„Sei dankbar für alles was du hast. Wer dankbar ist, kann glücklich sein.“
Das Baby schlummert friedlich während des Interviews, Stefanie Watschinger ist vor wenigen Wochen Mutter geworden. Sie wiegt ihren Goldschatz im Arm und summt ein Wiegenlied. So wie Musik in ihren Adern fließt, soll auch ihr Töchterchen damit die Welt erfühlen.
Frau Watschinger, Musik prägt Ihr Leben …
Ja, das stimmt. Meine Eltern sind sehr musikalisch, meinen Mann lernte ich durch die Musik kennen und ich unterrichte Klarinette und Saxophon an der Musikschule Gadertal. Geboren und aufgewachsen bin ich vor 30 Jahren in Sexten. Die Freude an der Musik habe ich seit meiner Kindheit. Ich denke zurück an das Singen mit Mama, das Musik hören in der Stube mit Tata, an Konzertebesuche der Musikkapelle Sexten oder wie ich in der Kirche im Chorraum sein durfte, wenn beide Eltern im Kirchenchor sangen. Konkrete Berufswünsche kamen dann ab dem Mittelschulalter. Nach der Matura studierte ich Instrumentalpädagogik im Hauptfach Klarinette und im Zweitfach Saxophon. Heute lebe ich mit Mann und Tochter in St.Vigil in Enneberg.
Sie sind Kapellmeisterin der Musikkapelle Sexten, wie kam es dazu?
Meine Eltern sind Vereinsmenschen und ich bin es auch. Vor mir waren mein Vater und mein Opa Kapellmeister der Musikkapelle Sexten, ich bin also in die Musikkapelle „hineingewachsen“. Blasmusik interessierte mich immer schon, da man mit dem Klangkörper einer Musikkapelle sehr vielseitig musizieren kann. Weiters betone ich, dass ich der Musikkapelle ganz viel zu verdanken habe. Neben prägenden Erlebnissen in der Kindheit ist zu bedenken, dass eine Musikkapelle bei uns meistens Instrumente für Musikschüler zu Verfügung stellt – das ist nicht selbstverständlich. Viele wissen nicht, welch große Kosten dahinterstecken! Ich bin gerne unter Leuten und gebe das, was ich kann gerne an andere weiter, beruflich an der Musikschule und ehrenamtlich für die Gemeinschaft in der Kapelle. Es kommen viele dankende und anerkennende Momente mit den Musikanten und deren Familien zurück, dann weiß ich immer wieder, warum ich gerne Kapellmeisterin bin.
Wie ist die Akzeptanz als Kapellmeisterin in einer von Männern dominierten Welt?
Die Akzeptanz als Frau war für mich nie Thema. Ich ging immer davon aus, dass es keinen Unterschied macht, ob ein Mann oder eine Frau vorne steht. Und so wurde ich auch als Kapellmeisterin aufgenommen. Es verwundert mich vielmehr, dass man mich in der heutigen Zeit immer noch oft danach fragt.
Wie sehen Sie Entwicklung der Blasmusik?
Als Musikkapelle und mit deren geschichtlichem Hintergrund gilt es, Traditionen zu bewahren, gleichzeitig aber gewisse Veränderungen zuzulassen und Weiterentwicklung zu ermöglichen. Blasmusik bzw. Musik generell, bleibt nie stehen.
Wie stark hat Covid-19 Ihre Musikkapelle beeinflusst?
Man kann jammern, dass viel Geplantes aufgeschoben oder abgesagt werden musste. Ich sehe aber auch Positives: Ensembles innerhalb der Kapelle haben sich gebildet, neue Ideen und Auftrittsmöglichkeiten wurden gesucht und erfolgreich erprobt. Die Eigenständigkeit der Musikanten wurde gefördert und gar manche haben sich nach Übungen und Notentipps fürs eigenständige Spielen zu Hause interessiert.
Welche Art von Musik hören Sie in Ihrer Freizeit?
Musik ist für mich Ausgleich, sie gibt mir Emotionen, Halt, Ruhe, Motivation, Harmonie. In meiner Freizeit höre ich gerne je nach Laune; außer Techno, Schlager und volkstümliche Musik. Ich kann mich für verschiedene Rhythmen, Besetzungen und Klänge begeistern.
Wie würden Sie sich charakterisieren …
Meine Stärken sehe ich im umsichtigen Umgang mit Menschen, in meiner Zielstrebigkeit, Kreativität und Flexibilität, meiner Geduld und in meinem positiven Gemüt. Allerdings nehme ich Manches zu genau oder verliere mich in Details. Situationsabhängig kann aber ein starker Charakterzug Schwäche bedeuten, genauso kann auch die Schwäche zur Stärke werden.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Neben der Beschäftigung mit Musik backe ich gerne, bin rund ums Haus kreativ, gartle, reise, sportle. Nichts von allem betreibe ich auf extreme Weise, aber mit viel Genuss und Begeisterung.
Sie sind junge Mutter, wie fühlt sich das an?
Herrlich! Als Mutter erlebe ich Emotionen und Gefühle, die ich vorher nicht kannte und man wahrscheinlich nie kennenlernt, wenn man das Elternsein nicht selbst erlebt. Mein Weg als Mutter, unser Weg als Eltern, ist erst wenige Wochen lang, aber ich gehe mit Freude und Zuversicht der Zukunft entgegen. (IB)
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