Die Wirtschaft in Bruneck

Thomas Hainz aus Ritten / Ahrntal
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Die Wirtschaft in Bruneck

Durch die Ausdehnung der Dörfer und Städte befinden sich Gewerbezonen plötzlich in unmittelbarer Nähe zu Siedlungsflächen, obwohl sie früher peripher lagen. So auch im Südwesten Brunecks, wo die Gewerbezone den Übergang zwischen zwei Gemeinden – der Stadtgemeinde Bruneck und der Marktgemeinde St. Lorenzen – darstellt.

 

Südtirols Städte sind in den letzten zwei Jahrzehnten stark gewachsen und haben sich demnach auch wirtschaftlich entwickelt. Gewerbezonen wurden ausgewiesen, die heute zum Stadtbild gehören und ganz eigenen städtebaulichen Charakter aufweisen. In Bruneck konnte dieser Wandel vor allem in der Industrie- und Gewerbezone am Nordring sowie in der Gewerbezone zwischen der Schulzone Bruneck und der Marktgemeinde St. Lorenzen beobachtet werden. Mit dem Anwachsen dieser wirtschaftlich interessanten Flächen stand und steht auch Bruneck vor gewissen Herausforderungen, wie beispielsweise eine verkehrstechnisch optimale Lösung rund um diese Gebiete zu finden oder aber Industrie- und Gewerbezonen städtebaulich zu integrieren. Wenn man sich das heutige Ausmaß dieser Zonen bewusst macht, erkennt man schnell, dass neben dem Kronplatz wohl auch hier das Herz von Brunecks Wirtschaft pocht. Zwar wird Bruneck häufig als sehr starke Tourismusdestination beschrieben, nichtsdestotrotz ist die Rienzstadt auch ein wichtiger Standort für Handwerk, Dienstleistungsbetriebe und Industrie. Auf das gesamte Pustertal bezogen, sind ohne Zweifel das Gastgewerbe und das verarbeitende Gewerbe die größten Arbeitgeber: Rund 40 Prozent aller Beschäftigten im Pustertal arbeiten in diesen beiden Sektoren. Allein 30 Prozent der Brunecker Bevölkerung sind in der Industrie beschäftigt, täglich pendeln zusätzlich an die 5.000 Menschen nach Bruneck ein. Zahlen, die ein deutlichen Zeichen dafür sind, dass diese beiden Wirtschaftszweige auch in Zukunft eine große Bedeutung für das Pustertal haben werden. Zudem sagen sie viel darüber aus, wie wichtig das Arbeitsplatzangebot von Bruneck im Hinblick auf Beschäftigung und Wertschöpfung ist. Und dieses entsteht – wie schon erwähnt – zu einem großen Teil in der Industrie, im Handwerk und im Dienstleistungssektor in den verschiedenen Gewerbezonen wie jenen in der Brunecker Straße und am Nordring. In der Tat erweist sich Bruneck schon seit Jahrzehnten als zunehmend interessanter werdender und stetig anwachsender Wirtschaftsstandort mit einer verhältnismäßig hohen Unternehmerdichte. Dass sich hier auch große Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen angesiedelt haben, ist nicht verwunderlich. Darunter sind große und wichtige Betriebe, die man gut und gerne als Kernbetriebe bezeichnen kann. Diese bieten nicht nur Arbeitsplätze, sie agieren zum Teil auch international und schicken die Mitarbeiter in die ganze Welt. Dies kann als große Chance nicht nur für wirtschaftliches, sondern vor allem auch für persönliches Wachstum gesehen werden. Bruneck punktet sicherlich nicht nur mit einem idealen Wirtschaftsstandort, sondern auch mit Humankapital, was mitunter dem guten Schulsystem und den ausreichenden Ausbildungsplätzen zu verdanken ist. Darüber hinaus werden die Pustertaler oft als zielorientiert und ehrgeizig beschrieben, Eigenschaften, die am Arbeitsmarkt durchwegs willkommen sind. Es ist nicht nur den Erwachsenen wichtig, sinnvolle und gut bezahlte Arbeitsplätze zu ergattern, schon die Jugendlichen bemühen sich um eine gute Ausbildung – sowohl im schulischen als auch im beruflichen Bereich. Dennoch besteht ein Fachkräftemangel, ein Thema, das in den kommenden Jahren zur Herausforderung werden könnte. Schließlich kann man davon ausgehen, dass der momentane Wirtschaftsaufschwung bestehen bleibt und viele Betriebe mehr Arbeitskräfte einstellen werden.

