Vintl, die Gemeinde am Eingang ins Pustertal auf ca. 750 Metern Meereshöhe, ist als Wirtschaftsstandort sehr begehrt. Viel hat sich in den letzten Jahrzehnten hier getan und auch in naher Zukunft stehen weitere Projekte an, die die örtliche Wirtschaft stärken.
Vintl ist mit seinen insgesamt ca. 3.340 Einwohnern eine mittelgroße Gemeinde, deren Gebiet eine Fläche von 110,51 Quadratkilometern aufweist. Es setzt sich aus vier Fraktionen zusammen, wobei der Hauptort Niedervintl gemeinsam mit Obervintl in der Talsohle des unteren Pustertals liegen, während sich die Ortschaften Weitental und Pfunders im Pfunderer Tal befinden. Die Trennung der beiden erstgenannten Fraktionen stammt vermutlich noch aus jener Zeit, in der Obervintl dem Gerichtsbezirk Bruneck angehörte und Niedervintl hingegen alleiniger Besitz der Fürstbischöfe von Brixen war. Erst 1929 sind diese beiden ehemals getrennten Gemeinden zu einer verschmolzen. Überhaupt ist die Gegend rund um Vintl recht geschichtsträchtig; dies lässt sich allein schon an den beiden stolzen Ansitzen Baumgarten und Töpsl erkennen. Wie bereits früher bildet in Vintl auch heute noch die Landwirtschaft einen wichtigen Wirtschaftszweig. Sie ist charakterisiert durch die großen, ebenen landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Talsohle, auf denen vorwiegend Futtermais angebaut wird; die Ackerflächen in Vintl sind nämlich dafür bekannt, dass dort der Mais besonders gut gedeiht. Seit einigen Jahren ist aber auch der Kartoffelanbau wieder auf Vormarsch. Die Landschaft des Pfunderertales hingegen ist geprägt von vielen kleineren Bergbauernhöfen an steilen Berghängen, wo die Landwirte – oft auch als Nebenerwerbsbauer – zusammen mit ihren Familien Viehwirtschaft betreiben und mit viel Fleiß und körperlicher Anstrengung Grund und Boden bearbeiten. Vor allem entlang des Pfunderer Höfeweges wird die ursprüngliche Lebensweise deutlich, die dort noch anzutreffen ist, und man erhält Einblick in die Geschichte und in das Brauchtum der Ortschaft. Allgemein gibt es im Gemeindegebiet von Vintl kaum Bergbauernhöfe, die aufgelassen worden sind bzw. Flächen, die nicht mehr bearbeitet werden. Vielmehr fällt auf, dass die Flächen bis in die Almregionen hinauf bewirtschaftet und sorgfältig gepflegt werden und dadurch ein harmonisches Nebeneinander von Kultur- und Naturlandschaft aufrecht erhalten wird. So sind die Landwirte aufgrund ihrer Funktion als Landschaftspfleger und als Lieferanten typischer regionaler Produkte sowohl für die Nahversorgung als auch für den Tourismus von großer Bedeutung. À propos Tourismus: Im Gemeindegebiet von Vintl spielt auch dieser eine tragende Rolle und ist hauptsächlich von kleinstrukturierten Betrieben geprägt. Das Gemeindegebiet von Vintl gehört der Urlaubsregion Gitschberg-Jochtal an. Die Gäste, die Vintl besuchen, wissen das reiche Angebot zu schätzen. Egal, ob ihnen der Sinn nach einer gemütlichen Wanderung, nach einem Einkaufsbummel, nach Wasserfallklettern, Drachenfliegen oder einer knackigen Bergtour steht, all das ist in Vintl möglich. Zudem gilt Vintl als kinderfreundliche Gemeinde. Das vor allem deshalb, weil hier Groß und Klein eine Naherholungszone im Grünen mit großem Kinderspielplatz geboten wird. Genauso wie Familien kommen in Vintl allerdings auch Aktivurlauber voll auf ihre Kosten. Beispielsweise verbindet der Radweg PusterBike Vintl mit