Pustertal – Mit einem einzigartigen Kunstprojekt mit 18 ukrainischen Künstler:innen wollten die Projektinitiatoren Taras Arefiev und Bernd Ausserhofer West- und Osteuropäische Kunst miteinander bekannt machen. Dazu wurde Bruneck und Umgebung zu einem Freilichtatelier, in dem außergewöhnliche Kunstwerke entstanden sind.
Herr, Arefiev vor kurzem ist das Kunstprojekt „Ukrainian Painting Now“ zu Ende gegangen. Was steckt hinter diesem Projekt?
Taras Arefiev: ‘Ukrainian Painting Now‘ ist ein Kunstprojekt, aber zugleich auch ein kultureller Austausch, der zwischen Ost und West neue Perspektiven eröffnen soll. Durch Plain Air Malerei/Freilichtmalerei sind Kunstwerke entstanden, gemalt von 18 Künstler:nnen aus der Ukraine, die im Juli zehn Tage lang in St. Georgen stationiert waren, um die Landschaft, Land und Leute kennenzulernen und zu malen. Der Fokus, in Bezug auf die Ukraine, sollte bei diesem Projekt ausnahmsweise einmal nicht nur auf den Krieg gelegt werden, sondern auf die Kunst und auf den Blick, den ukrainische Künstler:innen auf Westeuropa und im Besonderen auf Südtirol haben. Andererseits ist es aber auch das Ziel des Projektes den Südtiroler:innen die osteuropäische Kunst, und im Speziellen die ukrainische Kunst, näher zu bringen. Die entstandenen Werke waren, nach der Ausstellungseröffnung am 11. Juli noch bis 4. August, im Palais Sternbach in Bruneck zu sehen.
Wie ist die Idee entstanden, 18 Ukrainische Künstler:innen nach Südtirol zu holen?
Die Idee ist gemeinsam mit meinem früheren Arbeitgeber, dem Hotelier Bernd Ausserhofer, entstanden. Ich schaue immer mal wieder bei ihm vorbei, um mich über das Gastgewerbe auszutauschen und eines Tages sind wir zufällig auf das Thema Kunst gekommen. Auch Bernd interessiert sich für Kunst und ich habe ihm von Plein Air Malerei erzählt, und so sind wir auf die Idee gekommen, so ein Projekt bei uns in Bruneck auf die Beine zu stellen.
Die entstandenen Werke sind in Freilichtmalerei entstanden. Wo überall haben die Künstler:innen ihre Staffelei aufgestellt.
Die Künstler:innen haben an verschiedensten Orten gemalt, in St. Georgen, Bruneck und Umgebung, je nachdem, welcher Ort sie inspiriert hat. Aber auch bei unseren Ausflügen, bei einer Dolomitenrundfahrt, beim Pragser Wildsee oder am Kronplatz haben sie sich inspirieren lassen. Zudem hatten sie auch im Hotel selbst die Möglichkeit zu arbeiten, wir hatten dort ja auch Ateliers eingerichtet.
Welches Fazit können Sie nun, nach Beendigung des Kunstprojektes, daraus ziehen?
Ich bin mit dem Projekt sehr zufrieden, angesichts der kurzen Planungsphase, die wir dafür hatten, die Idee ist ja erst Anfang Februar entstanden. Das Kunstprojekt war für mich persönlich eine tolle Erfahrung, aber auch für die Künstler:innen ein spannendes Erlebnis, da sie zum ersten Mal in ihrem Leben die Dolomiten gesehen haben. Sie waren alle sehr motiviert, und haben in diesen kurzen zehn Tagen wirklich viel geschaffen. Die Ausstellungseröffnung mit den 18 Werken war ein voller Erfolg.
Sie haben dieses Vorhaben gemeinsam mit dem Hotelier Bernd Ausserhofer sowie heimischen Organisationen und Unternehmen umgesetzt. Wer hat Sie unterstützt?
Sehr unterstützt hat uns das Eck Museum of Art mit der Organisation, dann auch Herr Baron Otmar Sternbach, der den Raum im Palais Sternbach zu Verfügung gestellt hat, wo die Kunstwerke ausgestellt waren, die Stadtgemeinde Bruneck sowie die Firma Innerhofer. Ein Dank geht auch an Ahrntal Druck, an den Grafiker Gino Alberti, die Stiftung Sparkasse, das Aperobistro Komot, das Restaurant Schöneck und Riadruck. Und natürlich an das Hotel Gissbach in St. Georgen.
Die Kunstwerke waren im Palais Sternbach in Bruneck ausgestellt. Was passiert jetzt mit diesen Werken?
Noch gibt es keinen definitiven Plan, grundsätzlich würden wir die Bilder auch nach Ausstellungsende weiterhin ausstellen, haben allerdings dafür noch keine geeigneten Räumlichkeiten. Für diesbezügliche Anfragen wären wir also offen.
TL
Ukrainische Kunst mit Bernd Ausserhofer, Hotelier Hotel Gissbach
Taras hat bei uns im Betrieb seine Pflichtpraktika für die Hotelfachschule absolviert uns so habe ich ihn kennengelernt. Taras kommt aus einer Familie, die sich mit Kunst beschäftigt: Seine Eltern sind Galeristen in Lemberg und auch ich interessiere mich seit je her für Kunst. So hatten wir die Idee gemeinsam ein Kunstprojekt auf die Beine zu stellen und haben losgelegt.
Die ukrainischen Künstler:innen haben in Ihrem Hotel gearbeitet?
Diese zehn Tage waren eine spannende Zeit. Wir haben im Hotel Ateliers eingerichtet, wo die ukrainischen Künstler:innen arbeiten konnten, aber vorwiegend haben sie in der freien Natur gearbeitet (plein-air-Malerei). Die Künstler:innen haben bei uns – im Gissbach – logiert und wurden von Taras betreut.
Wie lautet Ihr Fazit zum Kunstprojekt?
Es gab zwei Events: Einmal einen „Aperitiv mit den Künstler:innen“ im Hotel Gissbach und dann noch die offizielle Eröffnung der Ausstellung im Palais Sternbach in Bruneck. Beide Abende waren sehr spannend und interessant. Es waren Kunstinteressierte von überallher mit dabei.
Sie haben einige Kunstwerke erworben?
Die Künstler haben mir 18 Kunstwerke überlassen. Diese Werke werden im Hotel Gissbach in den Korridoren über die nächsten Jahre als Dauerausstellung einem breiten Publikum zugeführt.
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.