Kinderfreundlich
6. Juli 2020
Das Lächeln unter der Maske
6. Juli 2020
Alle anzeigen

Der Segen bleibt

Mühlbach – Seit 164 Jahren gibt es die Tertiarschwestern im Mühlbacher Kloster. Diese Ära ging vor kurzem zu Ende, denn die verbliebenen neun Schwestern der Klostergemeinschaft haben das Kloster im Juni verlassen.

In den vergangenen Wochen ging es im Mühlbacher Kloster geschäftig zu, wie die Oberin von der Schwesterngemeinschaft Maria Regina im Interview mit dem „Puschtra“ verrät. Die Schwestern hätten alle Hände voll zu tun gehabt, die Räumlichkeiten zu leeren und sich auf den Auszug vorzubereiten. „In jeder Schublade und in jedem Winkel haben sich in 164 Jahren viele Dinge angesammelt, die wir im Mariensaal und im Flur für die Bevölkerung ausgestellt haben, um sie zu veräußern“, sagte Schwester Maria Regina. Seit 52 Jahren lebt sie im Kloster in Mühlbach und ist Ende Juni mit neun Mitschwestern umgezogen. Vier der Schwestern seien nach Brixen ins Mutterhaus gezogen, zwei in die Marienklinik in Bozen, eine nach Kaltern und eine weitere Mitschwester und sie selbst in den Grieserhof nach Bozen übersiedelt.

Leuchtende Spuren hinterlassen
Es war im Jahre 1856, als die Brixner Schwestern eine Filiale in Mühlbach eröffneten und diese Gemeinschaft dann 1865 zum selbständigen Mutterhaus erhoben wurde. Der Abschied nach so vielen Jahren sei kein leichter Schritt. Am 17. Juni den Wortgottesdient in der Pfarrkirche von Mühlbach zu halten sei ihr noch ein großes Anliegen gewesen, berichtete Maria Regina. „Wir gehen im Vertrauen und auch in Gehorsam. Wir gehen und hoffen, dass wir leuchtende Spuren hinterlassen“, sagte die Oberin. Vor 164 Jahren seien die ersten fünf Schwestern mit Begeisterung ins Mühlbacher Kloster gekommen und dort habe ihr Auftrag mit sieben kleinen Waisenkindern begonnen. „Eine Schule für arme Mädchen, das war ihr Wunsch und Wille, auch wenn der Alltag damals sehr hart gewesen sei. Gewiss war auch dieser Schritt nicht leicht“, sagte die Schwester Oberin, die aus der Chronik zitierte: „Platz hatten wir genug, 22 Räume, kahl und leer…“. Über die Jahre seien die Schwesternschaft und die Anzahl der Kinder stetig gewachsen. Die Oberin selbst habe jahrelang in der Mittelschule im Herz Jesu Institut Geschichte, Deutsch und Erdkunde unterrichtet und von 2002 bis 2012 die Schule geleitet. Der Abschied falle schwer, aber ihr Wunsch sei, „dass der Segen bleibt“, sagte Maria Regina.

Neue Bestimmung
Das Haus werde mit einer Unterbringung für Senioren einer guten Sache zugeführt, davon ist Schwester Maria Regina überzeugt. „Die alten Menschen brauchen ein Platzerl und sie sollen sich hier im Kloster wohlfühlen“, sagte die Oberin. Der Baubeginn des neuen Seniorenwohnheims mit 68 Betten ist am 22. Juni gestartet. Das Projekt ist ein gemeinsames von den Gemeinden Mühlbach, Vintl, Natz-Schabs und Rodeneck, sowie den Tertiarschwestern und der Stiftung St. Elisabeth, die das Seniorenwohnheim anschließend auch leitet. Unterhalb des Klosters wird zudem zum Seniorenheim von den Tertiarschwestern auch ein neues Mädchenheim für die Mittelschule mit 40 Heimplätzen errichtet.
(TL)