Vielfältig und modern – so kann das Gemeindegebiet von Kiens beschrieben werden. Hier treffen dörfliches Ambiente und starkes Wirtschaftstreiben aufeinander. Als überschaubar und dennoch spannend lassen sich seine fünf Fraktionen im unteren Pustertal in einfachen Worten beschreiben; und das im Hinblick auf Landschaft und Alltagsgeschehen genauso wie auf die örtliche Wirtschaft.
Kiens hat eine lange Geschichte: Aus archäologischen Funden kann man schließen, dass bereits vor 6.000 Jahren Jäger über die Wiesen von Kiens zogen. Ausgegrabene Siedlungsspuren lassen vermuten, dass in diesem Gebiet Menschen um das Jahr 1.000 v.Chr. sesshaft wurden und es ab diesem Zeitpunkt eine permanente Besiedlung gegeben haben dürfte. Die Gegend rund um Kiens war also schon damals als Siedlungsraum beliebt und daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Seine günstige Lage und die guten Infrastrukturen machen Kiens nicht nur zu einer gefragten Wohn- und Urlaubsgegend, sondern auch zu einem äußerst beliebten Wirtschafts- und Fremdenverkehrsort. Nicht nur Einheimische schätzen die schöne Lage und die verschiedenen Wohnmöglichkeiten, auch die Gäste aus nah und fern tun dies. So hat auch der Tourismus in Kiens eine lange Tradition. Zum einen wegen der sonnigen Lage und der abwechslungsreichen Landschaft, zum anderen wegen des alten Heilbades Ilstern. Auch wenn dieses Heilbad heute nicht mehr in Betrieb ist, bleibt es dennoch ein Ort der Besinnung und der ruhevollen Erholung, welche interessierte Besucher hier auf einer schattigen Waldkuppe gegenüber der Kiener Fraktion St. Sigmund, vorfinden. Das alte Bad mit alkalischer Schwefelquelle wurde Mitte des vergangenen Jahrhunderts von zahlreichen Gästen aufgesucht; heute befindet sich an diesem mystischen Ort eine aus Granit erbaute Kirche, geweiht dem Hl. Ulrich. Aber nicht nur anno dazumal, auch heute noch wird in Kiens gerne Urlaub gemacht: Über 300.000 Nächtigungen werden jährlich verzeichnet und die Bettenauslastung ist nach wie vor überdurchschnittlich. Aus diesem Grund wurde in den vergangenen Jahren einiges in den Tourismus investiert. Durch diverse Umbau-, Ausbau- und Neubauprojekte und ihren attraktiven Wellness- und Freizeitangeboten bietet die Feriengemeinde ihren Besuchern genussvolle und vor allem abwechslungsreiche und erholsame Urlaubstage. Und auch kulturinteressierte Reisende kommen hier keineswegs zu kurz: Ein historisch überaus interessanter Bau befindet sich beispielsweise oberhalb von Kiens. Burg Schöneck, die mutmaßliche Geburtsstätte des bekannten Minnesängers Oswald von Wolkenstein. Nicht minder faszinierend ist Schloss Ehrenburg in der gleichnamigen Ortschaft. Der wunderschöne Bau beeindruckt vor allem durch seine unterschiedlichen Baustile. Doch hat Ehrenburg noch eine weitere Sehenswürdigkeit zu bieten: Auf einer Erhebung steht die Pfarrkirche von Ehrenburg mit dem Patrozinium zur Himmelfahrt Mariens.
