Teil 3 – In unserem Letzten Teil über die berufliche Vielfalt im Bergbau zählen wir die weiteren Berufszweige dieser Industrie auf und berichten auch noch etwas über den bergmännischen Aberglauben und was war mit den Frauen?
Wie bereits in den letzten zwei Ausgaben berichtet, hängt mit dem Bergbau ein riesiger Industriezweig zusammen. Man kann verstehen, warum ein Bergwerk so ein immenser wirtschaftlicher Faktor war, allein gesehen was für einzelne Berufsbilder es zur damaligen Zeit beginnend beim Schürfen und Verarbeiten des Erzes zum endgültigen Produkt benötigte.
Schlämmer
Vom Pochwerk kam das Erz ins angrenzende Waschwerk. Dort setzten die Schlämmer das Pocherz auf den Waschherden und in kompliziert angelegten Rinnen dem fließenden Wasser aus, um so möglichst viel tauben Sand auszuscheiden. Das Erz, das hier gewonnen wurde, bezeichnete man als „Schlich“. Der Kupfergehalt des Schlichs lag zwischen 5 und 12 Prozent.
Schmelzer
Schmelzen war eine besondere Kunst, die reiche Erfahrung voraussetzte. Man war daher bemüht, die Schmelzrezepte geheim zu halten. Sie wurden selten aufgeschrieben und nur mündlich von einer Generation auf die andere weitergegeben. Die Schmelzer waren gut bezahlte Facharbeiter. Ihre Tätigkeit war zwar nicht so anstrengend wie die Arbeit der Bergleute in den Gruben, aber aufgrund des schwefelhaltigen Rauches, der von den Röststätten aufstieg, war sie sehr ungesund.
Schmied
Da die Bergleute für ihre Werkzeuge selbst aufkommen mussten, bezogen sie das Eisen dafür vom Pfennwerthandel (= Handel mit Dingen, welche die Arbeiter statt des Geldlohnes bezogen). Der Schmied wurde von den Knappen mit der Herstellung und Instandhaltung der Werkzeuge betraut. Da die Eisen schnell stumpf wurden, mussten sie nach jeder Schicht beim Schmied zur Schärfung abgegeben werden. Neben dem Bergschmied gab es auch einen Schmied in Steinhaus, der fast ausschließlich für den „Ahrner Handel“ arbeitete. Er war vor allem für das Beschlagen der Pferde und für die Instandhaltung der Schmelzhütten zuständig.
Vitriolsieder
Der Vitriolsieder verfügte über spezielle „chemische“ Kenntnisse und viel Erfahrung.
Er ließ den stark schwefelhaltigen Kupferkies in zwei großen Kesseln viele Stunden lang kochen, bis sich die hochgiftigen blau-grünen Vitriolkristalle bildeten. Der Lohn des Vitriolsieders war höher als die Löhne aller anderen Berg- und Schmelzwerksarbeiter.
Wasserheber
Auch in Prettau wurde Wasser gelegentlich mit Hilfe von hölzernen Eimern gehoben. Hatte man jedoch größere Höhenunterschiede zu bewältigen, wurden mit Menschen- oder Wasserkraft betriebene hölzerne Pumpen eingesetzt, die man „Stangenkünste“ nannte. Sie waren aus etwa 3 Meter langen hölzernen Rohren zusammengesetzt, in denen ein Kolben das Wasser nach oben pumpte. Das Bergwerk von Prettau ist ein gutes Beispiel dafür, dass durch rechtzeitiges Auffahren von Stollen an der tiefsten Stelle des Bergwerkes die Entwässerung vereinfacht wird, weil das Wasser durch diese Stollen abfließen kann. Trotzdem war auch der Einsatz von wassergetriebenen Pumpen notwendig, was ab etwa 1700 geschah.
Zementgedinger
Der Zementgedinger filterte aus dem Grubenwasser das sogenannte Schlamm- oder Zementkupfer. Dazu legte er Eisen in die Abwasserrinnen, an dem sich das im Wasser enthaltene Kupfer ablagerte. Das Eisen zerfiel, und es bildete sich ein feiner Schlamm, der gut 70 Prozent Kupfer enthielt. Im Bergwerk Prettau wird heute noch Kupfer auf diese Weise gewonnen. Es gilt als besonders rein und hochwertig. Vor dem 18. Jahrhundert wurde Zementkupfer als Nebenprodukt des Vitriolraffinierens gewonnen.
Etwas vom bergmännischen Aberglauben
Den Bergleuten erschien vor allem die Dunkelheit unter Tage bedrohlich. Die Lampe spielte als Lichtbringerin im Glauben bzw. Aberglauben der Knappen eine besondere Rolle. Wenn eine Lampe wegen Sauerstoffmangels erlosch, waren die Knappen gewarnt und verließen den betreffenden Ort fluchtartig. Aber auch das mehr oder weniger zufällige Erlöschen der Lampe wurde als Zeichen für Unglück gedeutet. Der Bergmann, dessen Lampe erlosch, hatte nicht mehr lange zu leben. Besonders genau achteten die Bergleute darauf, dass auf dem Weg zur Arbeit nichts geschah, was ein Unglück ankündigte. Wenn eine Frau, eine Schnecke oder ein weißes Tier (im Gegensatz zur schwarzen Katze heute) den Weg kreuzte, war es besser umzukehren. Der Hahnenschrei vor Mitternacht kündigt ein Grubenunglück an.
Die Frauen der Bergleute
Da aber lange nicht jeder Bergmann starb, dessen Lampe erlosch, deutete man das Ereignis einigermaßen humorvoll um. Das Erlöschen der Lampe zeigte an, dass den Bergmann zu Hause die Frau betrog. Es gab auch in Prettau gelegentlich Klagen, dass die Frauen in den Knappenhütten ein eher loses Leben führten. Klagen kamen von den Geistlichen aber auch von den Bauern, die im Müßiggang der Frauen die Ursache dafür sahen. Wenn eine Frau zu Hause den Besen mit den Borsten nach oben hinstellte, war das für den Bergmann ein Zeichen dafür, dass sie ihn betrügen würde. Wenn es irgend ging, blieb er dann zu Hause und fuhr nicht ein.
Keine Arbeit für Frauen
Frauen durften unter Tage nicht arbeiten, ja nicht einmal in ein Bergwerk einfahren. Frauen unter Tage bedeuteten Unglück. Das Schwazer Bergrecht nannte dafür, dass Frauen die Arbeit unter Tage verboten war, einen anderen Grund: „Der Berg ist Mannsarbeit, sonst müssen gute Bergleute feiern.“ (RT)
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