Taisten – Die Grundschüler:innen der 4. und 5. Klasse in Taisten arbeiteten seit Beginn des Schuljahres 2023/24 am Projekt „Abenteuer Erde“. Das Projekt über die verschiedenen Erdzeitalter entstand in Zusammenarbeit mit dem archeoParc Schnals.
„Es war dunkler als dunkel und kälter als kalt“ – so beschrieben zwei Grundschülerinnen von Taisten den Zustand der Spiralnebelzeit – bevor es die Erde gegeben hat. Nach dieser Zeit wurde die ganze Erdentstehungsgeschichte in fünf weitere Phasen unterteilt – die Erdfrühzeit, das Archaikum, das Paläozoikum, das Mesozoikum und das Känozoikum. Diese sechs Phasen wurden im Rahmen des Projekts unter die Lupe genommen. Es wurden darüber Gedanken ausgetauscht, Geschichten geschrieben, Bilder gemalt. „Das Projekt ist eine Auseinandersetzung mit der Entstehungsgeschichte der Erde, ein tiefes Eintauchen in Vergangenes, ein Blick in die Zukunft aus den Augen der Kinder, eine Hommage an unseren Heimatplaneten in wunderbaren Bildern und Worten“, so Sigrid Kofler, Lehrerin und die Leiterin des Projekts. Im Groben habe das gesamte Lehrerteam der beiden Klassen am Projekt teilgenommen, indem Stunden zur Verfügung gestellt wurden, um am Thema im Rahmen des Unterrichts zu erarbeiten. In der Endphase wurden dann auch die Klassen geöffnet, sodass das klassenübergreifende Projekt das volle Potential ausschöpfen konnte.
Wie kommt so ein Projekt zustande?
„Ein Projekt auf die Beine zu stellen, ist nicht immer ganz einfach. Man braucht eine Idee und ein Thema, das die Kinder interessiert und das in den Lehrplan eingebracht werden kann“, so Kofler. „Die Erdzeitalter bieten in dieser Hinsicht sehr viel. Die Einteilung der Erdzeitalter in diese sechs Phasen beschert den Schüler:innen einen guten Einblick in die Thematik. Es ist ein Thema zum hautnah Erleben, zum mit den Händen Anfassen und es ist etwas, worin sich die Kinder selbst befinden. Die Zusammenarbeit mit Johanna Niederkofler und dem archeoParc stellt einen großen Gewinn für das Thema dar.“
archeoParc Schnals
Der archeoParc existiert seit 2001 im Schnalstal im Vinschgau. Das archäologische Freilichtmuseum ist in erster Linie dem Ötzifund gewidmet. Johanna Niederkofler ist seit 2007 Leiterin des archeoParc. Sie erzählte, dass man auf 5.000 Quadratmeter das Leben, Wohnen und die Umgebung zu (Stein)Zeiten Ötzis hautnah erleben könne. Die Modelle der steinzeitlichen Bauten dienen auch als zentraler Ort für Steinzeitspiele, Vorführungen und Handwerkstätigkeiten. „Neben den fixen Ausstellungen und dem Tagesprogramm an den Erlebnisstationen bietet der archeoParc auch Raum für kleinere Projekte während des Jahres. Es freut mich und mein Team immer besonders, wenn diese gut zu uns passen und unseren Fokus auf Ötzi und die Steinzeit so toll ergänzen wie das aktuelle Projekt“, meinte Niederkofler. „Es ist auch Teil des Projekts, dass die Inputs seitens der Archäologie von den Schüler:innen aufgearbeitet werden“, ergänzte Kofler.
Motivation und Ziel
Motivation und Ziel dieses Projekts ist das Wachsen der Schüler:innen“, betonten Kofler und Niederkofler. Grundsätzlich ging es um die Frage wie die Erde entstanden sei. Noch wichtiger war die Auseinandersetzung mit den Fragen ‚Woher kommen wir und wo kann es hingehen? – in geschichtlicher, naturwissenschaftlicher, archäologischer und philosophischer Hinsicht.‘ „Der Blick hier war immer gen Zukunft gerichtet, aber es wurde keine Richtung vorgegeben. Es ist beachtlich wie vielfältig die Gedanken wandern, wenn man den Kindern keine Grenzen setzt“, so Kofler. Für Niederkofler und Kofler sind hier auch die Randaspekte, die mit dem Inhalt des Projekts nichts zu tun haben, sehr wichtig. „Die Kinder haben das Projekt zu ihrem eigenen Projekt gemacht, mit ihren Ideen gefüllt und dafür Verantwortung übernommen. Sie haben Zusammenarbeit spüren können, Inputs geliefert und verschiedenste Aspekte zur Sprache gebracht.“
Ausstellung
Am 10. Mai wurde die Ausstellungseröffnung im Schulgelände in Taisten mit den Eltern, Lehrpersonen und Vertretern der Gemeinde und des archeoParc veranstaltet. Die großen Bilder, an welchen die Schüler:innen während des Jahres gearbeitet haben, wurden hier erstmals präsentiert. Neben diesen Bildern wurde eine Broschüre von den Schülern:innen gestaltet, wo sie Gedanken, Geschichten, Gedichte und Bilder zum Thema einbringen konnten. „Diese Broschüre dient als Ausstellungskatalog für all jene, die sich für das Thema begeistern“, so Niederkofler. Nach der Präsentation in Taisten wurden die Bilder nach Schnals in den archeoParc gebracht. Dort sind sie bis im Sommer während der Öffnungszeiten des Museums zu sehen.
MS