dem Rest des Tales. Bis nach Lienz in Osttirol reicht dieser gut ausgebaute länderübergreifende Radweg. Und das Beste an der Sache ist: Wer auf der Rückfahrt nicht mehr in die Pedale treten mag, der kann die moderne Pustertal-Bahn nutzen, um wieder zurück nach Vintl zu gelangen und sich damit die Kräfte für einen schönen Ausflug in die Umgebung von Vintl zu sparen. Im Winter liegt Vintl zudem günstig als Ausgangsort für Wintersport aller Art: Alle großen Skigebiete rundherum sind von hier aus schnell erreichbar und Rodelbahnen sowie Langlaufloipen gibt es auch in nächster Nähe. Trotz all dieser attraktiven Angebote weist Vintl im Südtirol weiten Vergleich Defizite im Tourismussektor auf. Dabei hat Vintl mit dem schönen Pfunderertal eigentlich beste Voraussetzungen, ist strategisch günstig gelegen, unweit der Autobahnausfahrt zwischen zwei Tourismusregionen wie Gitschberg/Jochtal und Kronplatz. Dennoch schlummert der Tourismus hier etwas im Dornröschenschlaf dahin; woran genau das liegt, kann man nicht mit Sicherheit sagen, es fehlt wohl noch an Betrieben und Unterbringungsmöglichkeiten für Feriengäste.
Geheimtipp Pfunderertal
Das Pfunderertal mit den grünen Pfunderer Bergen hat seinen besonderen Reiz in der Urtümlichkeit und Ursprünglichkeit der Landschaft, wo noch kein Massentourismus vorherrscht, wo noch traditionelle Natur- und Kulturlandschaften in harmonischer Weise nebeneinander anzutreffen sind und wo auch noch Traditionen, Brauchtum und traditionelles Handwerk gelebt werden. Die Pfunderer Berge zeichnen sich aus durch eine einzigartige Flora und machen das Wandern zu einem Erlebnis. Umso erstaunlicher, dass dieses landschaftliche Kleinod touristisch noch nicht wirklich entdeckt wurde. Durch einen schonenden Ausbau der Infrastrukturen, die Schaffung von Parkplätzen und Rundwegen sowie durch eine schrittweise Erweiterung der verschiedenen Angebote und Einkehrmöglichkeiten versucht man nun, die Attraktivität des Gebietes zu steigern. Die Herausforderung und Chancen für die Zukunft werden sein, die Pfunderer Bergwelt im Spannungsfeld zwischen schützen und nützen zu gestalten.
Wichtige Arbeitgeber im Industriesektor
Vintl wird als Wirtschaftsstandort hoch geschätzt. Es punktet vor allem durch seine zentrale Lage und seine Nähe zu den Städten Bruneck und Brixen. Viele Betriebe haben sich in den letzten Jahrzehnten hier angesiedelt. So kann bezüglich der Wirtschaft im Gemeindegebiet von einer gut dimensionierten Industrialisierung vor allem einheimischer Betriebe berichtet werden. Von der Holzverarbeitung bis hin zur Herstellung von Textilien, Baumaterialien, Maschinen und landwirtschaftlichen Produkten ist in Vintl eine große Palette an einheimischer Produktion – und damit auch an qualitätsvollen Produkten – zu finden. In puncto Handwerk blickt Vintl auf eine lange Tradition zurück. Die Gemeinde hat einige starke Traditionsbetriebe aufzuweisen, die seit Jahrzehnten wichtige Arbeitgeber darstellen, da sie wertvolle Arbeitsplätze für das gesamte Gemeindegebiet und auch darüber hinaus garantieren. So blickt die Firma Rieper beispielsweise auf eine über 100-jährige Tätigkeit zurück. Sie zeichnet sich durch ihre Beständigkeit, Innovationsfreudigkeit und durch die ständige Anpassung an die Bedürfnisse der Zeit aus und hat sich zu einem beachtlichen Industriebetrieb entwickelt. Rieper hat sich im ganzen Land und auch