Diesmal stellt sich Maria Elisabeth Rieder in unserer Reihe „PustertalerInnen in der Landespolitik“ vor. Bürgernähe, Begeisterung und Engagement sind nicht nur in, sondern auch zwischen den Zeilen des folgenden Interviews zu lesen.
Puschtra: Sehr geehrte Frau Maria Elisabeth Rieder, welches politische Ziel ist Ihnen in den kommenden fünf Jahren das Allerwichtigste?
Maria Elisabeth Rieder: Lassen Sie mich dazu zunächst meine Grundhaltung zur Politik generell darlegen: Ich werbe dafür, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger politisch und gesellschaftlich einbringen, mitdiskutieren, Verantwortung in unserer Gesellschaft übernehmen und nicht wegschauen, auch wenn das bisweilen Courage erfordert. Politik funktioniert umso besser, je mehr deren Vertreter mit den gesellschaftlichen Entwicklungen und Bedürfnissen der gesamten Bevölkerung vertraut sind. Inhaltlich werde ich mich besonders um die sozialen Themen, um eine leistbare und angemessene Gesundheitsbetreuung für alle einsetzen. Zuallererst möchte ich aufgrund meiner beruflichen Erfahrung Defizite in der Sanität aufzeigen, dann aber auch Vorschläge und Ideen einbringen, richtige Maßnahmen seitens der Verantwortlichen unterstützen, damit die Betreuung in Zukunft insgesamt besser funktionieren kann. Ein besonderes Augenmerk werde ich auch auf die Entwicklung bei den Lohnverhandlungen im öffentlichen Dienst und im Privatbereich legen.
Welche landespolitischen Themen stehen für Sie aktuell an der Tagesordnung?
Aktuell befasse ich mich mit dem Thema Kleinkinderbetreuung. Aus meiner Sicht ist der Elternbeitrag bei der Kleinkinderbetreuung zu überarbeiten: Weg von der derzeitigen Stundenabrechnung, hin zu einem Monatstarif für den Betreuungsplatz, der nach Vollzeit- und Teilzeitbetreuung gestaffelt ist. Dazu muss die soziale Komponente der Eltern in die Finanzierung einfließen. Eltern und Anbieter brauchen Vereinfachung der Prozeduren und Planungssicherheit. Wir dürfen unsere Ressourcen nicht in Verwaltungsabläufe investieren, sondern uns gemeinsam auf das Kerngeschäft konzentrieren, nämlich auf eine pädagogisch gute Kleinkinderbetreuung. Zudem arbeite ich an Beschlussanträgen zu EEVE, auch hier sind dringend Nachbesserungen und Anpassungen nötig. Zu meinen Vorschlägen werde ich immer auch machbare und konstruktive Lösungsvorschläge anzubieten.
Bei den Landtagswahlen 2018 konnten Sie als Kandidatin des Teams Köllensperger ein Mandat für den Südtiroler Landtag und damit gleichzeitig für den Regionalrat Trentino-Südtirol erringen. Was hat Ihnen dieser Erfolg bedeutet und welche Veränderungen sind auf Sie zugekommen?
Seit meiner Entscheidung für den Landtag zu kandidieren, war ich überzeugt, dass ich ein Landtagsmandat erringen kann. Natürlich habe ich mich über den Erfolg gefreut und weiß, dass dieser nur möglich war, weil mich viele Menschen in meinem Umfeld unterstützt haben. Die Wählerinnen und Wähler haben uns einen großen Vertrauensvorschuss gegeben und ich werde alles tun, sie nicht zu enttäuschen. Was sich für mich persönlich geändert hat? Das Krankenhaus Bruneck war 32 Jahre lang mein Arbeitsplatz, jetzt fahre ich fast täglich mit dem Zug nach Bozen in den Landtag. Dort pendle ich zwischen Büro, internen Sitzungen, Landtag und Regionalrat. Die Kontakte mit den Menschen stehen für mich aber an oberster Stelle: Ich spreche mit ihnen, höre viel von den Sorgen, den Problemen und den Anliegen, die Menschen in unserem Land haben. Aus diesen Kontakten ergeben sich dann auch die Schwerpunkte meiner vorrangigen Arbeit.
Wie intensiv, interessant oder gar spannend gestaltet sich die Einarbeitungsphase in die Landespolitik?
Für mich tut sich ein neuer Lebensabschnitt auf. Natürlich spüre ich die Intensität, das Neue, die Herausforderungen mit dem Einstieg in die Landtagspolitik. In dieser Einarbeitungsphase brauche ich auch Geduld, nicht alles geht mir so schnell von der Hand, wie ich es gerne möchte. Mittlerweile hab ich mich gut eingearbeitet, hab Anfragen eingereicht und bereite Beschlussanträge für den Landtag vor. Ein Detail zum Schluss: Neulich sagte mir eine Freundin: „Maria, dir sieht man regelrecht an, dass du die neue Aufgabe mit Freude und Begeisterung angehst.“ Ja, diese Begeisterung werde ich mir sicherlich für die nächsten fünf Jahre behalten, die Arbeit positiv angehen und für die Menschen eine verlässliche Ansprechpartnerin sein.
Frau Maria Elisabeth Rieder, besten Dank für das Gespräch! (SH)
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