Mittendrin
Die Gemeinde Kiens liegt ungefähr acht Kilometer von Bruneck entfernt und umfasst fünf charmante Fraktionen auf einer Meereshöhe von 786 bis 1100 Metern: Ehrenburg, St. Sigmund, Hofern und Getzenberg. Ungefähr 2.930 Menschen leben im Hauptort Kiens und in den anderen vier Fraktionen. Die Tendenz der Einwohnerzahl ist steigend, denn die Gemeinde Kiens hat kaum Abwanderungen zu verzeichnen, im Gegenteil, die Bevölkerungsanzahl hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Insgesamt 33,84 Quadratkilometer umfasst das Gemeindegebiet, wovon 3.094 Hektar zu landwirtschaftlichen Betrieben gehören. Diese spielen hier nach wie vor eine große Rolle. Einige von ihnen haben sich ihre traditionelle Bauweise erhalten und stehen vereinzelt an sonnigen Hängen oder mischen sich unter die modernen Wohnhäuser in den Dörfern. In jedem Fall sind diese Bauernhöfe sowohl Zeugen einer bewegten Vergangenheit als auch Zeugnis gelebten Traditionsbewusstseins. Weite Wälder, Wiesen und sonnige Berggipfel prägen das Landschaftsbild des Kiener Gemeindegebietes, das schon seit langem als Wirtschaftsstandort hoch geschätzt wird. Vor allem punktet dieser durch seine zentrale Lage und seine Nähe zu den Städten Bruneck und Brixen. Nicht umsonst sagt man über diese Gemeinde im unteren Pustertal, sie sei „mittendrin“. In den letzten Jahrzehnten haben sich hier zahlreiche Betriebe angesiedelt, weshalb von einem guten Wirtschaftswachstum vor allem einheimischer Betriebe berichtet werden kann; das wiederum wirkt sich durchaus positiv auf den Arbeitsmarkt und die Lebensqualität vor Ort aus. Neben genügend vorhandenen Wohnmöglichkeiten und einer funktionierenden Nahversorgung sind für Familien eben auch die verschiedenen Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten wichtig. Diese sind im Gemeindegebiet von Kiens vor allem im Gastgewerbe und im Handwerk, aber auch bei den verschiedenen Dienstleistungsanbietern zu finden. À propos Handwerk: Dieses stellt hier einen sehr bedeutenden Wirtschaftszweig dar. Eine Vielzahl von Handwerksbetrieben ist in der Gewerbezone von Ehrenburg beheimatet, ihre Produkte sind zum Teil weit über Südtirols Grenzen hinaus für ihre Qualität bekannt und geschätzt. Bei den meisten dieser Betriebe sind zukunftsorientiertes Arbeiten und Erweiterungen zentrale Angelegenheiten. Diese seit bereits vielen Jahren bewährten Unternehmen sind als bedeutende Konstante im Wirtschaftsgeschehen der Gemeinde Kiens anzusehen. Darüber hinaus gilt das Handwerk als überaus wichtiger Arbeitgeber und Ausbilder sowie Garant für die Nahversorgung im Ort.
Das gute Funktionieren der örtlichen Wirtschaft ist mitunter darauf zurückzuführen, dass es gelungen ist, einen Bogen über die verschiedenen Wirtschaftszweige zu spannen. Vor allem die drei großen, ineinandergreifenden Bereiche der hiesigen Wirtschaft – Tourismus, Handwerk und Landwirtschaft – gehen in Kiens oft Hand in Hand. Ein Blick auf die bestehenden Gewerbezonen lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass diese bestens genutzt sind. Hier finden sich zahlreiche Betriebe, in denen mit großem Einsatz der verschiedensten Berufsgruppen Tag für Tag eine breite Produkt- und Dienstleistungspalette entsteht. Somit können die Handwerkerzonen, die Unternehmerfamilien mit ihren Mitarbeitern und das rührige Vereinsleben mit Fug und Recht als Stärken der Gemeinde Kiens bezeichnet werden.
Verlagerung des Durchzugsverkehrs
All das hat den Tourismus neben der Landwirtschaft und dem Handwerk zu einem der wichtigsten Erwerbszweige in der Gemeinde Kiens gemacht. Und er könnte noch wichtiger werden, nämlich dann, wenn in naher Zukunft die Umfahrungsstraße fertiggestellt wird, dann nämlich wird die Zahl der Nächtigungen wahrscheinlich um einiges steigen. Und generell wird damit auch die Lebensqualität vor Ort steigen, denn der Hauptort Kiens wird von der Pustertaler Staatsstraße durchquert, eine Gegebenheit, die viele Bürgerinnen und Bürger seit langem stark belastet. Um den Ort vom Verkehr dieser vielbefahrenen Straße zu entlasten, wurde der Bau einer rund drei Kilometer langen Umfahrungsstraße in die Wege geleitet. Das Projekt sieht die Untertunnelung des Kiener Ortszentrums sowie die Realisierung angemessener Verkehrsknoten im Osten und Westen der Ortschaft vor. Die Umfahrungsstraße wird im Westen der Ortschaft beginnen und eine Gesamtlänge von 2,9 Kilometern aufweisen, davon werden ungefähr 950 Meter im Tunnel verlaufen. Die offene Trasse soll großzügig mit Lärmschutzwänden ausgestattet werden. Die Umfahrung wird im Osten von Kiens enden und schließt dort wieder an die Pustertaler Staatsstraße an; damit werden voraussichtlich auch die Zufahrten zur Industriezone verbessert. Auf rund 63,5 Millionen Euro werden sich die Baukosten insgesamt belaufen, die Bauzeit wird insgesamt mindestens vier Jahre beanspruchen. Durch Verhandlungen mit Vertretern des Ministeriums für Infrastrukturen und Transport ist es Landeshauptmann Arno Kompatscher gelungen, Finanzmittel des Entwicklungs- und Kohäsionsfonds für das Projekt beanspruchen zu können. In Zukunft wird es in Kiens also weniger Schadstoffbelastung und Lärm, aber ein bedeutendes Plus an Sicherheit und Lebensqualität geben. (SH)
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