Die Gewinner des ladinischen Literaturwettbewerbs „Scribo“ Nadia Rungger und Bruno Maruca haben heute ihre Werke vorgestellt. Präsentiert wurde auch die Kurzgeschichtensammlung zum Wettbewerb.
Im Vorfeld des Welttages des Buches (23. April) stellen das ladinische Ressort und die ladinische Kulturabteilung vor allem die neuen Werke ladinischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller in den Mittelpunkt. 24 Werke sind bei der vierten Ausgabe des ladinischen Literaturwettbewerbs „Scribo“ der ladinischen Kulturabteilung eingegangen. Im Beisein des ladinischen Bildungs- und Kulturlandesrats Daniel Alfreider und der Direktorin des Ressorts Ladinische Bildungs- und Kulturdirektion Edith Ploner haben die Gewinner in der Kategorie „Junior“ Nadia Rungger und Bruno Maruca ihre Werke vorgestellt. Präsentiert wurde auch die Kurzgeschichtensammlung zu „Scribo“. Rungger erreichte dabei mit ihrer Kurzgeschichte „Bon viac“ den ersten Preis und Maruca mit „New York ne n’ie mei stada tan ueta“ den zweiten.
„Der Literaturwettbewerb gehört zu interessantesten aktuellen Projekten der ladinischen Kultur. Wenn man bedenkt, dass die ladinische Sprachgruppe die älteste in unserem Land ist, dann macht es umso mehr Freude, zu sehen, dass die ladinische Literatur so lebendig ist“, sagte Landesrat Alfreider. „Die Sammlung der Kurzgeschichten aller Autorinnen und Autoren, die beim Wettbewerb mitgemacht haben, ist nicht nur aus der Sicht der Sprache bedeutend, sondern insgesamt ein wichtiger Teil des ladinischen Kulturerbes“, betonte Alfreider. Das Weitergeben der Sprache sei gerade für eine Minderheit und den Erhalt deren Kultur unerlässlich und auch die neuen Kommunikationskanäle könnten dazu beitragen, sagte der Landesrat.
Auch die Direktorin des Ressorts Ladinische Bildungs- und Kulturdirektion Ploner betonte, dass solche Projekte zur Sprache „umso wichtiger für eine kleine und autochtone Sprache sind, die keine große Literatur hat.“ Ploner zitierte den bekannten Schriftsteller Elias Canetti, der sagt, dass man eins sei mit der Muttersprache und zu dem werde, was man mit der Muttersprache aufnehme und somit Sprache zum „sich selbst Sein“ beitrage.
Der Schriftsteller Maruca erklärte, wenn er Geschichten schreibe, könnte er die Gedanken besser fließen lassen und komme so in einen „Flow“. Die junge Autorin Rungger sagte, im Ladinischen sei im Wort „schreiben“ bereits das Wort „suchen“ enthalten und dies sei für sie ein Auftrag, Texte zu schreiben.
Von den 24 Werken sind 15 Texte beim Wettbewerb in der Kategorie „Junior“ eingereicht worden. Diese Kategorie war Autoren und Autorinnen zwischen 16 und 25 Jahren vorbehalten. In der Kategorie „Senior“ für Schreibende über 25 Jahren wurden neun Texte abgegeben. Autorinnen und Autoren waren Nadia Rungger, Bruno Maruca, Sofia Stuflesser, Amir Boucetta, Odette Ploner, Alessia Pordon, Elena Rudiferia, Lisa Verginer, Christa Videsott, Elisa Boi, Samuel Cavanna, Marlies Ellecosta, Sara Moling, Elea Pizzinini, Anna Tavella, Jasmin Triggiano, Iaco Rigo und Samuel Debon. In der neuen Publikation sind sechs Geschichten zu lesen, und zwar jene von Rungger, Maruca, Stufflesser, Rigo und Debon ebenso wie eine Erzählung der vierten Klasse des Sprachenlyzeums in Stern.
Das Buch „Scribo“ ist im Kulturinstitut „Micura de Rü“ in St. Martin in Thurn und in Wolkenstein, bei der Redaktion „La Usc di Ladins“ in St. Ulrich, in Stern und in St. Martin in Thurn sowie bei der ladinischen Kulturdirektion in der Bindergasse in Bozen und in der Außenstelle in Pikkolein kostenlos erhältlich.
Koordiniert hat das Projekt Barbara Perathoner. In der Jury waren Erika Castlunger, Cristina De Grandi, Elisabeth Kostner, Theodor Rifesser als Mitglieder und Ingrid Runggaldier als Präsidentin. (san)
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