In der neuen Landesregierung sind auch Pustertaler Persönlichkeiten vertreten. Der fragt in dieser und in den kommenden Ausgaben bei ihnen nach, worauf sie ihren Fokus legen und welche politischen Ziele sie verfolgen. Den Anfang macht Maria Hochgruber Kuenzer, Landesrätin für Raumordnung sowie Landschafts- und Denkmalschutz.
Puschtra: Sehr geehrte Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, welches politische Ziel ist Ihnen in den kommenden fünf Jahren das allerwichtigste?
Maria Hochgruber Kuenzer: In jedem der drei Bereiche gibt es eine ähnliche Ausgangslage: Es soll etwas geschützt werden, der Raum, die Landschaft, die Denkmäler, aber zugleich empfinden das die einzelnen BürgerInnen als Hürden, als Belastung, als Auflagen. Es ist vielleicht ein hehres Ziel, aber ich möchte das Grundverständnis in der Bevölkerung für den Schutz in diesen Bereichen als etwas Selbstverständliches, als etwas Erfreuliches wecken: Wir passen auf unser Land, auf unsere Flächen, auf unser Erbe auf. Schutz soll nicht Strafe sein. Das nehme ich mir vor, zu vermitteln.
Welche landespolitischen Themen stehen für Sie aktuell an der Tagesordnung?
Noch dieses Jahr feiern die Dolomiten zehn Jahre UNESCO-Weltkulturerbe. Diese Feiern zu koordinieren, aber auch das Nachdenken über die Weiterentwicklung anzuregen, fällt in meinen Zuständigkeitsbereich: Der Landeshauptmann Arno Kompatscher hat mich zur Südtiroler Vertreterin dieses Jubliäums genannt. Als meinen Stellvertreter habe ich Senator Meinhard Durnwalder ernannt. Dann kommt noch die Umsetzung des Gesetzes Raum und Landschaft, eine große Arbeit, die ausständigen Durchführungsbestimmungen auszuformulieren, damit die Gemeinden das Gesetz gut umsetzen können. Jede Gemeinde hat ihre landschaftlichen Eigenheiten, das führt zu jeweils individuellen raumplanerischen Herausforderungen.
Wie intensiv ist die Einarbeitungsphase in die Ressorts Raumordnung und Landschaftsschutz sowie Denkmalschutz?
Aufgrund meiner politischen Arbeit im Landtag kenne ich bereits viele Bereiche, aber bei weitem nicht alle. Wir haben in der Abteilung Raum und Landschaft acht Ämter, Naturparke, Landschaftsökologie, Gemeindeplanung usw. Da sind die Experten und ich brauche sie, um ins Detail gehen zu können. Das wird jetzt natürlich Zeit beanspruchen. Dasselbe gilt für den Denkmalschutz: Archäologie, Bodendenkmäler, das Südtiroler Landesarchiv mit den historischen Unterlagen zu unserem Land und dann auch noch der Denkmalschutz von mehr als 5.000 Gebäuden in Südtirol. Ich habe Arbeit mehr als genug, mich einzuarbeiten.
Wie stehen Sie zur anfänglichen Kritik bzg. Ihrer Aufgabenbereiche gegenüber, dass Raumordnung und Landschaftsschutz des Öfteren in Konflikt mit den Interessen der Landwirte stehen? Und wie handhaben Sie diese Problematik gegebenenfalls?
Ich empfinde es als Chance, das Vertrauen der Landwirtschaft in der Raumordnung, im Landschaftsschutz und in der Denkmalpflege einzubringen. Mein Auftrag als Landesrätin ist landesweit, ich muss und ich werde alle Bevölkerungsgruppen im Auge halten. Hätte nicht ich dieses Ressort anvertraut bekommen, hätte es jemand mit anderen Interessengruppen im Hintergrund erhalten. Und auch diese andere Person hätte das Allgemeinwohl über eine eventuelle Interessensvertretung stellen müssen. Jetzt mach ich das.
(SH)
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