Bruneck – Mit seinem ockergelben Anstrich ist das weitläufige Gebäude des Ursulinenklosters, nebst der dazugehörigen Kirche aus Brunecks Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Nun soll das bislang autonom geführte Unternehmen in eine „kirchliche Stiftung mit zivilrechtlicher Anerkennung“ umgewandelt werden. Der Puschtra hat über Beweggründe und die Zukunft des Ursulinen-Komplexes nachgefragt.
Puschtra: Was waren die Beweggründe dafür, dass der Ursulinen-Komplex in eine „kirchliche Stiftung mit zivilrechtlicher Anerkennung“ umgewandelt wird?
Erna Holzer: Die Beweggründe sind im Grunde genommen schnell erklärt: Die Ordensschwestern, die noch im Kloster mitwirken, haben ein hohes Alter erreicht. Zudem gibt es keinen oder nur noch wenig Nachwuchs von Ordensschwestern. Dennoch haben sich die, noch im Kloster verbliebenen Schwestern grundlegende Gedanken darüber gemacht, wie das Kloster in Sinne der Gründerin weitergeführt werden könnte und sind dann zum Schluss gekommen, dass die Umwandlung des Klosters in eine Stiftung ein geeigneter Weg sein könnte, um die Zukunft der Struktur mit all ihren Anliegen zu erhalten.
Was bleibt vom Ursprünglichen erhalten?
Sandra Rossi: Eigentlich soll alles erhalten bleiben, das die Ordensschwestern in ihrer langjährigen Tätigkeit aufgebaut haben. Sprich das Heim für Mittel- und Oberschülerinnen, das Kloster und die Kirche als spirituelle Orte, sowie die Mittelschule und die beiden Mensen. Was sich ändert ist also nur die Führungsstruktur an sich.
Was sind hingegen die Pläne für die Zukunft des Klosters, des Heimes usw.?
Erna Holzer: Es ist einiges geplant, dass nun Schritt für Schritt umgesetzt werden soll. Beispielsweise sollen die Zimmer für die Universitätsstudentinnen renoviert werden. Auch soll die Küche umgebaut werden, um das Mensaangebot zu erweitern. Angedacht ist zudem, dass auch Firmenkunden bzw. deren Mitarbeiter Zugang zur Mensa erhalten.
Was sind die großen Herausforderungen vor denen die Stiftung steht?
Sandra Rossi: Die größte Herausforderung ist mit Sicherheit die finanzielle Führung der Struktur; d.h. die Schule und das Heim kostendeckend zu führen. Zudem sollen die Werte der Ursulinen weiter getragen werden, ohne die Mithilfe der Klosterschwestern.
Aus wem setzt sich der Stiftungsrat zusammen?
Erna Holzer: Aus Sr. Marianne Gruber, der Leiterin des Ursulinenklosters, aus Lorenza Viola, Juristin, aus Christoph Mair, Bankdirektor, aus Astrid Kirchler, Koordinatorin in der Cartias Hospizbewegung und aus Christoph Stragenegg, Direktor des Vinzentinums in Brixen.
Welchen Beitrag haben die Ursulinen für die Stadt Bruneck und deren Umgebung in der Vergangenheit geleistet?
Sandra Rossi: Die Ursulinen haben sehr viel getan und bewegt, dass teilweise nur im Hintergrund sichtbar war. Sie sind ein spiritueller Ort gewesen; eine Anlaufstelle für Menschen in Not; haben eine Essensausgabe an Bedürftige gewährleistet; waren für die Mädchenbildung im Pustertal entscheidend, haben die Vermietung von Geschäftslokalen am Graben gefördert und haben maßgebend die Schulgeschichte im Pustertal mitbestimmt und geprägt. Last but not least sind sie ein wichtiger Arbeitgeber, da sie rund 60 Arbeitsstellen bieten.
Worin sehen Sie die Ursachen dafür, dass heute nur mehr sehr wenige Frauen den Berufsweg der Ordensschwester einschlagen?
Erna Holzer: Der Beruf der Ordensschwester ist heutzutage keine Lebensform mehr, nach der gesucht wird, obwohl nicht desto trotz sehr viele Menschen die religiösen Angebote in der Kirche oder in der Krypta nutzen. (SZ)
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