St. Lorenzen – Die Sportschützen haben ein volles Programm. Vom 18. September bis zum 15. Oktober lud die Schützengilde aus St. Lorenzen zum Jubiläumsschießen, im selben Zeitraum fanden die VSS-Landesmeisterschaft in Meran und Kaltern statt. Wo der Nachwuchs der St. Lorenzner Schützengilde einige starke Leistungen zeigen konnte.
Die Schützengilde aus St. Lorenzen zählt zu den ältesten und größten Sportschütz-Vereinen im Land. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg herrschte auf dem Schießstand in St. Lorenzen eine rege Tätigkeit der Scheibenschützen. 1967 ließ eine Handvoll beherzter Bürger die alte Tradition wieder aufleben und legten den Grundstein für die Gründung der heutigen Schützengilde. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Schützengilde stätig. 1976 wurde mit dem Bau des Luftdruckstandes begonnen, der 1984 von sieben auf zwölf Linien erweitert wurde. Der unterirdische Kleinkalieber Stand wurde 1995 fertiggestellt. Kurze Zeit später konnte nach Umbauten der neue Luftdruckstand und der Stand für Feuerwaffen eingeweiht werden.
Im Juni 2000 erfolgte mit der endgültigen Abnahme seitens der Militärbehörde aus Rom ein weiterer Meilenstein für die Schützengilde, fortan hieß es ‚Feuer frei‘ für den Schützensport in St. Lorenzen.
Mittlerweile zählt die St. Lorenzner Schützengilde mit 450 aktiven Mitgliedern zu einem der größten Sportvereinen Südtriols. Die Vereinsaktivität bezieht sich nicht nur auf die reinen Sportschützen, wie Präsident der Schützengilde Reinhard Kammerer erklärt: „Der Schießstand ist stehts gut besucht. Wir bieten verschiedenste Schießsport Aus- und Weiterbildungen im Bereich der Kurz- und Langwaffen an. Angehende Jäger können bei uns das volle Programm samt Theoriekurse und Übungsschießen absolvieren, sowie die unterschiedlichen Sportwaffenpässe erlangen.“ Neben den Jägern und Förstern nützen auch die umliegende Dorfpolizei und die Carabinieri den Schießstand für ihre regelmäßigen Übungsschießen.
Im Mittelpunkt der Vereinsarbeit der Schützengilde steht die Jugendarbeit. Zwölf bis 18-jährige Sportschützen werden in St. Lorenzen in den verschiedenen Schussdisziplinen trainiert.
„Durch verschiedene Projekte versuchen wir interessierte Kinder und Jugendliche für den Schießsport zu gewinnen. So organisieren wir mehrmals im Jahr einen Tag der offenen Tür und stehen im regen Kontakt mit den Schulen“, sagt Präsident Kammerer. Die gute Jugendarbeit der Schützengilde St. Lorenzen trägt Früchte; Ende September konnte sich Junior Patrick Augschöll zum Landesmeister im Stehen küren. Zuletzt zeigten die jungen Sportschützen bei den VSS-Landesmeisterschaften mit der Luftpistole und dem Luftgewehr eindrucksvoll ihr Können. In Kaltern wurden die neuen Landesmeister in den Kategorien Schüler I, Schüler II und Zöglinge ermittelt. Medaillen gingen an Schützen von fünf verschiedenen Gilden, wobei die Pusterer Schützengilden aus St. Lorenzen, Pichl/Gsies und Antholz zu überzeugen wussten. Jakob Hintner in der Kategorie Schüler I, Jan Messner und Sandra Steinkasserer bei den Zöglingen konnten sich jeweils den Vize-Landesmeistertitel sichern. Während Valentin Messner bei den Schülern I starker Dritter wurde.
Vor Kurzem war in St. Lorenzen der Südtiroler Landeskader im Trainingslager zu Gast, dabei wurde vor allem an der Schusstechnik gefeilt. „Für den Trainingskurs des Landeskader haben wir einen Vergleichswettkampf mit dem Landeskader aus Bayern organisiert. Über Livestream wurde zur selben Zeit in St. Lorenzen und Bayern geschossen und die Ergebnisse ausgewertet“, erzählt Kammerer. „In Zeiten wie diesen, war das eine willkommene Abwechslung und ein ausgezeichnetes Training!“ Einen guten Sportschützen zeichne besonders die Ruhe und Körperbeherrschung aus, wie Kammerer erklärt. Um einen präzisen Schuss abgeben zu können bedarf es einer guten Vorbereitung, mental und körperlich muss der Schütze hochkonzentriert sein. Eine entsprechende Ausrüstung inklusive Ganzkörperanzug, spezieller Schuhe und Handschuhe verleiht den Stand zusätzliche Stabilität und Sicherheit. „Das Geheimnis liegt darin, sich mit der Waffe eins zu fühlen und sich vollkommen auf sein Tun zu fokussieren!“, beschreibt der Sportschütze Kammerer den erfolgreichen Schuss. In St. Lorenzen ging es in den letzten Wochen beim Jubiläumsschießen „40 Jahre Oberschützenmeister Walter Thomaser“ rund. Zu Ehren ihres Oberschützenmeister Walter Thomaser veranstaltete die Schützengilde das Turnier, bei dem jeder ab zehn Jahren teilnehmen konnte. An 14 Turniertagen schossen rund 400 Sportschützen um die Wette, bis die Gewinner der einzelnen Kategorien feststanden. „Aufgrund der Pandemie fiel das Jubiläumsschießen etwas kleiner als gewohnt aus, da unsere Kollegen aus Österreich, der Schweiz und Bayern nicht mit dabei sein konnten. Dennoch war es dank guter Beteiligung ein voller Erfolg“, freut sich Reinhard Kammerer. (MT)
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