Rennrodeln ist kein Sport für schwache Nerven. Das wird klar, wenn man der Rodelelite dabei zusieht, wie sie mit Geschwindigkeiten von über 140 Kilometern pro Stunde durch einen Eiskanal mit Steilkurven und über 100 Meter Höhenunterschied brettern. Nur wenige Tausendstel entscheiden zu guter letzt ob ein Athlet auf dem Podest gefeiert wird oder nicht.
Einer dieser Geschwindigkeits-„Verrückten“ ist Dominik Fischnaller. 2011 stand der 25-jährige Meransner das erste Mal bei einem Weltcuprennen auf der Startliste. Seitdem konnte er Jahr für Jahr neue Erfolge feiern und darf sich dieses Jahr über einen besonders gelungenen Saisonsauftakt freuen. Nach zwei Silbermedaillen steht der junge Kunstbahnrodler derzeit an sechster Stelle im Gesamtweltcup.
Wie er zum Sport kam, wie sein Trainingsprogramm aussieht und welche Herausforderungen der Sport mit sich bringt, erzählt Dominik Fischnaller dem im Interview.
Puschtra: Wie bist du zum Rodelsport gekommen und was ist es, das dich daran so fasziniert?
Dominik Fischnaller: Zum Rodeln kam ich durch meinen Bruder, Hans-Peter. Er hatte bereits vor mir mit dem Rodeln begonnen und mich als Kind mal zur kleinen Startrodelbahn in Meransen mitgenommen. Dort habe ich dann Emil Lechner getroffen, der damals Jugendtrainer in Meransen war. Durch ihn konnte ich das erste Mal das Rodeln im Eiskanal in Igls und Imst ausprobieren. Ich bin als Kind auch Skigefahren und habe Fußball gespielt, aber schlussendlich habe ich mich für‘s Rodeln entschieden, weil mir die Geschwindigkeit und der Adrenalinrush dabei so gefällt.
Du bist sehr gut in die Saison 2018/19 gestartet. Wie hast du dich darauf vorbereitet?
Das stimmt. Ich bin mit einem guten zweiten Platz beim Rennen in Igls in die heurige Saison gestartet. Den Sommer über habe ich sehr hart trainiert. Wir haben einen neuen Starttrainer – ein Athletiktrainer – der bereits die deutsche und russische Mannschaft trainiert hat. Wir haben mentale Übungen gemacht, Gewichte gestemmt und an unseren Starts gearbeitet. Diese Vorbereitung hat sicher vieles dazu beigetragen, dass es gerade gut läuft.
Welche sind deine Ziele für den Rest der Saison und für die nächsten Jahre?
Mein Ziel für diese Saison ist sicherlich das ein oder andere Podium einzufahren. Das nächste Event, auf das ich mich konzentriere, ist die Weltmeisterschaft, die vom 25. bis 27. Jänner in Winterboden (Deutschland) stattfindet. Die deutschen Läufer sind auf ihren Heimbahnen immer sehr stark, deshalb wird es sehr schwierig werden, bei den Medaillenrängen mitzumischen. Es wäre schon ein Highlight für mich, wenn ich es auf‘s Podium schaffen würde.
Für die nächsten Jahre ist mein Ziel, weiterhin gute Ergebnisse einzufahren und mich weiterzuentwickeln. Dabei denke ich auch an die Olympiade 2022. Um bei so einem Event vorne dabei sein zu können, muss alles perfekt zusammenstimmen: die Rodel, das Training, die mentale Stärke.
Als Sportler musst du Rennen in verschiedenen Ländern bestreiten. Kann das viele Reisen den Rhythmus eines Sportlers durcheinanderbringen oder macht dir das nur wenig aus?
Ja, wir müssen wirklich sehr viel reisen. Vor allem weil wir in Südtirol keine eigene Heimbahn haben, auf der wir trainieren können. Während der Saison sind wir dann in Norwegen, Lettland, Deutschland… Aber wir kommen immer wieder für ein bis zwei Tage nach Hause und können uns erholen. Schlimmer sind die längeren Reisen nach Amerika oder Kanada, wo zu den vielen Reisestunden auch noch der Jetlag hinzukommt. Trotzdem ist es schon zu schaffen – das Thema betrifft ja nicht nur uns Rodler, sondern auch alle andere Athleten.
Gab es in deiner Karriere als Rodler ein Ereignis, an das du dich auch heute noch gerne zurückerinnerst?
Mein schönstes Erlebnis beim Rodeln war sicher mein erster Weltcupsieg, am 17. November 2013 in der norwegischen Stadt Lillehammer. Ich erinnere mich sehr gerne an das Rennen zurück, weil ich damals noch gegen alle meine Idole gefahren bin – Armin Zöggeler, Albert Demtschenko, Felix Loch, David Möller. Zu der Zeit zählten sie zu den besten Rodelfahrern der Welt und diese im Kanal zu schlagen war ein unglaubliches Erlebnis für mich. (LMK)
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