In Zeiten von Abstandregeln und Kontaktverbot wird vielen bewusst, wie wichtig soziale Kontakte und körperliche Nähe für uns Menschen sind. Auch wenn die digitale Partnersuche Hochkonjunktur hat, sehnen sich die meisten nach einem persönlichen Kennenlernen und sinnlichen Stunden zu zweit. Der hat bei einer Partnervermittlung nachgefragt, wie die Suche nach der “Besseren Hälfte“ in Pandemie-Zeiten aussieht.
In Sachen Beziehung und Partnersuche habe sich in den letzten 15 Jahren sehr viel getan, vor allem sind die Beziehungen „kurzlebiger“ geworden, bestätigt die Partnervermittlerin und Agenturinhaberin Tanja Raffl aus Meran, die seit über 20 Jahren Paare zusammenbringt. Vom Extrem „bis dass der Tod uns scheidet“ werde heute eine Beziehung oft schon bei der ersten Herausforderung wieder abgebrochen und ufere damit oft ins andere Extrem aus. „Es braucht einen guten Mittelweg und man muss auch für die Beziehung kämpfen können, denn niemand ist perfekt“, erklärt die Vermittlerin. Grundsätzlich sei es heute schwieriger geworden eine Beziehung zu führen, denn eine Partnerschaft stünde heute vor sehr vielen Herausforderungen. Auch die Suche nach einem Partner habe sich grundlegend geändert: „Die Menschen arbeiten sehr viel und haben oft wenig Freizeit, um andere kennenzulernen. Dazu kommt, dass wir heute das Bild eines perfekten Menschen vermittelt bekommen, den es so gar nicht gibt“, gibt Tanja Raffl zu bedenken.
Kennenlernen in Corona-Zeiten
Im ersten Lockdown, im vergangenen März, war bei der Partnervermittlungsagentur aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit wenig los, bestätigt die Agenturinhaberin. Umso intensiver war die Zeit danach: „Ich denke diese Zeit hat vielen bewusst gemacht, dass sie alleine sind und viele haben sich dann auf die Suche nach einem geeigneten Partner oder einer Partnerin gemacht“, erzählt sie. Dass auf den nötigen Abstand geachtet werden muss und die Begrüßung ohne Händedruck und Umarmung stattfindet mache das Kennenlernen natürlich nicht einfacher. Dazu wolle es gelernt sein mit Maske zu flirten. Tanja Raffl beobachtet, dass gerade jetzt sich ihre Kunden vermehrt nach persönlichen Kontakten sehen und diese dem digitalen Flirten vorziehen. Sich zurzeit zu treffen sei natürlich schwierig, aber trotz Corona hätten sich auch in dieser Zeit Pärchen gefunden. Positiv sei allerdings, dass „der Mensch wieder mehr in den Fokus rückt“, hält fest. Tanja Raffl hat ihre Vermittlungsagentur in Meran, deshalb sei sie erstaunt darüber, dass so viele Anfragen aus dem Pustertal kommen. „Die Pusterer sind der Partnervermittlung gegenüber sehr aufgeschlossen“, sagt Tanja Raffl (lacht). Was das Alter anbelangt, würden die meisten “ Beziehungswilligen“ Anfang Dreißig sein und nach oben hin gebe es keine Alters-Grenze. „Die Kunden werden immer älter. Eigentlich möchte niemand langfristig alleine bleiben“, betont Tanja Raffl. Wer es digital lieber hat, sollte bei dieser Form der Partnersuche dennoch vorsichtig sein: Laut Europäischer Verbraucherzentrale können Suchende auch hier in online-Fallen tappen, die die Partnersuche zu einem teuren Vergnügen werden lassen. (TL)
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