Die Wirtschaft in Vintl und Weitental

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Die Wirtschaft in Vintl und Weitental

Das großflächige Gemeindegebiet von Vintl ist beliebt als Wohn- und Wirtschaftsstandort, bietet zahlreiche Arbeitsplätze und ist von einer großer Vielfalt geprägt; und das im Hinblick auf Landschaft und Alltagsgeschehen genauso wie auf die Wirtschaft.

Vintl, die Gemeinde am Eingang ins Pustertal auf ca. 750 Metern Meereshöhe, ist als Wirtschaftsstandort sehr begehrt. Mit seinen insgesamt ca. 3.340 Einwohnern eine mittelgroße Gemeinde, deren Gebiet eine Fläche von 110,51 Quadratkilometern umfasst. Die Gemeinde setzt sich aus vier Fraktionen zusammen, wobei der Hauptort Niedervintl gemeinsam mit Obervintl in der Talsohle des unteren Pustertals liegen, während sich die Ortschaften Weitental und Pfunders im Pfunderer Tal befinden. Viel hat sich in den letzten Jahrzehnten hier getan und auch in naher Zukunft stehen weitere Projekte an, die die örtliche Wirtschaft stärken. Darüber hinaus ist Vintl eine lebendige Gemeinde, die geprägt ist von einem aktiven Vereinsleben. Familien finden hier gute Wohnbedingungen, in einer Gegend mit attraktiven Erholungsräumen und vielen Freizeitmöglichkeiten. Die Lebensqualität vor Ort ist auch deshalb hoch, weil Nahversorgung, wichtige Dienste, kulturelle und Bildungseinrichtungen gegeben sind. Neben den genannten wichtigen Faktoren sind für Familien natürlich vor allem auch die verschiedenen Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten wichtig. Diese sind im Gemeindegebiet von Vintl vor allem im Gastgewerbe, in der Industrie und im Handwerk, aber auch bei den verschiedenen Dienstleistungsanbietern zu finden. Das gute Funktionieren der örtlichen Wirtschaft ist mitunter darauf zurückzuführen, dass es gelungen ist, einen Bogen über diese verschiedenen Wirtschaftszweige zu spannen. Vor allem die drei großen, ineinandergreifenden Bereiche der hiesigen Wirtschaft – Tourismus, Handwerk und Landwirtschaft – gehen hier oft Hand in Hand. Darüber hinaus ist auch die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz sehr gut und in Sachen Erreichbarkeit punktet Vintl ohnehin. Auch das ist mitunter ein Grund, warum Vintl schon seit jeher als Wirtschaftsstandort hoch geschätzt wird.

Gut dimensionierte Wirtschaft
Als Wirtschaftsstandort überzeugt Vintl vor allem durch seine zentrale Lage und seine Nähe zu den Städten Bruneck und Brixen. Viele Betriebe haben sich in den letzten Jahrzehnten hier angesiedelt. So kann bezüglich der Wirtschaft im Gemeindegebiet von einer gut dimensionierten Industrialisierung vor allem einheimischer Betriebe berichtet werden. Von der Holzverarbeitung bis hin zur Herstellung von Textilien, Baumaterialien, Maschinen und landwirtschaftlichen Produkten ist in Vintl eine breite Palette an einheimischer Produktion – und damit auch an qualitätsvollen Produkten – zu finden. In puncto Handwerk blickt Vintl auf eine lange Tradition zurück. Die Gemeinde hat einige starke Traditionsbetriebe aufzuweisen, die seit Jahrzehnten wichtige Arbeitgeber darstellen, da sie wertvolle Arbeitsplätze für das gesamte Gemeindegebiet und auch darüber hinaus garantieren. Insgesamt sind es der Industriebereich und der öffentliche Sektor, die die meisten Arbeitsplätze im Gemeindegebiet von Vintl aufzuweisen haben.

