Nach den gewaltigen Unwetterschäden sind heute (6. November) Vertreter des Landes und der Gemeinden mit den betroffenen Grundbesitzern zusammengetroffen.
Von einem Tag auf den anderen hat sich alles verändert: Er habe keinen Wald mehr, er werde mehrere Jahre brauchen, um alles aufzuarbeiten. Die Stimmen der Waldbesitzer bei der ersten Aussprache heute (6. November) in der Forstschule Latemar oberhalb von Welschnofen klingen besorgt. Die Windböen vom 29. Oktober haben Schneisen der Verwüstung durch die Wälder gezogen. Die dringendsten Bereiche seien nun die Instandhaltung der Forstwege und die Logistik des Holztransports, der Einsatz von zusätzlichen Holzarbeitern und schweren Maschinen, Beiträge und Vorfinanzierung.
Das Gebot der Stunde, unterstrich Landeshauptmann Arno Kompatscher, sei Ruhe: einige wenige Tage Geduld, um klare Informationen zu sammeln und Leitlinien zu erstellen und zu verteilen. Darin werde dargelegt, wie die konkreten nächsten Schritte für die einzelnen Geschädigten aussehen, auch hinsichtlich finanzieller Beiträge. Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler mahnte ebenfalls zur Besonnenheit an, hob aber gleichzeitig hervor, dass nun Antworten und Handeln gefragt seien. Dazu werde in den nächsten Tagen nach der Schadenserhebung ein Managementplan ausgearbeitet, diese Leitlinien stehe dann allen Betroffenen im ganzen Land zur Verfügung.
Man sei auf ein Hochwasser vorbereitet gerwesen, gekommen sei ein Sturm: Nun gehe es darum, in die Zukunft zu schauen, hob Welschnofens Bürgermeister Markus Dejori hervor, und Schäden langfristig zu beheben. Die betroffenen Wälder im Latemar-Gebiet sind zu einem Drittel in Privatbesitz, ein weiteres Drittel ist Landesdomäne, das dritte befindet sich in Besitz der Gemeinden Welschnofen, Karneid und Tiers. Die Prognosen hätten sich als richtig herausgestellt, wies er hin, und die Wildbachverbauung habe sich als sehr wertvoll unter Beweis gestellt.
Für heute Nachmittag wurde ein Treffen der vor drei Jahren eingerichteten Expertenrunde zum Thema Holz einberufen, bei dem sich alle im Bereich Holz Tätigen an einen Tisch setzen. Nun müssen Unmengen an Holz aufgearbeitet und Holzlager gesucht werden, eingebunden sind auch die Besitzer größerer Sägewerksbetriebe, um eine Strategie auszuarbeiten.
Gestern (5. November) hat der Landeshauptmann ein Dekret erlassen und damit den Landesnotstand ausgerufen, um unter anderem Prozeduren zu vereinfachen und Direktaufträge vergeben zu können. Zudem unterzeichnete er ein Ansuchen an den Ministerrat um Anerkennung des Notstands auf gesamtstaatlicher Ebene, um Zugang zu staatlichen und EU-Fonds zu erhalten. Mit den obersten italienischen Zivilschützern und den Landeshauptleuten anderer betroffener Regionen bespricht sich Landeshauptmann Kompatscher diesbezüglich am heutigen Nachmittag bei einer Videokonferenz.
Bei dem zweistündigen Treffen in der Forstschule Latemar dabei waren neben anderen der Direktor der Abteilung Forstwirtschaft Mario Broll, der Direktor der Agentur Landesdomäne Josef Schmiedhofer, der Direktor der Abteilung Straßendienst Philipp Sicher, Landesgeologe Volkmar Mair, der Bürgermeister der Gemeinde Welschnofen Markus Dejori, sein Stellvertreter Jürgen Pardeller, der Präsident der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern Albin Kofler, der Tierser Bürgermeister Gernot Psenner, die Karneider Bürgermeisterin Martina Lantschner, der Bezirkspräsident der Freiwilligen Feuerwehr Martin Künig. (mac)
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