Welsberg und Taisten sind wirtschaftlich starke Dörfer, gekennzeichnet durch einen bunten Branchenmix. Mitunter ist es diesem Umstand zu verdanken, dass die örtliche Wirtschaft die vergangenen Jahre relativ gut überstanden hat. Die ausgewogene Vielfalt macht diese nämlich widerstandsfähig gegen die Schwankungen einzelner Marktsegmente.
Welsberg, die hübsch gelegene Ortschaft im Hochpustertal auf 1085 Metern Meereshöhe, besticht durch die gepflegte Landschaft und die vielen traditionellen, einladenden Betriebe. Ein Blick auf die örtliche Wirtschaft lässt ein ziemlich ausgeglichenes Verhältnis zwischen den verschiedenen Sektoren erkennen. Die Corona-Krise scheint zwar relativ gut überstanden zu sein, nichtsdestotrotz gilt es gerade in der aktuellen Zeit umsichtig zu handeln, wie Bürgermeister Dominik Oberstaller in seinem Vorwort in der letzten Ausgabe der Gemeindezeitung schreibt: „Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine zeigt auf, wie wesentlich ein friedliches und stabiles Europa ist. Er zeigt auch, wie schnell unser Wirtschaftssystem ins Wanken geraten kann und inwieweit wir in vielen Bereichen große Abhängigkeiten haben. Die steigenden Preise im Energiesektor, aber auch bei Lebensmitteln und anderen Konsumgütern, sowie eine hohe Inflation sind problematisch für viele Familien und Senioren.“ Auch die Gemeindeverwaltung habe laut dem Bürgermeister mit hohen Energiekosten und Mindereinnahmen zu kämpfen. „Es wird wirtschaftlich und somit auch aus sozialer Sicht sicher eine sehr herausfordernde Zeit werden. Darum ist es wichtig zusammenzuhalten und vor allem jenen, die Probleme haben, zu helfen“, betont er.
Großes kulturelles Angebot
Allgemein findet in Welsberg-Taisten einen bunten Branchenmix, viele Aufträge sowohl im Handwerk als auch in der Industrie, regen Handelsbetrieb in den zahlreichen Geschäften und ein großes Angebot an kulturellen und touristischen Veranstaltungen in den lebhaften Ortschaften mit ganz besonderem Charme. Der Geburtsort des berühmten Künstlers Paul Troger, einer der Großen der alpenländischen Barockmalerei, hat einiges an Kultur zu bieten. Im Dorf erinnert eine Büste an diesen bedeutenden Künstler, der unter anderem auch die Pfarrkirche seines Heimatortes mit prachtvollen Altarbildern ausgestattet hat. Einige Zeit früher hat bereits Michael Pacher seine Spuren in Welsberg hinterlassen: Ein kostbarer Bildstock am Margarethenplatz mit Bildmotiven aus seiner Hand gehört ebenfalls zu den Kunstschätzen dieses Dorfes. Genauso wie das nahegelegene Schloss Welsperg, das vom gleichnamigen Kuratorium betreut wird. In der Romanik des 12. Jahrhunderts entstand die Hauptburg von Schloss Welsperg, in der auslaufenden Gotik und beginnenden Renaissance des 16. Jahrhunderts wurden Erweiterungen angefügt. Ein Schlosslehrpfad, der von alten Zäunen und kunstvoll gestalteten Elementen gesäumt wird, führt die Wanderer hinauf zu diesem altehrwürdigen Gemäuer, in dem Kunstausstellungen, Konzerte und weitere interessante Events veranstaltet werden.
Frühe touristische Entwicklung
Schon früh haben die schöne Landschaft, die gute Luft und die diversen Sehenswürdigkeiten Menschen aus nah und fern nach Welsberg gelockt. So geht die touristische Entwicklung von Welsberg zurück auf die Zeit um 1871, in der die Pustertalbahn fertiggestellt wurde und auf die berühmte Wirtin und Pionierin der Tiroler Gastronomie Emma Hellenstainer, die in Niederdorf die Grundsteine für den Pustertaler Tourismus gelegt hat. Ein Hauch des Flairs dieser vergangenen Zeiten ist in Welsberg heute noch zu spüren. Welsberg war schon um die Jahrhundertwende um 1900 beim europäischen Adel und bei Dichtern wie Hugo von Hofmannsthal bekannt, die sich entweder in einem der bekanntesten Pustertaler Heilbäder oder in einem der anderen Traditionsbetriebe im Dorfzentrum erholten. Auch der Kaiserbesuch am 18. September 1886 trug zum Bekanntheitsgrad Welsbergs bereits zur damaligen Zeit wesentlich bei. Bis heute ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige im Gemeindegebiet geblieben. Durch die strategisch günstige Lage von Welsberg wurde das Thema „Skigenuss mitten in den Dolomiten ohne eigenes Auto“ zu einem gefragten Buchungsgrund. Um diese Anbindung durch den Zug noch weiter zu optimieren, wurde vor mehreren Jahren ein Skidepot direkt am Bahnhof eingerichtet, wodurch die Gäste flexibel sind und am Morgen frei entscheiden können, ob sie mit der Mobilcard „Premium Holidaypass“ entweder links ins Hochpustertal „Drei Zinnen Dolomites“ oder rechts zum „Kronplatz“ fahren möchten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt mittlerweile auch auf dem Radtourismus mit gut organisierten Transfermöglichkeiten in die ganze Tourismusregion Welsberg-Taisten-Gsieser Tal, was wiederum ein neues Publikum und neue Märkte eröffnet. Die Tourismustreibenden von Welsberg-Taisten sind sich einig, dass es zukunftsorientiert und zielführend ist, auf dieser Schiene weiter aufzubauen.
