Der Landeshauptmann bezieht in Lech am Arlberg Stellung bezüglich Populismus, die Zukunft der EU und aktuellen italienischen Haushaltsplan.
Zum 12. Mal haben europäische Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien am Arlberg drei Tage lang bis einschließlich heute Vormittag (1. Dezember) über brisante Themen der Weltpolitik diskutiert. In diesem Jahr standen etwa politische Gefahren und Chancen für Europa auf der Agenda ebenso wie die Diktatur der Daten als Folge der zunehmenden Digitalisierung. „Populismus, Protektionismus und Provokationen bestimmen zunehmend die Politik in Europa. Sie sind hilflose und gefährliche Versuche, Antworten auf die Herausforderungen in einer komplexen Welt zu finden. Die Folge: der Westen und seine Werte drohen zu zerfallen“, heißt es etwa im Programm des Mediengipfels. An der gestrigen Podiumsdiskussion (30. November) mit dem Titel Europa – zwischen regionaler Vielfalt, nationalen Egoismen und europäischer Einheit nahm auch Landeshauptmann Arno Kompatscher teil.
Der erste der allesamt namhaften Journalisten, welche die Diskussionsrunden zu einer vielfältigen Reihe an Themen führten, war am 29. November Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung. Er eröffnete zunächst mit seiner Analyse zur neuen Weltpolitik den diesjährigen Europäischen Mediengipfel. Seine Gäste gingen etwa den Fragen “Wo ist der Platz in einer neuen Weltordnung, deren Epizentren nicht mehr im Westen, sondern im Osten liegen werden?“, oder “Zerfällt das politische Europa tatsächlich?“ und “Wie wird sich das Erstarken nationalistischer und populistischer Kräfte auswirken?“ nach.
Optimistisch gegenüber der Zukunft der EU
Die Südtirolerin Esther Mitterstieler, Chefredakteurin des österreichischen Wochenmagazin News, leitete den Talk über den Widerspruch von Nationalismen und europäischer Einheit, an dem neben Landeshauptmann Kompatscher auch die Präsidentin des Tiroler Landtags, Sonja Ledl-Rossmann, und der Landeshauptmann von Vorarlberg, Markus Wallner mitdiskutierten. Zu den Themen zählten der erstarkende Nationalismus ebenso wie der allerorts zunehmende Populismus. Eine nachhaltige Alternative sei, so der Tenor, die Stärkung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in einem Europa der Regionen wie beispielsweise im Bereich der Mobilität in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Auch der Einbezug der Jugend bei der Planung der Zukunft Europas könne Perspektiven liefern, die dem Populismus den Boden unter den Füßen wegzögen. Landeshauptmann Kompatscher zeigte sich durchaus optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass die europäische Idee weiterhin Bestand hat und die EU und ihre Institutionen in zehn Jahren stärker dastehen werden.“ Dem Südtiroler Landeshauptmann zufolge hätte der Populismus ein Verfallsdatum. „Ich bin sicher, dass es uns gelingen wird, die Jugend für den europäischen Gedanken noch mehr zu begeistern.“ Über den italienischen Staatshaushalt, der von der EU-Kommission nicht akzeptiert wird, äußerte sich Kompatscher kritisch: „Ich finde nicht sinnvoll, was die italienische Regierung diesbezüglich tut, gegenüber der EU ebenso wenig wie gegenüber den Bürgern Italiens selbst.“
Der bekannte österreichische Schriftsteller Robert Menasse besprach seine Ansichten zur Lage Europas gleich im Anschluss mit Eva Linsinger vom österreichischen Wochenmagazin Profil.
Zur Stunde läuft der Standard-Talk über den Brexit und seine Folgen, den der stellvertretende Chefredakteur der österreichischen Tageszeitung Der Standard, Reiner Schüller, leitet. (LPA)
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