tatsache, dass wir immer Glück mit dem Wetter hatten, und den Lauf jedes Jahr durchführen konnten. Und was uns als Veranstalter auch sehr freut, ist natürlich der Umstand, dass wir in all den Jahren keine größeren Verletzungen zu verzeichnen hatten.
Die drastische Verkürzung der Strecke anlässlich der sechsten Ausgabe im Jahr 2013 hat dem Kellerbauerlauf ein neues Gesicht gegeben und die Teilnehmerzahlen wieder steigen lassen. Ist es eigentlich notwendig immer wieder Neues zu bringen, laufend Veränderungen vorzunehmen, um einen Berglauf attraktiv zu halten?
Auch wenn landesweit die Rennen immer weiter und länger werden, waren wir bereits vor sechs Jahren der Meinung, dass es immer noch Rennen braucht, welche für Jede und Jeden zu machen sind. Die ursprüngliche Strecke von Kematen nach Sand in Taufers, hinauf zum Speikboden und weiter zum Ziel bei der Chemnitzerhütte war mit ihren 25 Kilometern doch ein echter Brocken, der vielleicht manche von einer Teilnahme abgeschreckt hat. Darauf haben wir reagiert. Zudem ist mit dem Bau der neuen Sonnklarhütte am Speikboden ein neuer Fixpunkt am Mühlwalder-Kamm entstanden, der als Ziel des Rennens mit einem grandiosen Rundblick aufwarten kann. Die Schönheit der Berge, die Einzigartigkeit des Panoramas dort oben war so gesehen mit ein Grund für unsere Entscheidung, die Strecke zu verkürzen.
Das Organisationsteam kann 2018 einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnen. 115 Läuferinnen und Läufer haben sich auf die Strecke begeben. Wie setzt sich das Teilnehmerfeld zusammen?
20 Damen und 95 Herren haben dieses Jahr am Rennen teilgenommen. Die Rahmenbedingungen waren hervorragend und die Strecke ist, das ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, einfach ein Genusslauf. Vom Startpunkt am Nevesstausee bis hinauf zur Chemnitzerhütte hat man bereits 600 der insgesamt 1.100 Höhenmeter gemacht und das auf einer Strecke von vier Kilometern. Auf den restlichen 14 km sind dann nur mehr 500 Höhenmeter sowohl bergauf als auch bergab zu bewältigen. Was ohne Zweifel stets noch mehr Läufer anlockt, ist die komfortable Talabfahrt mit der Seilbahn – ein sehr angenehmer Nebeneffekt, den mittlerweile kein Teilnehmer mehr missen möchte. Auch wenn wir diesmal einen neuen Rekord an Starterinnen und Startern verzeichnen konnten, so ist eines doch gleich geblieben: beim Kellerbauerlauf herrscht eine außerordentlich familiäre Atmosphäre. Hier, aber auch bei allen anderen Rennen der Macki-Nacki-Laufserie, fühlen sich die Läuferinnen und Läufer stets sehr wohl. Das wird uns immer wieder aufs Neue gesagt und bestätigt.
Zwischen dem ältesten Teilnehmer und dem jüngsten lag bei der diesjährigen Ausgabe ein Altersunterschied von sage und schreibe 50 Jahren. Ist der Berglaufsport auf dem besten Weg zu einer Art Volkssport zu werden?
Das kann man wohl so sagen. Die Disziplin Berglauf ist was für Laufsportler und Bergfreunde. Wer sich stets fit hält, kann bis ins hohe Alter Bergläufe absolvieren. Seit einigen Jahren wird der Berglaufsport auch für viele junge Sportler zunehmend interessanter.
Trotz des vergleichsweise einfachen Terrains gibt es höchst selten Überraschungen. Haben sich auch heuer wieder die Favoriten durchgesetzt?
Das war in der Tat auch 2018 wieder der Fall. Mit Joachim Mair aus Rasen und Claudia Sieder aus Prettau gab’s bei Herren und Frauen einen Favoritensieg. Sieder lief die 18 km in einer Zeit von 2:04:53. Mair benötigte bis ins Ziel 1:38:34 und distanzierte damit Klaus Gartner aus dem Ahrntal um knapp 3,5 Minuten. Die Siege von Mair und Sieder kamen nicht überraschend, beide gehören seit einigen Jahren zu den besten Bergläufern Südtirols.
Du selbst hast das Rennen an der 21. Gesamtposition beendet, mit einer Zeit von 1:59:16. Bist du zufrieden mit deinem persönlichen Abschneiden?
Ja, mein Ziel, unter der zwei Stunden Marke zu bleiben, habe ich geschafft. Ich bin daher sehr zufrieden mit meiner Leistung. Als Organisator des Rennens ist es mir allerdings wichtiger, dass alle Teilnehmer glücklich, zufrieden und unverletzt ins Ziel gekommen sind. Mein persönliche Laufzeit spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Hans Berger und ich sind nämlich dann vollends zufrieden, wenn wir alle das Rennen unversehrt beenden können.
Der Kellerbauerlauf findet vor einer einzigartigen Kulisse statt. Gerät mancher Läufer während des Rennens nicht in Versuchung einfach stehen zu bleiben und das fantastische Panorama zu genießen?
Christoph Brugger: So weit ist es – zumindest bis jetzt – noch nicht gekommen. Im Laufe der Jahre bin ich landauf landab bei zahlreichen Bergläufen dabei gewesen, aber ein Panorama wie beim Kellerbauerlauf habe ich tatsächlich noch nirgends vorgefunden. Jahr für Jahr höre ich von Teilnehmern, wie begeistert sie sind von der Bergarena, in der das Rennen stattfindet. Ich teile diese Faszination. Wäre man nicht im Wettkampfmodus, dann müsste man in der Tat stehen bleiben und den Blick von den Zillertaler Alpen im Norden zur Rieserfernergruppe im Osten und weiter gen Süden zum Felsenmeer der Dolomiten schweifen lassen. Der Kellerbauerlauf ist ein Augenschmaus und ein Laufgenuss zugleich.
Die Berglaufsaison 2018 biegt langsam aber sicher auf die Zielgerade. Welche Rennen stehen für dich im verbleibenden Vierteljahr noch auf dem Programm?
Jetzt im Spätsommer beginnt die Berglaufzeit zu den verschiedenen Schutzhütten. Ich plane schon, bei einigen dieser Rennen an den Start zu gehen. Mal sehen, welche Rennen sich 2018 noch ausgehen, jedenfalls freue ich mich schon auf die nächsten Läufe. (RAFE)
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