Teil 2 – Wir fahren heute mit dem nächsten Teil der Gasthäuserserie fort, und werden uns einigen der zahlreichen Wirtshäuser in Bruneck widmen. Die Gasthauskultur in Bruneck selbst war von jeher stark vertreten, auch wenn es zwischendurch mal schwächere Phasen gab.
Kirchberger Bräu
Schon öfter mal die Stadtgasse hochgelaufen und das enorme Schild der Bierbrauerei Kirchberger am Gebäude der heutigen banca nazionale del lavoro gesehen? So manch einer hat sich dieses Schild verwundert angeschaut und tatsächlich an dieser Stelle gab es um 1800 eine Brauerei. Und wer fragt man sich, würde in Bruneck eine Brauerei eröffnen, wenn doch alle Leute Wein trinken? Genau, ein Bayer. Die Kirchberger selbst wandern 1723 von Bayern aus und kommen nach Bruneck. Vor 1723 waren an dieser Stelle drei Häuser, von denen das mittlere der Sitz des bischöflichen Oberamtmannes war, schreibt Paul Tschurtschenthaler im Brunecker Heimatbuch. Nach dem Stadtbrand, im selben Jahr kaufte Kirchberger alle drei Brandstätten. Die Kirchberger schienen das Brauhaus mit Erfolg zu führen, schließlich schaffte es Michael Kirchberger auf den Bürgermeisterstuhl. Michael kaufte 1816 das Gebäude von Karl Kirchberger ab. 1898 überlässt er seinen Besitz der Tochter Anna, die mit Johann Stemberger verheiratet war. Nach ihrem Tode erben ihre drei Söhne, Josef, Karl und Anton das Gebäude. Die drei fleißigen Söhne waren Gastwirte mit Leib und Seele und bewirtschafteten zeitweise drei Gasthäuser in Bruneck. Das Gasthaus Kirchberger und Sonne in der Stadtgasse, das Oansiedl am Graben, einen Schankgarten am Schlossberg sowie einen Biergarten am Reischacher Bachl und noch einen Bierkeller beim Kresswasserle in Waldheim. 1934 ging der Besitz auf Mark Franz und von ihm dann weiter auf Karl Weiss (1939). Es gibt einige Postkarten der Gaststube im Kirchbergerbräu mit reich verzierten Elementen sowie einem gemütlichen, einladenden Ambiente.
Der Pfarrbäck – heute Frisch
Im Buch des Herrn Tinkhauser wird als Eigentümer für 1546 Gabriel Mor angegeben. Mor scheint als Bürger von Bruneck zwischen 1519 und 1550 auf. 1514, am 10. Dezember, erhielt er von Kaiser Maximilian ein Wappen. Er war neben vielerlei Tätigkeiten im Ahrntaler Kupferbergbau tätig. Das verschaffte ihm auch für zehn Amtsperioden ein Mitgliedsamt im Brunecker Stadtrat. 1700 war das Gebäude im Besitz des Stadtschreibers Franz von Tschusy. 1799 vererbt Franz das Gebäude mitsamt den dahinterliegenden Garten an seine zwei Töchter Anna und Maximiliana. Letztere verkauft an Anna ihr Miteigentumsrecht, wobei Anna selbst das Gebäude an den Stadtapotheker Zieglauer und Sonnenwirt Stemberger verkauft. Bereits 1839 wird das Gebäude weiterverkauft an den Seifensieder Johann Walde, welcher wiederum das Haus 1846 an Franz Frisch, Pfarrbäcker in Bruneck weiterverkauft. 1896 verkauft die Witwe des Karl Frisch das Haus an den Sonnenwirt Alois Frisch. Das Gebäude ist heute noch im Besitz der Frisch.
Gasthaus Lamm
Auch hier beginnen wir bei einem Eintrag des Johann Tinkhauser. Dieser erwähnt, dass 1546 Caspar Hueber Lamplwirth mit Gütern als Besitzer aufscheint. Im sogenannten Mariatheresianischen Kataster wird Josefa Hafnerin als Besitzerin der Wirtstaverne am Weißen Lamm eingetragen. Sie heiratet in zweiter Ehe Josef Steger und hat von ihm neun Kinder. Eines dieser Kinder ist der bekannte Anton Steger. Als kaiserlicher Büchsenspanner und durch Andreas Hofer ermächtigte für das Pustertal in den Kämpfen um 1809. In diesem Jahr verkauft man die Lammwirtbehausung an Anton Hofer aus Bozen, welcher 1811 an Josef Prenn aus Uttenheim verkauft. Vier Jahre später kauft Johann Gfader und Gattin geborene Raschatin das Haus. 1842 überlässt Gfader das Besitzrecht seinem Sohn Leopold Gfader. 1857 kommt es zu einer öffentlichen Versteigerung, wobei Josefa Gfader, verehelichte Hinterhuberin die Meistbietende ist. Letzter Eintrag ist, dass 1884 Josefa Witwe Rottensteiner ihr Besitzrecht an Robert Heis verschenkt. (RT / JR)
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