Über gespenstisches Treiben, Hexenzauber und Teufelsspuk in Nord-, Ost- und Südtirol schreibt der Innsbrucker Christian Kössler in seinem aktuellen Buch „Tiroler Teufelstanz“. Dafür ist der Autor durch das ganze Land gereist und hat altüberlieferten Sagen nachgespürt, um diese in die Gegenwart zu retten.
Puschtra: Herr Kössler, Sie haben sich in Ihrem letzten Werk „Sagenhaft“-schaurige Literatur aus Tirol mit altüberlieferten Sagen beschäftigt. Wie ist diese Idee entstanden?
Christian Kössler: Schon immer haben mich Sagen und Sagensammlungen fasziniert und vor etwa zehn Jahren begann ich, selbst ein diesbezügliches Projekt zu planen – als Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Mit „Unheimliches Tirol“ wurde 2011 ein Buch verwirklicht, das mich auch in Form von zahlreichen Lesungen ins In- und Ausland geführt hat. Das Interesse an diesen Texten hat mich dann animiert, mit dem „Teufelstanz“ einen Nachfolger zu schreiben.
Für Ihre Kurzgeschichten haben Sie Nord-, Ost- und Südtiroler Sagen verwendet. Welche Themen liegen den von Ihnen gewählten Sagen zugrunde?
Zentrales Thema ist immer das Übernatürliche, das Unerklärliche, die Begegnung mit dem Unergründlichen. Die Anziehungskraft dieser Geschichten rührt natürlich daher, dass sie uns ein sehr lebendiges Bild von Volkskultur vermitteln, von einer Welt, in der es oft nur ein schmaler Schritt vom Glauben hin zum Aberglauben war.
Wo wurden Sie fündig?
Die Blütezeit der Sagensammlungen war das 19. Jahrhundert – hier sind besonders viele Erzählungen überliefert. Einerseits gibt es sie natürlich in Buch-Form, eine reichhaltige Quelle ist aber auch die größte deutschsprachige Sagen-Datenbank SAGEN.AT, die vom Innsbrucker Volkskundler Mag. Wolfgang Morscher realisiert wurde.
Welche Sagen aus Südtirol haben es Ihnen besonders angetan und warum?
Ich bin kreuz und quer durch die Bezirke und Bezirksgemeinschaften gereist und habe mich an den entsprechenden Schauplätzen inspirieren lassen. Sie alle haben einen ganz eigenen Reiz und Zauber, auf den man sich einlassen kann, wenn man möchte.
Ihre sechzehn Kurzgeschichten haben Sie mit den Originaltexten ergänzt. Was war Ihnen bei dieser schriftstellerischen Darstellung wichtig?
Auf diese Weise möchte ich zur Quelle meiner Ideen hinführen, es ermöglichen, sofort auf den Ursprungstext zugreifen zu können und so wieder das Interesse für diese Überlieferungen wecken. (TL)
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