1050 wurde Sand in Taufers erstmals urkundlich erwähnt. Schon im tiefsten Mittelalter dürfte das Dorf im Herzen des Tauferer Ahrntals für die damalige Zeit eine wirtschaftlich wichtige Funktion innegehabt haben.
Und genauso ist es auch heute noch: Die Marktgemeinde hat sich zum Zentrum für Handwerks- und Handelsbetriebe und zunehmend auch zum wirtschaftlichen Drehpunkt der gesamten Talschaft entwickelt.
Im weiten Talkessel am Eingang ins Ahrntal liegt Sand in Taufers, der Hauptort der gleichnamigen Marktgemeinde, die die Ortschaften Ahornach, Kematen, Mühlen in Taufers und Rein in Taufers umfasst. Laut der Volkszählung von 1951 waren im Gemeindegebiet von Sand in Taufers vor fast siebzig Jahren noch 69 Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt. Kaum vorstellbar – heute ist es nur noch ein kleiner Teil davon, der sich in Vollzeit als Produzent von Lebensmitteln und Landschaftspfleger betätigt. Dennoch werden insgesamt ungefähr 4.070 Hektar Fläche landwirtschaftlich genutzt. Der Grund, warum die Beschäftigung in der Landwirtschaft so drastisch abgenommen hat, war wohl der stete Aufwärtstrend im Tourismus, der viele Arbeitsplätze im Gastgewerbe mit sich brachte, neue Chancen eröffnete und natürlich zur positiven Entwicklung anderer Wirtschaftszweige beigetragen hat. Auch heute noch stellt der Tourismus eine durchaus positive und wichtige Grundlage für die Wirtschaft im Gemeindegebiet von Sand in Taufers dar und ist allem ein Garant für Arbeitsplätze und Lebensqualität.
Aufwärtstrend im Tourismus
Sand in Taufers kann nach wie vor als eine starke Tourismusdestination bezeichnet werden, wenn es auch in den letzten Jahren mit den Nächtigungen in verschiedenen anderen Tourismusorten des Pustertals nicht mehr mithalten konnte. Bis in die 90er-Jahre hatte die Gemeinde Sand in Taufers im Hinblick auf den Tourismus Vorzeigecharakter. Teilweise bedingt durch die Weltwirtschaftskrise, aber auch durch nicht erfolgte Übergaberegelungen sind dann aber einige Betriebe auf der Stelle getreten und der Tourismus hat allmählich abgebaut. Dennoch ist der Fremdenverkehr einer der stärksten Wirtschaftszweige in der Talschaft geblieben und in den letzten Jahren lässt sich auch wieder ein merklicher Aufwärtstrend beobachten: Betriebe, die in den vergangenen Jahren schließen mussten, sind wieder geöffnet worden. Zudem sind einige touristische Betriebe im Entstehen, was eine neue Dynamik im Tourismus aufzeigt. Durch diese positiven Signale könnte es gut sein, dass das Bettenkontingent wieder erhöht werden kann. Immerhin hat Sand in Taufers einiges zu bieten. Im Winter lockt das gut ausgestattete und leicht erreichbare Skigebiet Speikboden die Gäste aus Deutschland, Italien, Österreich, Belgien und Holland nach Sand in Taufers. Aber nicht nur die Skipisten, auch die schönen Langlaufloipen in Rein in Taufers und die abwechslungsreichen Skitouren- und Wandermöglichkeiten sind ein Magnet für Menschen aus Nah und Fern, die sich einen guten Mix aus Erholung, Aktivität und Entspannung wünschen. Auch die vielen, teils traditionellen Veranstaltungen rund ums Jahr finden großen Anklang, so bieten beispielsweise die Tauferer Straßenküche, der Kothrein-Morscht in Mühlen, das Herbstfest mit Almabtrieb in Rein in Taufers und die verschiedenen Kirchtage immer wieder eine willkommene Gelegenheit, das Gemeindegebiet von Sand in Taufers zu besuchen. Im Sommer laden hier unzählige Rad-, Kletter-, Wander- und sogar Raftingmöglichkeiten Menschen zum aktiven Genießen ein. Ein Teil der Wanderrouten und Almen im Gebiert rund um Sand in Taufers befinden sich im Naturpark Rieserferner-Ahrn. Seine Gesamtfläche von ca. 31.500 Hektar besteht aus der Rieserfernergruppe, der Durreckgruppe sowie aus Teilen der Venedigergruppe und der Zillertaler Alpen. Besonders interessant ist der Naturpark Rieserferner-Ahrn aus geologischer Sicht, da hier die afrikanische und die europäische Kontinentalplatte aufeinandertreffen. Überragt wird Sand in Taufers von der prachtvollen mittelalterlichen Burg Taufers, eine der mächtigsten Burganlagen des Landes, in der eines der vornehmsten Adelsgeschlechter Tirols logierte. Nach wie vor lockt Burg Taufers unzählige Tagestouristen nach Sand, ein kulturelles Erbe mit nicht zu unterschätzenden Auswirklungen auf die Wirtschaft vor Ort.
