Daniela Kofler aus Bruneck/Südafrika

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Daniela Kofler aus Bruneck/Südafrika

„Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.“

Leben unter Löwen – seit rund 10 Jahren hat Daniela Kofler mit ihrer Familie ihren Lebensmittelpunkt von Bruneck nach Südafrika verlegt. Sie betreibt eine Lodge nahe am Krüger Nationalpark. Die gelernte Fotografin hat übrigens das erfolgreichste Buch „So kocht Südtirol“ bebildert.

Wie kam es, dass Sie nach Südafrika ausgewandert sind?
1995 fuhren mein Mann Alberto und ich das erste Mal zu einer Safari nach Kenia. Dies veränderte unser Leben und wir bereisten daraufhin Afrika von oben nach unten. 2002 waren wir das erste Mal in Südafrika und verliebten uns sofort in das Land! 2003 kauften wir ein Ferienhaus am Krüger National Park. 2006 erwarben wir dann ein Stadt- bzw. Gästehaus in Phalaborwa und haben seither dort unseren Wohnsitz. Für uns begann ein völlig neues Leben. Unser Sohn Robby war damals 11 Jahre alt. In der Zwischenzeit haben wir das Gästehaus verkauft und führen die Matimba-Lodge, wo mehrere Tiere und viel Natur unsere Gäste begeistern.

Wie beurteilen Sie die Lebensqualität in Südafrika?
Die Lebensqualität in Südafrika ist gemessen an europäischen Standards sehr hoch. Das angenehme Klima und die unbeschreibliche Natur spielen natürlich eine große Rolle. Die Menschen sind sehr freundlich und aufgeschlossen.

Wie sieht Ihr Alltag aus?
Mein Alltag fängt um 7 Uhr morgens an. Ich hole das Personal für unseren Betrieb im Dorf ab. Mein Mann ist mit unseren Gästen seit 5 Uhr morgens auf Safaripirsch und kehrt gegen Mittag zurück. Vormittags fahre ich in die Stadt, sie hat 15.000 Einwohner, um Einkäufe zu tätigen. Ab 15 Uhr hole ich unseren Koch ab, damit er das Abendessen oder ein Grillfest vorbereiten kann. Abends unterhalte mich mit den Gästen bei einem Aperitiv; stolz bin ich auf unseren eigenen Limoncello, er heißt bei uns Lemondela und wird mit Aloe, Seide und Zitronengras hergestellt. Nach dem Abendessen fahre ich das Personal nach Hause, das ist gegen 22 Uhr. Im Film „Leben unter Löwen“ gewinnt man einen Eindruck meines Lebens, er ist in der Mediathek von Rai Südtirol zu sehen.

Wie kamen Sie zur Fotografie?
Ich bin 1964 in Bruneck geboren und besuchte dort die Volks-, Mittel- und Oberschule. Als Jugendliche war ich als Abfahrerin Mitglied im Landeskader für Ski Alpin. Mit 19 ging ich in die Fotografenlehre des elterlichen Betriebes Foto Rapid. Die Gesellenprüfung legte ich in Hall in Tirol ab und den Meistertitel in Wien an der Höheren Graphischen Anstalt. In dieser Zeit habe ich mich auf Kochbücher spezialisiert, inzwischen sind es rund 25 Kochbücher, die ich im In –und Ausland publizierte, darunter “ So kocht Südtirol”. In Südafrika bin ich noch als Hotel- und Foodfotografin tätig. Und natürlich mache ich sehr viele Wildtieraufnahmen, da wir direkt am Krüger National Park leben.

Kommen Sie noch manchmal ins Pustertal?
Normalerweise fahren wir zweimal im Jahr nach Südtirol. Am meisten beeindruckt mich im Pustertal die Sauberkeit und die Pünktlichkeit. Im Gegensatz zu unserer Provinz Limpopo ist die Provinz Bozen ein sehr reiches Land. Bei uns kämpfen Familien zum Teil noch ums Überleben. Manchmal sollte man verwöhnte Kinder aus Südtirol nach Südafrika schicken, damit sie sehen, was Armut heißt. Im Sommer vermisse ich das Pustertal, da ich eine leidenschaftliche Pilzsucherin bin und mir daher auch die Pilzgerichte abgehen. Natürlich fehlen mir meine Familie und Freunde aus Südtirol. Durch das Netzwerk Südstern pflege ich auch Kontakte zu Südtirolern in aller Welt.

Sie arbeiten auch an einem Hilfsprojekt?
Wir haben 2017 ein Hilfsprojekt (non Profit) in Form eines Kindergartens im ärmsten Teil der Provinz gegründet und versuchen, den Minderbenachteiligten einen besseren Start für ihre Zukunft zu geben. Durch unseren Einsatz und durch Spenden konnten wir einen Kindergarten für 120 Kinder errichten mit Küche, Toiletten, Spielplatz usw. Mit dem Geld bezahlen wir auch eine Lehrerin, die die Kinder unterrichtet.

Wie würden Sie sich charakterisieren?
Generell würde ich mich als offenen und freundlichen Menschen bezeichnen der lieber mit Gästen eine Safari macht oder etwas trinkt, als in einem Büro zu sitzen. Meine Schwäche ist sicher, dass ich allen Leuten alles rechtmachen will und dann auch schlaflose Nächte habe, wenn mir das nicht immer gelingt. In meiner Freizeit mache ich Yoga, lese sehr viel oder fahre mit meinem Mann in den Park, um Wildtiere zu fotografieren.

Werden Sie Ihre Zelte jemals wieder in Südtirol aufschlagen?
Ich weiß nicht, was die Zukunft bringen wird. Ob ich jemals wieder in Südtirol leben könnte, kann ich heute nicht beantworten. (IB)