Vintl/Pfunders – Zwischen den ersten Plänen und der Inbetriebnahme im Spätherbst 2019 liegen fast zwei Jahrzehnte. Die Rede ist vom E-Werk Dun, das am vergangenen Wochenende mit einer offiziellen Segnungsfeier seiner Bestimmung übergeben wurde.
„Die Realisierung des neuen E-Werk Dun ist ein weiterer Schritt des Gesamtkonzeptes von erneuerbaren Energien, das wir schon vor Jahren ausgearbeitet haben und das nach sehr viel Zeit und Mühen nun realisiert werden konnte“ freut sich der Bürgermeister von Vintl, Walter Huber. Auch die Bilanzzahlen des E-Werks im ersten Betriebsjahr (2021) stimmen den Bürgermeister zufrieden: „Die Erfahrungen im ersten Jahr waren sehr positiv“. Seit Oktober 2019 sei das neue E-Werk Dun nun in Betrieb. „Streng genommen handle es sich hier um zwei Kraftwerke unter einem Dach: mit zwei verschiedenen Maschinensätzen, zwei verschiedene Wasserfassungen, zwei separaten Druckrohrleitungen, zwei verschiedene Turbinen und zwei getrennten Rückgabekanäle“, zählt Walter Huber auf. Mit dem Pfundererbach und dem Weitenbergbach würden zwei unterschiedliche Bäche genutzt. Die durchschnittliche Jahresproduktion beträgt 6,5 Mill. kW/h. Die Gemeinde Vintl ist mit 60 Prozent und die Energiegenossenschaft Pfunders mit 40 Prozent beteiligt. Die Baukosten beliefen sich auf ca. 7 Millionen Euro. „Für die Gemeinde Vintl sind die Stromeinnahmen eine immens wichtige Einnahmequelle, weil sie die geringeren GIS Einnahmen aufgrund der geringen Gastbetriebe im Gemeindegebiet abdecken, hält Walter Huber fest und ist froh, dass das E-Werk mit der Segnungsfeier nun auch offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde.
Gut Ding braucht Weile
Bereits im Jahre 2001 wurde ein Gesamtkonzept für die Nutzung der Wasserkraft auf Gemeindegebiet erstellt, doch langwierige Diskussionen über Beteiligungen im Vorfeld und unterschiedliche Auffassungen über die Gesellschaftsform haben die Realisierung des E-Werks verzögert. „Ursprünglich hat es zwei Konzessionsansuchen zur Wasserableitung gegeben. 2009 hat man sich, nach langem hin und her, auf die Form der Konsortialgesellschaft geeinigt. Partner waren: Gemeinde Vintl mit 30 Prozent, Sel mit 30 Prozent und Energiegenossenschaft Pfunders mit 40 Prozent. Die Voraussetzungen für die Ausstellung der Ableitungskonzession waren aber erst durch die Einverständnisse der Grundbesitzer gegeben. Mit Dekret vom 4. Juni 2013 Nr. 195 ist der E-Werk Konsortialgesellschaft Dun die Konzession für die Ableitung aus dem Pfundererbach und aus dem Weitenbergbach erteilt worden“, erklärt der Bürgermeister weiter.
Damit sei der Leidensweg aber noch lange nicht zu Ende gewesen, denn die Wirtschaftlichkeit des E-Werks war nur dann gegeben wenn auch die staatlichen Förderungen durch das GSE greifen. Nach mehreren Versuchen sei das Projekt erst 2016 in die Rangliste der geförderten Projekte aufgenommen worden. Anhängende Rekurse und die Aufrechterhaltung der Ableitungskonzession hätten das Bauvorhaben erneut verzögert. Erst im Sommer 2018 sei mit dem Bau begonnen worden. „Glücklicherweise ist es gelungen für dieses schwierige, alpine Gelände, kompetente heimische Firmen für die Bauarbeiten zu gewinnen und nach einjähriger Bauzeit konnte das Projekt abgeschlossen werden, sagt Walter Huber.
Neue Steinschlagschutzgalerie
Auch der Bau der neuen 270 Meter langen Steinschlagschutzgalerie “DUNER GANG“, die die Zufahrt nach Dun jetzt vor Steinschlag und Eisabbrüchen sichert, beruhigt den Bürgermeister. „Die Zufahrt nach Dun stellte schon seit Jahren ein großes Sicherheitsproblem für alle Verkehrsteilnehmer dar. Deshalb ist die Gemeindeverwaltung von Vintl schon seit Jahrzehnten bestrebt, eine Lösung für die Gefahrenstelle beim ‘Duner Gang‘ zu finden. Die Umsetzung dieses Vorhabens ist aber immer an den fehlenden Geldmitteln gescheitert“, berichtet Walter Huber.
Mit viel Einsatz und in Zusammenhang mit dem E-Werksbau sei es nun gelungen auch einen Finanzierungsweg für diese neue Galerie zu finden.
Die Finanzierung von Gesamtkosten um die 2.650.000 Euro seien durch Beiträge von 1,5 Millionen Euro vom Amt für Bevölkerungsschutz, Amt für Bergwirtschaft und Amt für Straßenbau und einer Querfinanzierung von über 756.000 Euro über das E-Werk Dun sowie Eigenmitteln von 400.000 Euro der Gemeinde gesichert und in zwei Baulosen realisiert worden, fasst der Bürgermeister zusammen.
„Die Arbeiten von Galerie und E-Werk mussten zeitversetzt durchgeführt werden, da sonst die Zufahrt zum E-Werksbau nicht möglich gewesen wäre. In kürzester Bauzeit musste in den Sommermonaten die Galerie unter schwierigsten Umständen errichtet werden. Der Arbeitsbereich befindet sich nämlich auf einer in Fels gehauenen Straße, wo das Gelände steil in den Pfundererbach abfällt, schließt Walter Huber. (TL)
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