Einkaufen in Taufers
Es ist eine gute Mischung von kleinen und größeren Geschäften, die der Konsument im Tauferer Gemeindegebiet vorfindet. Laut „Nahversorgungsradar“ der Bezirksgemeinschaft Pustertal weist die Gemeinde Sand in Taufers mit 113 Verkaufspunkten eine durchaus gute Versorgungsquote auf und kann als zweitgrößter Einkaufsort des Pustertals bezeichnet werden. Die Tauferer Fraktionen sind noch recht gut versorgt; das Entscheidende dabei ist, dass der Einzelhandel noch direkt im Ort stattfindet, denn damit sorgt dieser für ein attraktives, lebendiges und lebenswertes Dorfleben. Probleme mit dem Einzelhandelsangebot gibt es im Tauferer Gemeindegebiet kaum; am ehesten in den kleineren Fraktionen, wo in den letzen Jahren eine Tendenz zur Schließung von Nahversorgern zu bemerken war. Dagegen versuchen Gemeinde- und Landespolitik aktiv etwas zu unternehmen, denn gerade das Geschäft vor Ort trägt erheblich zur Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger bei. Nach wie vor hat der Einzelhandel eine große Bedeutung für die Dorfbewohner. Der traditionelle Dorfladen ist eben nicht nur Nahversorger mit Gütern des täglichen Bedarfs, sondern auch Treffpunkt und ein wesentlicher Faktor im sozialen Gemeinwesen – nämlich Arbeitgeber, Ausbilder und Investor. Darüber hinaus trägt es ganz wesentlich zur Entwicklung der Ortskerne bei. Doch um lebendige und attraktive Ortszentren zu erhalten und weiterzuentwickeln, braucht es weit mehr: einen attraktiven Branchenmix, realistische Mieten, durchdachte Verkehrskonzepte, genügend Parkraum und die Ansiedlung wichtiger Frequenzbringer wie beispielsweise Schulen, Behörden oder Arztpraxen. In diesen Punkten sind nicht nur fleißige Kaufleute gefragt, sondern vor allem auch die Politik.
Vielfältige Wirtschaftsstruktur
Neben den vielen Klein- und Familienbetrieben aus Handel, Handwerk und Gastgewerbe gibt es auch mehrere große Betriebe beispielsweise im Baugewerbe und sogar die Großindustrie ist im wirtschaftlichen Zentrum des Tauferer Ahrntals vertreten. Der Bausektor – darunter vor allem der Tiefbau – hat vor einigen Jahren stark unter der Wirtschaftskrise gelitten, große Unternehmen mussten schließen, dafür haben kleinere Betriebe aber stark aufgebaut. Die Wirtschaftskraft und der Wohlstand sind überdurchschnittlich, was der geographisch günstigen Lage und der soliden, vielfältigen Wirtschaftsstruktur zu verdanken ist. Zwischen vielen Handelsunternehmen und noch mehr gastgewerblichen Betrieben besteht eine beachtliche Anzahl an Handwerksbetrieben aus allen erdenklichen Bereichen. Diese bieten vielen Menschen aus der Talschaft, aber auch Hunderten von Einpendlern Arbeit. Da das Gemeindegebiet von Sand in Taufers an die 2.500 Arbeitsplätze bietet, gibt es viele Arbeitnehmer – genau genommen ca. 1.100 an der Zahl – , die täglich vom Ahrntal heraus oder von Bruneck taleinwärts pendeln. Arbeitslosigkeit ist im Gemeindegebiet von Sand in Taufers somit kaum ein Thema. Glücklicherweise herrscht zwischen den Betrieben nicht nur Konkurrenz, es besteht auch eine gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Branchen. Allgemein betrachtet findet sich in Taufers ein guter Branchenmix aus Landwirtschaft, Handwerk, Handel, Industrie und Fremdenverkehr bis hin zu den verschiedenen Dienstleistern. Einige der Aktivitäten – vor allem jene der größeren Unternehmen – reichen sogar weit über den lokalen Markt hinaus.
(SH)
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