darüber hinaus einen Namen gemacht. Ein weiterer wichtiger Betrieb ist AL-KO Vintl, wo an die 120 Arbeiter beschäftigt werden. Dieser Metall verarbeitende Betrieb blickt auf fast 50 Jahre Tätigkeit in Vintl zurück. Die Pionierfirmen aus Deutschland, – so wie AL-KO Vintl -, die sich in den 60er- und 70er-Jahren in Südtirol niedergelassen und wertvolle Aufbauarbeit geleistet haben, haben wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung in ganz Südtirol beigetragen. Ein weiterer Betrieb, der für die wirtschaftliche Entwicklung des Pfunderer Tales einen wichtigen Beitrag geleistet hat, ist die Firma Grünig. In Pfunders wurden nämlich Natursteine wie Serpentin („Pfunderer Marmor“) und Kristallquarzit abgebaut und verarbeitet. Heute wird im Betrieb Grünig vorwiegend Handel betrieben, es bestehen aber anscheinend wieder Bestrebungen, den Abbau von Natursteinen erneut zu aktivieren. Insgesamt sind es der Industriebereich und der öffentliche Sektor, die die meisten Arbeitsplätze im Gemeindegebiet von Vintl aufzuweisen haben.
Beliebte Gewerbezone
Mit Beginn der 80er-Jahre hat sich die Handwerks- und Industriezone zwischen Niedervintl und Obervintl stark entwickelt; zahlreiche Klein- und Mittelbetriebe haben sich hier niedergelassen. Die Handwerkerzone liegt direkt an der neuen Umfahrung Obervintl, so dass die Erreichbarkeit gut gegeben ist. Die neue Umfahrungsstraße Obervintl hat insgesamt viele Vorteile für den Ort gebracht, aber natürlich auch Auswirkungen auf die Betriebe entlang der alten Landesstraße, bei denen sie teilweise zu Einbußen geführt hat. Vermutlich werden jedoch die Qualität und Attraktivität dieser Betriebe den Auswirkungen der Umfahrungsstraße standhalten und auch in Zukunft Kunden gewinnen und überzeugen können. Mit der Errichtung des Fernheizwerkes, das Nieder- und Obervintl mit Fernwärme versorgt, kann für die Betriebe saubere, umweltfreundliche und zudem wirtschaftlich günstige Energie geliefert werden. Grundsätzlich haben sich aber nicht nur hier, sondern in allen vier Fraktionen Betriebe angesiedelt, die wertvolle und vor allem sichere Arbeitsplätze für die Bürgerinnen und Bürger des gesamten Gemeindegebietes von Vintl in unmittelbarer Nähe zu ihren Wohnorten garantieren. Eine rasante Entwicklung hat vor allem die Lodenwelt in Vintl genommen: Dank des Unternehmungsgeistes von einigen Investoren ist nach der Schließung der ehemaligen Hosenfabrik „Pantex“ hier neues Leben eingekehrt. Die Loden Erlebniswelt, die Schaukäserei Capriz und nicht zuletzt der Lodenwirt mit den umliegenden Geschäften sind zu einem beliebten Treffpunkt geworden. Ein weiterer Betrieb wird in der neu ausgewiesenen Gewerbezone voraussichtlich im kommenden Herbst öffnen, nämlich Südtirols erstes Milchtrocknungswerk, was einen weiteren großen Schritt für die örtliche Wirtschaft bedeutet. Land und Gemeinde haben die Voraussetzungen geschaffen, dass Loacker und Brimi in Vintl ein eigenes Milchtrocknungswerk auf dem Rieper-Areal errichten können. Die gemeinsame Zielsetzung von Loacker und Brimi ist die nachhaltige Herstellung von Süßmolkenpulver und Magermilchpulver aus Rohstoffen einheimischer Produktion. Dass dieses neue Werk auf den Flächen der Rieper AG – die übrigens Marktführer für Milchviehfutter für die Region ist – entsteht, stellt eine zusätzliche Synergie dar. (SH)
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