Pustertal – Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken, der Winter zieht ins Land und so mancher Ort schießen die Schneekanonen schon mit voller Wucht. Doch nun ist es fix, alle Skilifte und Aufstiegsanlagen bleiben vorerst zu. Voraussichtlich öffnen sie ihre Tore erst am 10. Januar, dadurch fällt nicht nur ein Großteil des Wintertourismus ins Wasser, auch die Einheimischen müssen auf ihren Nationalsport im Advent verzichten.
Nach dem Ende des zweiten Lockdowns bleiben die Regionengrenzen weiter zu, Touristen aus Deutschland müssten sich nach einen Südtirol-Aufenthalt in zweiwöchige Quarantäne begeben – die Touristen bleiben somit aus. Europa will eine gemeinsame Lösung in Sachen Wintertourismus, doch in Teilen Österreichs und der Schweiz kurven die Skifahrer schon die Piste hinunter. Hierzulande ist dies nur den Athleten erlaubt. Es drohen Verluste in Milliardenhöhe, Arbeitsplätze sind in Gefahr und auch die Sportbegeisterten bleiben auf der Strecke. Ist die Ansteckungsgefahr in den Kabinen einfach zu hoch? Wir haben nachgefragt.
Peter Unterbacher
“Für die Wirtschaft ist es natürlich eine ‘brutale Watsche‘, wenn die Skilifte zu bleiben müssen, die Touristen ausbleiben und somit die gesamte Weihnachtshochsaison flachfällt. Auch Weihnachtsstimmung kommt heuer keine auf! Meine Freundin und ich sind gerade durch die Stadtgasse spaziert, im Vergleich zu anderen Jahren fehlt derzeit jegliche weihnachtliche Atmosphäre. Normalerweise wären die Skipisten schon zum Großteil eingeschneit, die Laternen und Häuser mit Lichtern geschmückt und dekoriert. Da zeigt sich was die Gemeinde Bruneck für die Einheimischen tut und was sie im Verhältnis alles für die Touristen auf die Beine stellen. Das ist einfach schade!”
Giro Malcina
“Die Schließung, bzw. Öffnung der Skianlagen ist wie so Vieles in dieser Zeit, keine leichte Entscheidung und ein großes Problem für die Wirtschaft, die unter dem Virus leidet. Auf der anderen Seite hat die Gesundheit eines jeden einfach Vorrang. Das Pustertal lebt hauptsächlich vom Tourismus, jetzt bleiben die Gäste aus. Dadurch sind hunderte Arbeitsplätze bei den Skiliften, Skihütten und Hotels in Gefahr. Auch der Handel und andere Gastronomiebetriebe leiden darunter. Der Staat muss diesen Gewerben finanziell unter die Arme greifen, was wiederum alle Steuerzahler betrifft. Eine Negativspirale, die sich immer weiter dreht. Aber trotz allen geht die Gesundheit momentan vor.”
Evi Neumair
“Sich jetzt schon festzulegen, dass die Lifte erst über einen Monat später öffnen dürfen finde ich nicht in Ordnung. Die
Ansteckungszahlen müssen analysiert und deren Entwicklung laufend beobachtet werden, dann können kurzfristige Beschlüsse getroffen werden. Wenn so gehandelt wird, waren die Massentests zwecklos. Bei den Skigebieten muss ganz klar ein Sicherheitskonzept her: Fieber messen vor dem Einstieg in die Gondel, Maske tragen und die Kabinen vorzeitig reservieren. Also online eintragen, von – bis gehe ich mit meiner Familie auf die Piste, dadurch könnten Menschenansammlungen eingeschränkt werden. Das wären meine Vorstellungen. Ich finde, dass mittlerweile die Bevölkerung so diszipliniert ist, dass solche Maßnahmen akzeptiert würden. Mit etwas mehr Motivation und Tatendrang von Seiten der Politik wären wir bereits auf der Piste. Früher bin ich selbst viel skigefahren, heute fahre ich immer noch gerne Rodel. Wenn es so weiter geht, dann gehen wir irgendwann flöten!” (MT)
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