Pustertal – Die Arge MundArt Bezirk Pustertal hat in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bruneck am 17. September zu einer Lesung mit Mundartschreibenden in verschiedenen Dialekten geladen. Mit dabei war auch Mundartdichterin Klothilde Oberarzbacher Egger aus Steinhaus.
Nach der Begrüßung von Seiten der Vertreterin der Stadtbibliothek hieß die Bezirksvertreterin der Arge MundArt Bezirk Pustertal, Maria Hilber Mutschlechner, alle Anwesenden willkommen und stellte gleichzeitig ihre Kollegin Klothilde in Gedichtform vor. Die darauffolgenden Ausführungen und originellen Darbietungen der Steinhauserin unter dem Titel „Va oll awi’“, regten die zahlreichen Zuhörer zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken an. „Die ersten Worte sprechen wir unserer Mutter, unserem Vater und unseren Geschwistern nach. Diese Ausdrucksform kann nicht nur von Tal zu Tal, sondern auch in einzelnen Abschnitten eines Tales verschieden sein. Dies war in früheren Zeiten noch viel markanter als heute. Die Täler waren abgeschlossener, die Menschen mehr unter sich. Veränderungen, auch in der Sprache gingen langsamer voran, doch das Leben in der kleinen Gemeinschaft war sicher intensiver“, erzählte Maria Hilber Mutschlechner. Durch den Fortschritt, die Industrialisierung und den Fremdenverkehr habe sich die Mundart in verhältnismäßig kurzer Zeit geändert und vermischt. Trotzdem habe sich die Mundart und eine bestimmte Dialektik erhalten und sei weiterhin im alltäglichen Sprachgebrauch mehr oder weniger üblich, rekonstruierte die Vertreterin den geschichtlichen Werdegang der Mundart. „Wir Mundartdichterinnen und -dichter legen darauf großen Wert, schreiben unsere Gedanken in Reimen und Versen nieder, und zwar in einem in der Kindheit gelernten Sprachgebrauch. Im Dialekt kann man sich oft viel genauer und treffender ausdrücken als in der sogenannten Schriftsprache. Doch leider gehen zunehmend solche Ausdrücke verloren, da es einstige Arbeitsmittel und -geräte vielfach auch nicht mehr gibt. Wir versuchen diese alten, fast vergessenen Begriffe in unseren Gedichten zu verankern und dadurch wieder in Erinnerung zu rufen. Bei Lesungen haben wir auch die Gelegenheit, wenn nötig, diese zu erklären“, sagte Hilber Mutschlechner abschließend. (RED)
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