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Im Herbst beginnt partizipativer Prozess zu Gleichstellungsaktionsplan

Landeshauptmann Kompatscher, Beiratspräsidentin Oberhammer und Gleichstellungsrätin Morandini haben heute die Schwerpunkte des Gleichstellungsaktionsplanes für das Land Südtirol vorgestellt.

Die Landesregierung hat heute (21. September) Landeshauptmann Arno Kompatscher zur Unterzeichnung der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene ermächtigt. Diese ist auf europäischer Ebene von Frauenrechtsorganisationen gemeinsam mit dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas erarbeitet worden und enthält Zielsetzungen und Handlungsanleitungen zum Thema Gleichstellung auf lokaler Ebene. „Die Unterschrift unter diese umfangreiche Charta ist einerseits ein Bekenntnis zu diesen Zielsetzungen, ist aber gleichzeitig auch die Verpflichtung, einen entsprechenden Aktionsplan zu erstellen, um die Buchstaben mit Leben zu füllen“, hielt Landeshauptmann Kompatscher, der als Landesrat für die Agenden der Gleichstellung und Chancengleichheit zuständig ist, fest. Es gehe darum, Diskriminierungen zu überwinden und eine effektive Gleichstellung der Frauen herbeizuführen.

Europäische Charta bereitet den Weg für den Südtiroler Gleichstellungsaktionsplan
Die Vorarbeiten zur heutigen Entscheidung habe der Landesbeirat für Chancengleichheit abgewickelt, führte der Landeshauptmann aus. Beiratspräsidentin Ulrike Oberhammer informierte, dass bereits eine Priorisierung der folgenden Handlungsfelder für den Gleichstellungsaktionsplan des Landes Südtirol vorgenommen wurde: Arbeit, Beschäftigung, Wirtschaft und Lohnschere, Sicherheit und Schutz vor Gewalt, Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit, geschlechtergerechte Stadt- und Verkehrsplanung, mehr Bedeutung für Frauen und Gleichstellungspolitik sowie Medien und Initiativen gegen Rollenstereotype als Querschnittsthema. Der Gleichstellungsaktionsplan solle partizipativ, mit der aktiven Beteiligung von möglichst vielen Organisationen erfolgen. „Die Unterschrift unter die Europäische Charta ist ein wichtiger Meilenstein in der Südtiroler Frauenpolitik, der uns nach vorne bringen soll und wo wir dann auch konkrete, vorgegebene Ziel haben, die dann möglichst rasch umgesetzt werden sollen“, führte Präsidentin Oberhammer aus.

Wirksame Maßnahmen zur Gewaltprävention gemeinsam setzen
Mit vereinten Kräften wollen wir das Thema der Chancengleichheit mit konkreten Maßnahmen und Aktionen angehen, im Besonderen natürlich das Thema der Gewalt an Frauen. Wir stellen leider immer wieder fest, dass es in Südtirol hier ein großes, gesamtgesellschaftliches Problem gibt. Es tut dringend Not, wirksame Maßnahmen gemeinsam zu setzen“, stellte Landeshauptmann Kompatscher klar. Einige erste Veranstaltungen dazu führte der Landeshauptmann an: Am kommenden Freitag, 24. September wird es am Sitz der Europaregion Tirol Südtirol Trentino im Bozner Waaghaus einen sogenannten „Think Tank“ mit einer grenzüberschreitenden Debatte zum Thema geben. Am Samstag, 25. September findet zudem der Aktionstag Frauenmarsch statt, zu dem Frauenorganisationen aufgerufen haben und klar gegen Gewalt an Frauen auftreten sowie ein Zeichen der Solidarität mit den Frauen in Afghanistan setzen wollen.

Antimobbingdienst bereits aktiv
„Wir haben in diesem Jahr bereits eine weitere wichtige Maßnahme gesetzt, nämlich das Gesetz zu Prävention und Umgang mit Mobbing, Straining und Gewalt am Arbeitsplatz. Dieses sieht die Einsetzung des Antimobbingdienstes im Amt der Gleichstellungsrätin vor“, informierte Landeshauptmann Kompatscher. Dies sei eines der ersten Gesetze im gesamtstaatlichen Vergleich, und darum von großer Bedeutung, führte Gleichstellungsrätin Michela Morandini aus: „In den vergangenen Jahren sind mehr als 30 Prozent der Klientinnen und Klienten mit dem Thema der multiplen Diskriminierungen in die Beratung gekommen. Dabei handelte es sich nicht immer um Mobbing, aber die betroffenen Personen hatten das Gefühl, Opfer von multiplen Formen von Gewalt zu sein.“ Das Gesetz baue auf Beratung und Mediation, aber auch Prävention sowie Information und Weiterbildung auf, dabei würde auch die Arbeitgeberseite einbezogen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit sei im Bereich der Gewalt ausschlaggebend, weshalb gemeinsam mit den Kommissionen für Chancengleichheit von Bozen und Trient, den beiden Ämtern der Gleichstellungsräte, der nationalen Gleichstellungsrätin sowie den beiden Anwaltskammern der Region eine Aus- und Weiterbildung für Anwältinnen und Anwälte zum Thema Antidiskriminierung organisiert wurde: „Es hat sich gezeigt, dass wir noch mehr Expertinnen und Experten vor Ort zum Thema Diskriminierungen brauchen, die zusammenarbeiten und die sich auskennen“, sagte Morandini.

Nächste Schritte hin zum Aktionsplan bereits geplant
Am 8. Oktober wird der Lenkungssauschuss (bestehend aus der Präsidentin und der Vizepräsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, der Gleichstellungsrätin sowie den Landesräten für Soziales und für Gleichstellung, namentlich Ulrike Oberhammer, Donatella Califano, Michela Morandini, Waltraud Deeg und Arno Kompatscher) bei einer ersten Zusammenkunft ein erstes großes Treffen mit den Frauenorganisationen vorbereiten. Dieses soll Ende Oktober stattfinden und wird den partizipativen Prozess zum Gleichstellungsaktionsplan starten. (ck)