Starke Wechselwirkung
Nach wie vor werden in Vintl allerdings auch der Land- und Forstwirtschaft eine große Bedeutung zugeschrieben. Wie bereits früher bildet sie auch heute noch einen wichtigen Wirtschaftszweig. Sie ist charakterisiert durch die großen, ebenen landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Talsohle, auf denen vorwiegend Futtermais angebaut wird; die Ackerflächen in Vintl sind nämlich dafür bekannt, dass dort der Mais besonders gut gedeiht. Seit einigen Jahren ist aber auch der Kartoffelanbau wieder auf Vormarsch. Die Landschaft des Pfunderertales hingegen ist geprägt von vielen kleineren Bergbauernhöfen an steilen Berghängen, wo die Landwirte – oft auch als Nebenerwerbsbauer – zusammen mit ihren Familien Viehwirtschaft betreiben und mit viel Fleiß und körperlicher Anstrengung Grund und Boden bearbeiten. Vintl lebt also wie vor mit und von der Landwirtschaft. Trotz des Rückgangs der Beschäftigten in der Landwirtschaft über die vergangenen Jahrzehnte hinweg, hat sich dieser Sektor in letzter Zeit stabilisiert, nicht zuletzt auch dank der Südtiroler Förderpolitik. Obwohl manche Landwirte der Gemeinde nicht umhin kommen, einer zweiten Arbeit nachzugehen, weil sie von der Landwirtschaft allein nicht leben könnten, gibt es doch noch viele Bauern, die ihre Arbeit auf dem Hof mit viel Freude und Leidenschaft weiterführen; sie leisten einen sehr wertvollen Beitrag für die Landschaftspflege. Die Landwirtschaft hat somit auch einen hohen Stellenwert für andere Wirtschaftsbereiche: Schließlich bewirtschaften – wie bereits erwähnt – viele Landwirte ihren Hof nicht im Vollerwerb und sind im Zu- oder Nebenerwerb in anderen Sektoren der Wirtschaft tätig und dort zu unverzichtbaren Arbeitskräften geworden. Desweiteren ist die Landwirtschaft aufgrund ihrer Funktion als Landschaftspfleger und als Lieferant von typischen regionalen Produkten für die Nahversorgung und für den Tourismus von großer Bedeutung.
Stichwort Tourismus: Im Gemeindegebiet von Vintl spielt auch dieser eine tragende Rolle. Zwar ist dieser hier nicht so stark wie beispielsweise in der Nachbargemeinde Mühlbach und ist vorwiegend von kleinstrukturierten Betrieben geprägt, nichtsdestotrotz ist er einer der stärksten Wirtschaftszweige im Gemeindegebiet, das der Urlaubsregion Gitschberg-Jochtal angehört. Die Gäste, die Vintl besuchen, wissen das reiche Angebot zu schätzen. Egal, ob ihnen der Sinn nach einer gemütlichen Wanderung, nach einem Einkaufsbummel, nach Wasserfallklettern, Drachenfliegen oder einer knackigen Bergtour steht, all das ist in Vintl möglich. Zudem gilt Vintl als kinderfreundliche Gemeinde. Das vor allem deshalb, weil hier Groß und Klein eine Naherholungszone im Grünen mit großem Kinderspielplatz geboten wird. Genauso wie Familien kommen in Vintl allerdings auch Aktivurlauber voll auf ihre Kosten. Beispielsweise verbindet der Radweg PusterBike Vintl mit dem Rest des Tales. Bis nach Lienz in Osttirol reicht dieser gut ausgebaute länderübergreifende Radweg. Und das Beste an der Sache ist: Wer auf der Rückfahrt nicht mehr in die Pedale treten mag, der kann die moderne Pustertal-Bahn nutzen, um wieder zurück nach Vintl zu gelangen und sich damit die Kräfte für einen schönen Ausflug in die Umgebung von Vintl zu sparen. Im Winter liegt Vintl zudem günstig als Ausgangsort für Wintersport aller Art: Alle großen Skigebiete rundherum sind von hier aus schnell erreichbar und Rodelbahnen sowie Langlaufloipen gibt es auch in nächster Nähe. Herrlich frische Bergluft schnuppern kann man beispielsweise in Weitental, das ca. vier Kilometer von Niedervintl entfernt im urigen Pfunderertal auf ungefähr 880 Metern Meereshöhe liegt. Die Ortsteile in der Talsohle gehören ebenso zu Weitental wie mehrere an den Hängen angesiedelte Weiler. Direkt über dem Dorf erhebt sich majestätisch der Vintler Hausberg, die „Hegedex“ (Eidechsspitze). Verschiedenste Wanderwege im Pfunderer Talschluss, ein Fußballplatz, ein Schießstand und Tennisplätze machen ausreichend sportliche Betätigung für Einheimische und Gäste möglich. Vor allem das Pfunderertal ist touristisch nicht nur für die Gemeinde Vintl, sondern auch für die umliegenden Gebiete wichtig. Die Pfunderer Berge haben noch eine gewisse Ursprünglichkeit aufzuweisen und vor allem die Ortschaft Pfunders selbst mit ihrem Höfeweg ist noch authentisch und sehr idyllisch. Hier zeigt sich wieder, dass das gute Zusammenspiel von Landwirtschaft und Tourismus von großer Wichtigkeit und eine nötige Grundlage für das jeweilige Funktionieren ist.

Beliebte Gewerbezone
Mit Beginn der 80er-Jahre hat sich die Handwerks- und Industriezone zwischen Niedervintl und Obervintl stark entwickelt; zahlreiche Klein- und Mittelbetriebe haben sich hier niedergelassen. Die Handwerkerzone liegt direkt an der neuen Umfahrung Obervintl, so dass die Erreichbarkeit gut gegeben ist. Die neue Umfahrungsstraße Obervintl hat insgesamt viele Vorteile für den Ort gebracht. Mit der Errichtung des Fernheizwerkes, das Nieder- und Obervintl mit Fernwärme versorgt, kann für die Betriebe saubere, umweltfreundliche und zudem wirtschaftlich günstige Energie geliefert werden. Grundsätzlich haben sich aber nicht nur hier, sondern in allen vier Fraktionen Betriebe angesiedelt, die wertvolle und vor allem sichere Arbeitsplätze für die Bürgerinnen und Bürger des gesamten Gemeindegebietes von Vintl in unmittelbarer Nähe zu ihren Wohnorten garantieren. Eine rasante Entwicklung hat vor allem die Lodenwelt in Vintl genommen: Dank des Unternehmungsgeistes von einigen Investoren ist nach der Schließung der ehemaligen Hosenfabrik „Pantex“ hier neues Leben eingekehrt. Viele neue Betriebe siedelten sich in dieser neu entstandenen Zone an. (SH)