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Irene Strauß aus Luttach

“Bleib dir selber treu und lass dich nicht von der Meinung anderer lenken.“

Zur 15. Auflage des Wettbewerbes „Leistung belohnen und sichtbar machen“ haben sich in diesem Jahr die 124 besten Maturanten aller drei Sprachgruppen beworben. Beste von allen ist Irene Strauß aus Luttach.

Sie sind die Nr. 1 aller Maturanten Südtirols, wie kam es dazu?
Die Matura schloss ich mit der Höchstpunktezahl 100 mit Auszeichnung ab. Den 100er setzte ich mir schon als Ziel, dass ich aber die beste Südtiroler Maturantin bin, war dann schon eine Überraschung. Es ist das Ergebnis meiner letzten fünf Schuljahre, in denen ich konstant gute Leistungen erbracht habe. In die Bewertung mit eingerechnet werden aber auch noch der Notendurchschnitt der ersten beiden Jahre an der Oberschule sowie weitere Ergebnisse bei Wettbewerben. So erhielt ich z.B. eine Silbermedaille bei der heurigen Italienmeisterschaft in Mathematik in Cesenatico; vorher gewann ich die Mathe-Olympiade in Südtirol. Auch mein 1. Preis an der Trompete bei Prima la musica trug zur Gesamtbewertung bei.

Wo maturierten Sie?
Am Realgymnasium Bruneck mit Latein. Naturwissenschaften haben mich immer schon fasziniert. Da mir aber auch Sprachen gut gefallen, habe ich mich für die Richtung mit Latein entschieden. Vor allem reizte es mich auch, durch die Übersetzungen viel über antike Kulturen zu erfahren. Allgemein experimentiere ich gern mit Sprachen. So investierte ich den Kulturbonus, den man mit 18 Jahren erhält, in eine zweiwöchige Sprachreise nach Dublin. In diese Zeit fiel leider die Preisverleihung der besten Maturanten, weshalb ich an der schönen Feier nicht teilnehmen konnte; meine Mama hat den 1. Preis für mich in Bozen entgegengenommen. Für das erhaltene Preisgeld werde ich mir einen neuen Laptop zulegen. Generell kann ich das Realgymnasium Bruneck nur empfehlen, es ist eine gute, allgemeinbildende Schule! Bedanken möchte ich mich vor allem bei Monika Schifferegger, sie hat meine Liebe zur Mathematik gefördert.

Wie geht es nun für Sie weiter?
Ich gehe jetzt nach Graz, Informatik und Mathematik zu studieren, weil mir beides ziemlich gut gefällt. Graz deshalb, weil die technische Uni recht renommiert ist und auch weil es eine nette, grüne Stadt ist, es gibt dort viele Parks. Es fiel mir extrem schwer, mich für ein Studium zu entscheiden, da ich viele Interessen habe. Was ich später beruflich machen werde, weiß ich noch nicht, ich könnte mich auch in der Forschung sehen. Jedenfalls brauche ich ständig neue Herausforderungen, sonst wird es mir bald langweilig. Ich möchte gern nach meinem Studium in Südtirol arbeiten, hier ist meine Familie, hier sind meine Freunde, hier lebt sich’s einfach gut. In einer Großstadt gibt es allerdings größere Berufschancen; man wird sehen.

Technische Studienrichtungen sind für Frauen eher untypisch…
Bei der Italienmeisterschaft traten 290 Jungs und nur 10 Mädchen an, das erschreckte mich schon. Und ja, unsere Gesellschaft hängt immer noch dem Klischee nach, dass Frauen für gewisse Berufe nicht geeignet seien. Das hat auch mit Erziehung zu tun: Ein Vater gibt eher seinem Sohn einen Hammer in die Hand, um ein Bild aufzuhängen, als seiner Tochter. Diese vorgefertigten Sichtweisen sind immer noch da. Sie zu ändern, wäre höchste Zeit, weil beide Geschlechter dieselben Chancen haben sollten, sich zu entwickeln. Denn auch Mädchen sind geeignet für technische Berufe. Ich möchte allen Gitschn ans Herz legen, in jedem Fall das zu tun, was ihnen gefällt und sich nicht von der Meinung anderer beeinflussen, sich nicht einschüchtern oder lenken zu lassen. Man muss an sich glauben, Selbstbewusstsein entwickeln, sich individuelle Ziele setzen und sich nicht davon abbringen lassen.

Wie füllen Sie Ihre Freizeit?
Ich bin ehrgeizig, zielorientiert, und arbeite strukturiert auf meine Ziele hin; andererseits fällt es mir leicht, einen Ausgleich zu finden, indem ich Sport betreibe, mit Freunden unterwegs bin oder Musik mache. Seit sechs Jahren spiele ich Trompete in der Musikkapelle Luttach. Bei der Musikkapelle ist es richtig pärig, mir gefallen das Zusammenspiel, die Konzertaufführungen, die gemeinsamen Ausflüge und die Geselligkeit.

Gibt es Highlights in Ihrem Leben?
Das war das heurige Jahr. An meinem Geburtstag am 3. Mai gewann ich Silber bei der Mathe-Italienmeisterschaft, dann war der Maturaball, die Maturareise nach Lissabon, die Studienreise nach Dublin, ein Trip nach Paris. Und jetzt die Krönung zur besten Maturantin. Einfach cool.

Ihr Wunsch an die Fee?
Meinen Eltern wünsche ich Glück und Gesundheit, sie förderten mich, wo es nur ging. Dasselbe wünsche ich meinen Freunden. Für mich selbst habe ich keine großen Wünsche, weil ich denke, dass man sich sein Leben selber bauen muss.
(IB)