Das Gewerbegebiet in der Brunecker Straße
Wer Brunecks Südseite von Brixen kommend durchfährt, kann bei genauerem Hinblick ein breites Spektrum an wirtschaftlichem Treiben beobachten. Die vielen Gebäude, in denen das rege Wirtschaftsgeschehen den Alltag prägt, sind heute zudem interessant für Wohn- und Mischnutzungen. Als Stadtgemeinde im Zentrum des Pustertals genießt Bruneck als Wirtschaftsstandort große Vorteile, was ganz besonders auch die Gewerbezone West, angesiedelt zwischen der Stadtgemeinde Bruneck und der Marktgemeinde St. Lorenzen, betrifft: Erreichbarkeit und zentrale Lage sind nämlich Schlagwörter, die für die Wirtschaft immer wichtiger zu werden scheinen. Und in der Tat ist man von hier aus beispielsweise genauso schnell an der österreichischen Grenze wie in Bozen, die Anbindung zu Bus und Bahn ist gegeben und obwohl relativ viel Verkehr herrscht, lassen sich genügend ruhige Büros, Arbeits- und Betriebsräume für die verschiedenen Unternehmen finden. À propos Verkehr: Das Verkehrsaufkommen rund um die Gewerbezone in der Brunecker Straße ist in den letzten Jahren stark angewachsen und stellt ein ernstzunehmendes Problem dar. Allerdings werden die Verkehrsprobleme, die rund um diese Gebiete aufkommen, immer wieder von der Stadtgemeinde Bruneck genau unter die Lupe genommen. Eine extra dafür eingesetzte Arbeitsgruppe tüftelt an Lösungsvorschlägen, damit sich die Verkehrssituation in den nächsten Jahren verbessern kann. Als anschauliches Beispiel für das Alltagsleben in einer der Gewerbezonen gilt die direkte Umgebung der Josef-Georg-Mahl Straße in Bruneck: Handel, Handwerk, Dienstleister und Gastronomie reihen sich hier aneinander, Traditionsunternehmen genauso wie Newcomer. Nicht nur am Tag geht es hier lebendig zu, auch Nachtschwärmer kommen hier auf ihre Kosten. Ein Pub, mehrere Bars und Restaurants, sogar ein Tanzlokal sind hier zu finden. Langweilig wird es hier also rund um die Uhr nicht. Hier zeigt sich die Vielfalt von Brunecks Wirtschaft und nicht weit davon entfernt befindet sich die Schulzone, mehrere Sportanlagen, ein Shoppingparadies, diverse Dienstleister und die Pustertaler Tourismushochburg – allesamt Seite an Seite, gut vernetzt und wohl wissend, dass die verschiedenen Wirtschaftszweige eng miteinander verbunden sind.

Gute Chancen für die Jugend
Wenn man von Ausbildung spricht, kommt man nicht umhin, das umfangreiche Schul- und Ausbildungsangebot in Bruneck zu erwähnen. Ganz in der Nähe der vorhin genannten Johann-Georg-Mahl Straße ist der Großteil von Brunecks Schulen zu finden. Hier, in der Josef-Ferrari-Straße, geht es lebendig zu, Tausende junger Menschen bereiten sich in mehreren Schulstufen auf ihre Zukunft vor, hier steht auch eine der schönsten Kletterhallen des Landes sowie mehrere Turnhallen, ein gut genutzter Sportplatz, Mensen, Restaurants und Cafés. Ein Jugend- und Kulturzentrum sorgt für ein buntes Kulturprogramm und eine Geschützte Werkstatt sowie eine dazugehörige Wohneinrichtung bilden ein wichtiges Zentrum für Menschen mit Beeinträchtigung aus dem ganzen Pustertal. Bewegt man sich von hier aus Richtung Stadtzentrum, geht man an diversen Geschäften, schönen Wohnanlagen und den verschiedensten Dienstleistern vorbei, bis man das Ursulinenkloster mit dazugehöriger Schule und Wohnheim erreicht. Von hier aus kann man sich für einen Abstecher nach Reischach oder für einen ausgiebigen Einkaufsbummel am Graben, in der Stadtgasse oder in der Oberstadt entscheiden.
(SH)