Pustertal – Schon immer war es der größte Traum des Menschen, zu fliegen. Fitnesstrainer und Aufgussmeister Martin Oberhofer hat sich diesen Traum erfüllt: Er ist leidenschaftlicher Paraglider. Wie er dazu kam, was das Paragliding so besonders macht und welches sein großes Ziel ist, erzählt er dem Puschtra im Interview.
Puschtra: Paragliding ist nicht gerade ein weitverbreitetes Hobby. Wie bist du dazu gekommen?
Martin Oberhofer: Alles begann eigentlich mit einer „Schnapsidee“, die beim Feiern aufkam. Mit vier Kollegen fuhr ich 2007 runter ans Meer, um dort einen Fallschirmsprung aus einem Flieger zu wagen. Das hat mich schon ziemlich viel Überwindung gekostet, aber am Ende war es ein unglaubliches Erlebnis, das meine Passion fürs Fliegen ausgelöst hat. Ich habe mich dann informiert, ob man auch bei uns in Südtirol ähnliche Flüge machen kann. Weil die Kosten für einen Flieger viel zu hoch gewesen wären, sind wir aufs Paragliding gekommen. Dabei startet man auf einer Bergwiese, die bis zu 30/40 Prozent Neigung hat.
War eine bestimmte Ausbildung nötig, um das Paragliden zu erlernen?
Ja, es ist gar nicht so einfach, den Schein zu bekommen, der es einem erlaubt, selbst zu fliegen. Um überhaupt zum Kurs zugelassen zu werden, mussten wir ein Ärztliches Zeugnis und einen Auszug aus dem Strafregister vorweisen. Wir hatten einen super Lehrer aus dem Gadertal. Im Mai haben wir dann mit der Ausbildung begonnen: zwei Tage im Gadertal bei einem kleinen Abhang, auf dem wir nur das Starten und das Landen gelernt haben. Am Anfang probiert man nur, den Schirm richtig aufzuziehen und bremst dann wieder ab. Man wagt sich jedes Mal einen Schritt weiter und kommt auch immer weiter hoch. Das Starten und das Landen sind das Um und Auf beim Paragliden. Danach verbrachten wir ein paar Tage in Sand in Taufers, wo wir die ersten Höhenflüge probiert haben. Jeder hatte einen Funk mit, über den der Lehrer am Boden Anweisungen und Hilfestellungen geben konnte. Diesen ersten Flug werde ich nie mehr vergessen – während dem Flug war Adrenalin hoch fünf, am Boden haben dann die Beine gezittert.
Du fliegst mittlerweile schon über zehn Jahre und bietest auch Tandemflüge für Touristen oder Einheimische an.
Genau. Das Fliegen ist kein billiges Hobby, weshalb ich mich 2019 dafür entschieden habe, Tandemflüge anzubieten. Ich biete Tandemflüge vom Gitschberg, vom Kronplatz, über Rodeneck und vielen weiteren Orten an und biete so den Leuten eine Möglichkeit, in meine eigene Passion kurz reinschnuppern zu können. Dabei kann jeder mitmachen.
Welche Disziplin fliegst du in deiner Freizeit?
Ich habe sehr schnell meine Passion fürs Streckenfliegen gefunden. Dabei nutzt man die Thermik, bzw. die von der Sonne gewärmten Aufwinde, um aufzusteigen und weiterzufliegen. Es gibt dazu auch offizielle Wettkämpfe, bei denen man immer Dreiecken ausfliegt (die sogenannten FAI Dreiecke). Man kann von einer Thermik zur nächsten fliegen, immer wieder aufbauen bzw. aufsteigen, ohne landen zu müssen. Mein längster Solo-Flug lag bei 10,5 Stunden (225 Kilometer). Meinen längster Tandemflug hingegen schaffte ich vor vier Jahren. Damals legten mein Partner und ich in 8,5 Stunden insgesamt 192 Kilometer zurück. Damals fehlten uns nicht mal mehr 20 Kilometer auf den aktuellen Weltrekord. Mein Ziel ist es, irgendwann den Weltrekord zu knacken – natürlich muss alles zusammenstimmen, die Wetterbedingungen und die körperlichen bzw. psychologischen Voraussetzungen müssen perfekt sein. Aber nichts ist unmöglich. (LMK)
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.