Innichen – Erst der Abbruch eines bestehenden Gebäudes ermöglichte den Neubau von 16 Wohnungen in Innichen. Der dabei entstandene L-förmige Baukörper, geplant von Architekt Walter Werner Franz und durchgeführt von der Firma Unionbau im Auftrag des Wohnbauinstitutes, bietet nun vielen Familien ein hohes Maß an Lebensqualität.
Es war eine relativ kurze Bauphase, in der die Firma Unionbau im Auftrag des Wohnbauinstitutes in Innichen 16 Wohnungen errichtet und schlüsselfertig übergeben hat. In weniger als zwei Jahren – nämlich zwischen Herbst 2016 und Sommer 2018 – ist es gelungen, ein bestehendes Haus in unmittelbarer Nähe des Kasernenareals abzubrechen und auf demselben Grundstück ein neues, L-förmiges Gebäude mit vier Etagen zu errichten. Dieses ist mit allen wichtigen Elementen ausgestattet, die es für den alltäglichen Wohnkomfort braucht: Keller, Tiefgarage, Aufzug, behindertengerechter Anschluss an das Wegenetz – all das hat Architekt Walter Werner Franz überlegt geplant. „Von der Planung her war die Wohnanlage in Innichen schon eine gewisse Herausforderung. Diesbezüglich war ja ein Wettbewerb ausgeschrieben, den wir gewonnen haben. Es scheint also, dass wir eine gute Lösung gefunden haben“, freut sich der Architekt. Vor allem auch die Ausrichtung der Wohnungen Richtung Süden zur Sonne hin, sowie eine grandiose Aussicht auf einige Dolomitengipfel, sorgen nun für die von ihm und vom WOBI angestrebte Wohnqualität.
Licht, Raum, Sicht
Auf insgesamt vier Wohngeschosse sind die 16 Wohnungen entsprechend den Anforderungen in unterschiedlichen Größen verteilt. Die Funktionalität deren Anordnung und Einteilung stand dabei an oberster Stelle. „Durch das Versetzen des Gebäudes konnten interessante Freiräume geschaffen werden“, bemerkt Walter Werner Franz, „und insgesamt ist es gelungen, die Baumasse aufzulockern“. Die Wohnungen sind vorwiegend nach Süden und Westen, mit einer beeindruckenden Aussicht zu den Dolomiten und mit Ausrichtung zur Sonne hin, orientiert. Ein wichtiges Detail: Jede Wohnung verfügt über eine windgeschützte Balkonnische mit hoher Aufenthaltsqualität, welche in einer späteren Phase mit Glasschiebeelementen auch zur Veranda umfunktioniert werden könnte. „Durch diese Balkonnischen konnten wir die verwendbare Tiefe erhöhen, was wiederum ein Plus an Wohnqualität bietet“, so der Architekt. Licht und Raum schaffen so die Grundvoraussetzung für die gewünschte Lebensqualität und das Wohlbefinden der Bewohner. Die einfache und freundliche Erschließung dieses Gebäudes fördert zudem soziale Kontakte und das zu Fuß gehen. Hoher Schallschutz durch Trittschalldämmung und zweischalige Wohnungstrennwände sorgen dafür, dass die Wohnungsbesitzer ungestört nebeneinander ihre Privatsphäre genießen können.