Professionelle Betriebe mit Tradition und Flair
Welsberg ist auch in der Nahversorgung gut aufgestellt. Hier reihen sich Handelsbetriebe an Handwerksunternehmen, neben verschiedenen Dienstleistern und einer gut ausgestatteten Hotellerie und Gastronomie. Auch wenn die Handelsbetriebe und –tätigkeiten seit den letzten zwei Jahrzehnten einem starken und schnellen Wandel unterworfen sind, weist Welsberg-Taisten mit seinen zahlreichen Verkaufspunkten eine durchaus gute Versorgungsquote auf und kann als mittelgroßer Einkaufsort bezeichnet werden. Das Entscheidende dabei ist, dass der Einzelhandel noch direkt in den Orten stattfindet, denn damit sorgt dieser für ein attraktives, lebendiges und lebenswertes Dorfleben. Die Leute schätzen das Angebot vor Ort und den umfassenden Service, der geboten wird. Der traditionelle Dorfladen ist eben nicht nur Nahversorger mit Gütern des täglichen Bedarfs, sondern auch Treffpunkt und ein wesentlicher Faktor im sozialen Gemeinwesen – nämlich Arbeitgeber, Ausbilder und Investor. Darüber hinaus trägt er ganz wesentlich zur Entwicklung der Ortskerne bei. Viele Traditionsbetriebe, die seit Jahrzehnten in Welsberg angesiedelt sind, konnten in den letzten Jahren sogar deutlich expandieren. Jene Betriebe, die am Ball bleiben, innovativ sind und sich der Nachfrage anpassen, scheinen gut ausgelastet zu sein bzw. viele Aufträge zu erhalten. So kommt es auch, dass die Arbeitslosenquote in der Gemeinde Welsberg-Taistens auffallend niedrig ist. Zahlreiche Arbeitsplätze befinden sich direkt im Ort, besonders viele davon in den insgesamt vier Gewerbezonen. In den vergangenen Jahren wurden zwei dieser sogenannten Handwerkszonen erweitert, was wiederum vom Wachstum der Betriebe zeugt. Zurzeit sind die bestehenden Betriebe gut mit Gebäuden und Grundstücken abgedeckt, falls aber in den nächsten Jahren wieder Bedarf gemeldet wird, wird die Gemeinde alles daran setzen, den Unternehmern die nötigen Rahmenbedingungen in den Gewerbezonen zu schaffen.
Schätze auf der Sonnenterrasse
Nördlich über Welsberg auf 1212 Metern Meereshöhe liegt die sonnengeküsste Ortschaft Taisten mit ihren sehenswerten Kunstdenkmälern. Die auffallend schöne Pfarrkirche im Barockstil zu den Heiligen Ingenuin und Albuin ist nur eines davon.
Das ursprünglich wirkende Dorf inmitten sanft geneigter Wiesen besitzt einige weitere Kunstschätze, die Zeugen seiner bedeutsamen Vergangenheit sind. So fällt dem Besucher als erstes der gut erhaltene, freistehende Taistner Bildstock ins Auge, der wohl zu den schönsten und interessantesten in ganz Südtirol zählt. Mit der St.-Georgs-Kirche, an der sich der romanische Grundcharakter deutlich erkennen lässt, besitzt Taisten eines der ältesten Gotteshäuser weit und breit.
Das beeindruckende Christophorusbildnis an seiner Außenfassade ist das Werk eines bedeutenden einheimischen Künstlers, nämlich des 1460 geborenen Simon Marenkl, der als „Simon von Taisten“ in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Hinter Taisten steigt das sanfte Gelände der sonnenexponierten Terrasse mäßig zum Rudlhorn auf 2448 Metern an, das mit einigen weiteren über 2000 Meter hohen Gipfeln den höchstgelegenen Abschnitt von Welsberg-Taisten bildet. Hier liegt auch das südliche Ende des Villgratner-Bergkamms, der das Gsieser Tal im Osten und das parallel verlaufende Antholzer Tal im Westen voneinander trennt. Wanderer und Bergsteiger, Tourengeher und Mountainbiker genießen die vielen Tourenmöglichkeiten dieses Gebietes. Neben den Touristen fühlen sich hier natürlich auch die Einheimischen wohl, schließlich wissen auch sie die ruhige Lage dieser schönen Ortschaft zu schätzen. (SH)
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