Bis zum Jahre 1725 hatten die beiden Gemeinden Mühlwald und Lappach nur einen Seelsorger, der als Kurat in Mühlwald residierte, aber für beide Dörfer zuständig war. Darüber, wie sich die Lage damals veränderte, sind wir relativ gut informiert. Es scheint in Lappach ein sehr großes Bedürfnis nach einem eigenen Seelsorger gegeben zu haben.
Es kam nun darauf an, die Mittel aufzubringen, mit denen die Seelsorge in Lappach finanziert werden konnte. Die Gelegenheit dazu ergab sich, als kurz vor 1725 Jesuiten auf Mission in Mühlwald weilten und von den Wünschen der Lappacher nach einem eigenen Geistlichen erfuhren. Einer dieser Jesuiten mit Namen Franz Linsing von Linsenburg zeigte sich angesichts des frommen Wunsches der Lappacher bereit, als wohltätiger Stifter aufzutreten, der 5.000 Gulden bei der Tirolischen Landschaft hinterlegte, mit denen der Unterhalt eines Kuraten in Lappach finanziert werden sollte. Franz Linsing von Linsenburg, war in Innsbruck Benefiziat und „gut bemittelt“. Während die Mission der Jesuiten in Mühlwald dauerte, verlangte ein Bauer auf Zösen, der schwer krank war, nach einem Pater Bußprediger. Daraufhin ging tatsächlich einer der Patres nach Zösen hinauf und wurde durch die Weite des Weges und durch dessen Beschwerlichkeit davon überzeugt, dass in Lappach ein eigener Seelsorger erwünscht sei. Nachdem die Jesuitenpatres wieder nach Innsbruck zurückgekehrt waren, geschah es nicht lange danach, dass die Meldung von dem Vorhaben des Herrn Franz Linsing, eine beträchtliche Stiftung zu machen, an jenen Pater gelangte, der nach Lappach gekommen war. Die Sache wurde dem Fürstbischof Ignaz Graf Künigl berichtet und von diesem mit frommem Eifer unterstützt. Ein Gleiches geschah durch den damaligen Dekan von Bruneck, Herrn von Franzin und Herrn Thomas von Zephyris, dem Pfarrer von Taufers. Von der Stiftung des Herrn von Linsing wurden 1.000 Gulden der Kuratie Mühlwald überlassen. Mit dem Rest des Geldes wurde noch im Jahre 1725 mit dem Bau des Widums in Lappach begonnen.
Die ersten Lappacher Kuraten
Der erste Lappacher Kurat war der aus Bruneck gebürtige Michael Seyr, der sein Amt noch im Jahre 1725 antrat. Er scheint sich aber in Lappach nicht besonders gut zurechtgefunden zu haben, sodass er diesen entlegenen Seelsorgsort bald wieder verlassen wollte. Dazu kam es dann aber nicht. Der Kurat Seyr starb im Jahre 1732 und wurde in der alten Kirche begraben. Nicht lange nach dem ersten Kuraten von Lappach wurde die Stelle mit dem aus Steinhaus im Ahrntal gebürtigen Geistlichen Andreas Lechner besetzt, der die Kuratie durch 16 Jahre verwaltete. Er verstarb am 23. April 1748 und wurde am nämlichen Orte wie sein Vorgänger begraben. Johann Baptist Meßner, der dritte Kurat von Lappach, war aus Antholz gebürtig. Sein außerordentlicher Seeleneifer beschränkte sich nicht nur auf seine Pfarrkinder, sondern berief auch Leute aus entfernten Orten nach Lappach, die dort bei ihm die Generalbeichte ablegen wollten. Zuweilen kamen derart viele Fremde in Lappach zusammen, dass manche acht Tage zuwarten mussten, bis sie beim Beichten an die Reihe kamen. Von den Hilfspriestern, die Johann Baptist Meßner verpflichtete, war Andreas Muig der erste, der im März 1754 einstand und im Mai schon wieder abberufen wurde. Diesem folgte im gleichen Jahr Felix Adam Zinggl, der nur für kurze Zeit im Herbst 1754 in Lappach zugegen war. Auf ihn folgte Georg Hofer und dann Josef Lang vom 11. Juli 1755 bis Anfang Mai 1756. Mathias Wohlfahrter kommt als Hilfspriester im Taufbuche nur einmal vor, und zwar am 21. September 1757. Danach war dann der Herr Kurat wieder allein bis zum Herbst 1759, als Georg Elsler im Jänner 1760 die Provision der Kuratie antrat, nachdem er im Jänner 1760 die Provision der Kuratie übernehmen musste, nachdem Meßner nach 12-jähriger Seelsorgsverwaltung zur Pfarre Innervillgraten abging. Die Provision dauerte bis gegen Ende März, als dann Josef Kofler als 4. Kurat die Stelle in Lappach antrat. Er war geboren zu Mühlen in der Pfarre Taufers und war zunächst Provisor der Kuratie Mühlwald. Bald nach seinem Amtsantritt im Jahre 1761 wurde Lappach – und nur Lappach allein – von einer ungewöhnlichen Sterblichkeit heimgesucht. Nach Ausweis des Sterbebuches starben innerhalb von acht Monaten 20 Erwachsene und 12 Kinder – insgesamt 32 Personen. (RT)
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