Dolomitenblick
Zugegeben, „Dolomitenblick“ klingt etwas verstaubt. Doch der Ausblick aus den 16 Wohnungen kann mit kaum einem anderen Wort treffender beschrieben werden. Wie allgemein bei der architektonischen Gestaltung hatte auch hier die Berücksichtigung des Umfeldes eine große Bedeutung. Der gesamte Bereich entlang der Hauptstraße und Bahnlinie in der näheren Umgebung hat keine besondere architektonische Qualität. Und auch das Kasernenareal mit großen Gebäuden in nächster Nähe ist ein recht prägendes Element. Doch all dies wird bei einem Blick nach Süden unbedeutend und übertroffen durch das grandiose Panorama der Dolomiten und mit den geschichtsträchtigen Kirchtürmen des Ortskernes im Vordergrund. Auch auf der entgegengesetzten Seite Richtung Norden und ebenso nach Westen hin wird der Blick auf eine wunderschöne hügelige Landschaft mit landwirtschaftlich genutzten Flächen gelenkt. In diesem Umfeld ein großes Haus mit 4 Wohnungen abzubrechen und an seiner Stelle einen ruhigen kompakten Baukörper mit 16 Wohnungen zu errichten war sinnvoll, bedeutete aber auch eine Veränderung. Durch die relativ kompakte Bauweise ist es gelungen, zu den großen Baukörpern in der nahen Umgebung einen Bezug herzustellen. Mit verschiedenen architektonischen Elementen wie den Balkonnischen und der starken horizontalen Gliederung wurde darüber hinaus versucht, auch einen Bezug zu kleineren Gebäuden herzustellen. Die vorgeschlagene Bepflanzung um das Gebäude soll einen Bezug zu den Bäumen und Flurgehölzen im angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Gelände an der Nordseite herstellen. Mit dem vorliegenden Projekt wird versucht ausgehend vom funktionellen sozialen und klimatischen Überlegungen eine Struktur zu schaffen die sich mit einem einfachen Baukörper mit ortsüblichen Baustoffen ohne übermäßigen Verbrauch an Kulturgrund in das Umfeld einfügt.
Geringe Betriebskosten
Ziel des WOBI ist „die Errichtung von Wohnungen von guter Qualität, die energiesparend und instandhaltungsarm sind, wobei vor allem auf die Energieeinsparung Bedacht genommen wird.“ Durch konkrete Energiesparmaßnahmen, die kompakte Bauweise und die Vermeidung von Wärmebrücken ist dies im Fall der 16 Wohneinheiten in Innichen auch gelungen. Der außenliegende Vollwärmeschutz, die passive Sonnenenergienutzung mit Süd- Westausrichtung der Wohnungen und die aktive Sonnenenergienutzung mittels Photovoltaikanlage am Flachdach unterstützen die Geringhaltung der Betriebskosten nochmal. Darüber hinaus besteht der Anschluss an das Fernwärmenetz. Relativ niedrig können die Betriebskosten zudem durch die große ausgleichende Speichermasse durch Massivbauweise, den Witterungsschutz der Fassade mit dem vorspringenden Dach und die Verwendung von langlebigen, pflegeleichten Baustoffen gehalten werden.
Baukonstruktion und Baustoffe
Laut technischem Bericht wurden das Unter- und Garagengeschoss in wasserdichtem Stahlbeton errichtet. Bis auf wenige aussteifende Betonscheiben wurde der gesamte Rest mit 25 – 30 Zentimeter starken Ziegelmauern mit einer außenliegenden Ummantelung mit 20 Zentimeter starken Gesteinsfaserplatten als Wärmedämmung ausgeführt. Die Geschossdecken wurden wiederum in Stahlbeton errichtet. Die Dachhaut hingegen wurde in einer Kunststoffdichtungsbahn aus einer Legierung von flexiblen Polyolefinen ausgeführt und mit acht Zentimeter Estrich abgedeckt. Am Dach wurden Photovoltaikpaneele mit einer Leistung von 15.000 Wp installiert. Das Steildach an der Nordseite sowie alle übrigen Verblechungen wurden in Aluminiumblech mit der Oberflächenstruktur „Stucco“ in der Farbe „Steingrau“ ausgeführt. Als Bodenbelag in der Garage wurde ein mit Flügelglätter behandelter Betonboden gegossen, in den Bädern Keramikgranitplatten sowie in den Wohnräumen Holzböden in Eiche verlegt. Für die verputzte Fassade wurde ein Silikonharzanstrich in heller Tönung und in dunkler Tönung für das Dachgeschoss sowie für kleinere Flächen in den übrigen Geschossen angewandt. Der Innenbereich wurde durch einen Silikatfarbanstrich freundlich gestaltet „Bei einem Projekt wie diesem ist besonders auch die Erschließung wichtig. Eine angenehme Atmosphäre hängt nämlich nicht allein von der Raumplanung, sondern beispielsweise auch von der Farbgebung ab“, erklärt Architekt Walter Werner Franz abschließend. (SH)
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